RÜSSELSHEIM – Mit einer feierlichen Veranstaltung im Südflügel der Festung Rüsselsheim beging die Bürgerstiftung Festung Rüsselsheim am Main ihr 30-jähriges Jubiläum.
Zahlreiche Gäste, darunter Oberbürgermeister Patrick Burghardt, die ehemaligen Vorsitzenden der Stiftung Carlo von Opel und Jo Dreiseitel sowie Vertreterinnen und Vertreter aus Kultur, Politik und Bürgerschaft würdigten die langjährige Arbeit der Stiftung zum Erhalt und zur Weiterentwicklung der Festung.
In seiner Festrede hob Oberbürgermeister Patrick Burghardt, zugleich Vorsitzender des Stiftungsbeirats, die Bedeutung bürgerschaftlichen Engagements für das städtische Kulturerbe hervor. Die Bürgerstiftung, gegründet im Jahr 1995 zum 100. Todesjahr des Firmengründers Adam Opel auf Initiative der damaligen Oberbürgermeisterin Otti Geschka, sei ein eindrucksvolles Beispiel für nachhaltige Bürgerbeteiligung. „Die Stiftung hat über die Jahre zahlreiche Projekte initiiert und umgesetzt, die die Festung nicht nur bewahren, sondern erlebbar machen“, betonte Burghardt. Zu den geförderten Maßnahmen zählen unter anderem die Restaurierung der Brunnenstube, das Freilegen des Festungswalls, die Gestaltung eines Rundgangs, die Arbeiten an Eingang und Eingangstor sowie die Umsetzung erster Teile eines Beleuchtungskonzepts. Auch kulturelle Kooperationen wie die Kunstreihe illust_ratio mit einem Sonderpreis der Stiftung und die Umbenennung des Parkhauses Frankfurter Straße in Parkhaus an der Festung wurden unterstützt.

Der Vorsitzende der Bürgerstiftung, Eckhard Kunze, stellte in seinem Festvortrag die aktuellen und geplanten Projekte zum Jubiläumsjahr vor. Neben Sonderführungen und einer weiteren Aufführung des beliebten Ein-Mann-Theaterstücks zur Festung sind die Teilnahme am Kunsthandwerkermarkt im November sowie ein Kalender mit Illustrationen aus den illust_ratio-Workshops geplant. Ein besonderes Augenmerk liegt auch auf einem neuen Projekt mit Schülerinnen und Schülern, um die Festung stärker in das Bewusstsein der jungen Generation zu rücken. „Unser Ziel ist es, die Festung wieder in den Mittelpunkt der Rüsselsheimer Gesellschaft zu stellen“, so Kunze. „Dieses älteste Gebäude der Stadt ist nicht nur historisch bedeutsam, sondern auch identitätsstiftend.“
Für unterhaltsame Einblicke in die Geschichte der Festung sorgte Albrecht Schmidt, langjähriger Vorsitzender der Winzerfreunde, der mit einem launigen Vortrag auf die Nähe des Rieslings und des Weinberges zur Festung hinwies und darüber hinaus in historischen Plänen und Bildern die Festungsgeschichte darstellte. Ein Schluck Rüsselsheimer Riesling rundete den Beitrag ab.
Ein weiteres Highlight war die Diskussionsrunde unter dem Titel „Zukunft gestalten – Stiftungen als Triebfeder“, moderiert von Vorstandsmitglied Christoph Böhm. Gemeinsam mit Dr. Beate Kemfert (Stiftung Opelvillen), Petra Reichert (Stiftung Alte Synagoge) und Eckhard Kunze wurde über die Rolle von Stiftungen in der Stadtgesellschaft gesprochen. Trotz unterschiedlicher Ausrichtungen einte alle Diskutierenden das gemeinsame Ziel: Sichtbarkeit erhöhen, Engagement fördern und Zukunft gestalten. Eine verstärkte Zusammenarbeit der drei Rüsselsheimer Stiftungen wurde dabei als zukunftsweisend angeregt.
Die Jubiläumsveranstaltung endete mit angeregten Gesprächen im historischen Kellergewölbe der Festung – ein würdiger Ausklang für drei Jahrzehnte gelebte Bürgerverantwortung.
Magistrat der Stadt Rüsselsheim am Main