HOCHHEIM – Am 26. September 2024 wird das „Weinbaumuseum am Abend“ seine 100. Veranstaltung feiern – ein bedeutsames Jubiläum für eine Veranstaltungsreihe, die sich über die letzten zehn Jahre zu einem festen Bestandteil der Hochheimer Weinkultur entwickelt hat. In enger Zusammenarbeit mit der Stadt Hochheim am Main und unter der Leitung des Ehrenamtlichen Hendrik Ruitenberg hat sich diese monatliche Weinprobe, die in der Regel jeden letzten Donnerstag im Monat stattfindet, als beliebtes Event für Weinliebhaberinnen und Weinliebhaber etabliert.
Ein Blick zurück: Von der Idee zur Tradition
Die Erfolgsgeschichte von „Weinbaumuseum am Abend“ begann 2014, als Hendrik Ruitenberg nach einem Ehrenamts-Workshop des Sachgebiets Kultur die Idee für eine thematische Weinprobe entwickelte. In enger Abstimmung mit der Stadt und der damaligen städtischen Mitarbeiterin Frauke Quurck präsentierte er sein Konzept, das noch im selben Jahr umgesetzt wurde. Bei der ersten Veranstaltung erschienen zunächst keine Gäste, nur die Ehrenamtlichen waren anwesend. Doch die fröhliche Stimmung der Ehrenamtlichen zog fünf Frauen an, die gerade ihren Yoga-Kurs im Haus der Vereine über dem Weinbaumuseum beendet hatten. Neugierig auf die Stimmen aus dem Keller, schlossen sie sich spontan der ersten Weinprobe an.
„Was als kleines Experiment begann, hat sich schnell zu einem festen Termin im Hochheimer Veranstaltungskalender entwickelt“, erklärt Ruitenberg. „Dank der stetigen Anpassung und Erweiterung des Angebots bieten wir heute bis zu zehn Weine pro Abend an und haben eine treue Gemeinschaft von Teilnehmerinnen und Teilnehmern aufgebaut.“
Eine Dekade voller Highlights und Kooperationen
In den vergangenen zehn Jahren hat Hendrik Ruitenberg fast alle Weinproben selbst organisiert, wobei er eine beeindruckende thematische Vielfalt entwickelte. Diese reicht von „Einzellagen“ wie „Reichestal“ und „Hölle“ über „Aroma-Rebsorten“ bis hin zu „Winzersekt und anderen Schaumweinen von Demeterbetrieben“. Ein besonderer Erfolgsfaktor der Veranstaltungsreihe ist ihre niedrigschwellige Ausrichtung: Die Weinproben finden in einer Wohnzimmeratmosphäre statt, die Gäste fühlen sich willkommen und entspannt. Was die Veranstaltung ebenfalls auszeichnet, ist das Fehlen einer Verkaufsabsicht – die Weine können vor Ort nicht gekauft werden. Vielmehr steht der Bildungsauftrag des Weinbaumuseums im Vordergrund, gepaart mit dem Genuss, den die Weine bieten. Die Vielfalt der insbesondere Hochheimer Winzerinnen und Winzer wird erlebbar gemacht, und es kommt nicht selten vor, dass ein Gast am nächsten Tag direkt beim Winzer im Hof steht, um sich eine Kiste des Weins zu sichern, der ihm besonders gut geschmeckt hat.
Ein besonderes Highlight war die Weinprobe, bei der Andreas Hattemer, Chef von Ecovin, zusammen mit Simon Schreiber den Teilnehmenden Wissenswertes aus dem ökologischen Weinbau nahebrachte. Legendär ist auch die Weinprobe mit den Straußwirtschaften Preis und Hück, die sich als Probenretter verdient machten, als die Küche abgeschlossen war. Kurzerhand organisierten sie Gläser, Brotkörbe und Servietten.
Auch internationale Themen fanden regelmäßig Platz, wie zum Beispiel die Präsentation von Weinen aus der tschechischen Partnerstadt Mikulov oder die Charity-Weinprobe, bei der gemeinsam mit Winzer Fabian Schmidt moldawische und ukrainische Weine vorgestellt wurden. Weine aus den Niederlanden sind ebenfalls fester Bestandteil, mit regelmäßigen Besuchen von Biowinzern wie Adam Dijkstra aus Groesbeek und Johan van der Velde aus Zeeland.
