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Zwei Chöre und ein Ensemble vereint

Der Cantiamo-Chor aus Nieder-Olm unter dem Dirigat von Silke Wüllner. Foto: Claudia Röhrich

NIEDER-OLM – Bei dem glanzvollen Chorkonzert im Nieder-Olmer Camarahaus waren die Mitwirkenden der gemischte Chor Cantiamo aus Nieder-Olm, unter der Leitung von Silke Wüllner, sowie der gemischte Pop- und Rockchor Chorioso aus Stadecken-Elsheim unter dem Dirigat von Christina Suhr. Darüber hinaus spielte „FluTho“, ein Flötenensemble der Evangelischen Luthergemeinde Mainz, ebenfalls unter der Leitung von Silke Wüllner.

Die in Rot und Schwarz gekleideten Sängerinnen und Sänger von Cantiamo unterhielten mit einem modernen Mix. Ganz in Weiß trat der Chor Chorioso aus Stadecken vor das Publikum und brachte meist englischsprachiges Liedgut zu Gehör. Beide Chöre freuten sich, dass trotz des schönen Wetters viele Zuhörer den Weg ins Camarahaus gefunden hatten.

Mit nahezu 16 Liedern hatten die Akteure ein umfangreiches Programm einstudiert. Wer sich in der Musikwelt ein wenig auskannte, fand zahlreiche bekannte Melodien wieder. „Intrada a cappella“ ein festliches Stück für gemischten Chor, basierend auf einer Intrada aus dem 17. Jahrhundert, arrangiert von Henry O. Millsbyl, riss das Publikum gleich mit. Einer der bekanntesten Gospel-Songs ist sicherlich „Evening rise“. Er fehlte bei dem fröhlichen Konzert selbstverständlich nicht.

Die studierte Gesangpädagogin und Chorleiterin Silke Wüllner leitet verschiedene Chöre, gibt Stimmbildungskurse unter anderem an der Volkshochschule und im Pädagogischen Landesinstitut Rheinland-Pfalz. So gründete sie vor 13 Jahren auch das Blockflöten-Orchester Mainz. Christina Suhr studierte Musik, Geographie und Sozialkunde in Mainz und hat erst im August 2023 die musikalische Leitung des Stadecken-Elsheimer Chors übernommen. Gegründet wurde der Chor 2010 und verfügte über 35 Sänger in vier Stimmlagen. Unter großem Beifall wurde der Titel „Tee Idle Dum Dum“, ein Barbershop-Song, vorgetragen.

Der gemischte Pop- und Rockchor Chorioso aus Stadecken-Elsheim. Foto: Claudia Röhrich

Singend schritt der Chor aus Stadecken grüppchenweise und andächtig durch den Gang. Bei ihrem zweiten Stück „I’ll be there“ ging es schwungvoll zur Sache, die Sänger wiegten sich zur Musik und schnipsten mit ihren Fingern zum Takt. Die Sänger waren quicklebendig als sie „Evening rise“ sangen. Daran schloss unvermittelt an „Music is the key“ von U. Wenckebach und „Four chords“ von Mark Brymer.

Zur Blockflöten-Familie eines Ensembles gehören Sopran-Blockflöte, Alt-Blockflöte, Tenor-Blockflöte und Bass-Blockflöte. Sehr gemächlich und mit klaren Ansätzen spielten die Musiker „Fantasia“, arrangiert von Stanley Taylor. Vielseitig, so wie die Werke aus verschiedenen Jahrhunderten, waren auch die Instrumente, welche die Frauen und Männer des Ensembles bravourös beherrschen. Von der Sopranino-, Sopran- und Alt-Blockflöte über Tenor- und Bass- bis hin zur ungewöhnlichen, über Meter großen Sub-Großbass-Blockflöte, erklangen Musikinstrumente, deren zarter, wohltönender Klang die Herzen der Zuhörer berührte. Die „German Suite“ von Eileen Silcocks, die als letztes Stück gespielt wurde, beinhaltet einige deutsche Volkslieder, sie hat dem aufmerksamen Publikum sehr gefallen.

Als ob sie nach diesen herrlich sonoren Klängen auch noch einmal die Vielseitigkeit ihres Chores hätte unter Beweis stellen müssen, begann Dirigentin Silke einen höchst kreativen Slalom durch die Musikgeschichte. Der große Chor aus Nieder-Olm kam klatschend in den Raum hinein und sang ein afro-amerikanisches Gospel. Bei diesem nachdenklich stimmenden Lied „Wonke umuntu“ von Axel C. Schulz ging es um das Thema Menschenrechte. Als zweites Stück folgte ein Lied auf Hebräisch „Shalom aleichem“ von Gil Aldema, dann folgten noch vier wunderschöne Lieder, die dieses abwechslungsreiches Konzert abrundeten.

Daneben sorgte Chorioso auch mit „dona nobis pacem“, was stets eine friedliche Stimmung verbreitet, für fleißiges Mitsingen bei den vielen Zuhörern. Von Wolfgang Amadeus Mozart stammt die Melodie für diesen Kanon.

Keine Überlänge, wenig Gerede, dafür sangesfreudige Akteure, begeisterte Chorleitung und Zuhörer: So muss ein Konzert verlaufen, so wie an diesem Abend in Nieder-Olm. Ein Teil der Spenden kommt dem Förderverein der Burgschule e.V. zugute.

Cantiamo sucht noch Verstärkung in den tiefen Stimmlagen und freut sich daher über Tenöre und Bässe. Chor-Erfahrung ist nicht erforderlich.

 

Claudia Röhrich