Ein besonders beliebtes Ereignis war der „Rotwein-Talk“ zwischen Clemens Rosenkranz vom Weingut Rebenhof und Fabian Schmidt. „Die Karten waren innerhalb von fünf Minuten ausverkauft“, erinnert sich Ruitenberg. Auch während der Corona-Pandemie setzte die Veranstaltungsreihe Akzente, als Weinproben im Hummelpark unter freiem Himmel stattfanden – ein Erlebnis, das sowohl den Teilnehmerinnen und Teilnehmern als auch den Winzern in besonderer Erinnerung geblieben ist.
Besondere Abwechslung brachten die jährlich von den Ehrenamtlichen Melanie Müller und Tom Huntemann organisierten Weinproben, die sich durch interessante Themen wie „Hospices de Strasbourg“ und „Von Witwen und Enkelinnen. Winzerinnen damals und heute“ auszeichneten und bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern auf große Resonanz stießen.
Hendrik Ruitenbergs Leidenschaft für den Wein
Hendrik Ruitenberg ist nicht nur Organisator, sondern auch leidenschaftlicher Weinliebhaber. Seit 2001 leben der Ehrenamtliche und seine Frau Susanne Ruitenberg in Hochheim am Main. Susanne Ruitenberg unterstützt ihren Mann tatkräftig bei den Weinproben und sorgt mit ihm dafür, dass die Veranstaltungen reibungslos ablaufen.
Ruitenbergs Liebe zum Wein begann früh, beeinflusst durch seine Eltern, die beide aus der Gastronomie stammen. „Riesling ist eine unglaublich vielseitige Rebsorte, die immer wieder überrascht“, sagt der Ehrenamtliche, obwohl er sich nicht auf eine Lieblingsrebsorte festlegen möchte. Im Winter greift er gerne zu einem Rotwein, der mit seiner Wärme und Tiefe die kalte Jahreszeit perfekt begleitet. Auch milden Weinen ist er mittlerweile zugeneigt, was seine Offenheit für die Vielfalt der Weinwelt zeigt.
Seine Leidenschaft für Wein führte ihn an außergewöhnliche Orte, an denen er unvergessliche Weinproben erlebte. „Ich habe Weinproben auf einem Schiff genossen und einmal in wirklich tiefen Kellern, wo es sehr kalt war“, berichtet Ruitenberg. Wenn er die Wahl hätte, wohin seine nächste Weinreise innerhalb Europas gehen würde, wäre Georgien sein Ziel. „Georgien hat eine unglaublich reiche Weinkultur und Tradition, die mich sehr interessiert“, sagt er.
In den vergangenen zehn Jahren haben über 2.900 Teilnehmer aus verschiedenen Regionen – darunter Bad Homburg, Frankfurt, Rodgau, Mainz, Ginsheim, Bischofsheim, Büttelborn und Wiesbaden – die Veranstaltungen von „Weinbaumuseum am Abend“ besucht.
Ein Wort der Anerkennung
Isabel Bootz, die Leiterin des Hochheimer Weinbaumuseums, hebt die Bedeutung von Ruitenbergs Arbeit hervor: „Hendrik Ruitenberg hat es geschafft, eine Veranstaltung zu etablieren, die weit über die Grenzen Hochheims hinaus bekannt ist. Mit über 99 Veranstaltungen und zahlreichen Kooperationen mit lokalen und europäischen Winzern sowie Wein- und Kulturbotschaftern hat er Großartiges geleistet. Wir sind ihm sehr dankbar und freuen uns auf viele weitere erfolgreiche Veranstaltungen.“
Die Jubiläumsveranstaltung am 26.09.2024 ist bereits ausverkauft. Die darauffolgende Veranstaltung mit dem Thema „Weine von der Ahr“ findet am 31. Oktober 2024 statt. Weitere Informationen zu „Weinbaumuseum am Abend“ und dem Hochheimer Weinbaumuseum finden Sie unter www.hochheim-tourismus.de.
Magistrat der Stadt Hochheim am Main