RÜSSELSHEIM – „Mit ‚Wohnen für Hilfe‘ will die Stadt Rüsselsheim am Main ein neues Projekt beginnen, mit dem sich junge und ältere Menschen gegenseitig unterstützen“, kündigt Bürgermeister Dennis Grieser an. Ein entsprechender Bericht ist Teil der Sitzungsrunde der Stadtverordneten im September und Oktober. Wie Grieser erläutert hätten zum einen junge Menschen häufig Probleme, Wohnungen zu finden. Zum anderen benötigten ältere Menschen die in großen Wohnungen oder Häusern leben, Kontakte und im Alltag Hilfe. Beide Interessen will die Stadt übereinbringen: „Wenn ältere Menschen ihren nicht genutzten Wohnraum den jüngeren gegen Unterstützung im Alltag günstig abgeben, unterstützen sich die Generationen gegenseitig. Mit dem Projekt will die Stadt einen Beitrag leisten, die existierende Wohnungsnot zu lindern und gleichzeitig der drohenden Vereinsamung der älteren Menschen entgegenzuwirken. Der Austausch zwischen den Generationen kann für beide Seiten gewinnbringend und unter Umständen für die jungen Menschen auch für den weiteren Lebensweg von Vorteil sein“, verdeutlicht der Sozialdezernent.
In der Pilotphase sollen die beiden Gemeindepflegerinnen der Stadt Rüsselsheim das Wohnmodell koordinieren und als Scharnier zwischen beiden Parteien fungieren. Angestrebt sind zunächst zwei bis maximal zehn Vermietungen. Nach einer Probezeit soll eine Auswertung des Projekts erfolgen, um zu entscheiden, mit welchen Ressourcen und in welchem Umfang das Projekt weitergeführt wird.
Die Koordinatorinnen wollen Interessierte suchen, die mit ihren jeweiligen individuellen Bedürfnissen zusammenpassen, und Rahmenbedingungen für eine vertragliche Vereinbarung klären. Sie werden beide Parteien in der ersten Phase auch begleiten, weil das Wohnmodell eine Umstellung auf eine neue Lebensweise bedeutet, verbunden mit den Erfordernissen gegenseitiger Akzeptanz und Rücksichtnahme. Die Gemeindepflegerinnen werden klären, welche Leistungen die jungen Menschen erbringen müssen. In Frage kommen ausschließlich Unterstützungen rund um die Haushaltsführung und Geselligkeit, nicht aber Tätigkeiten im pflegerischen Bereich. Auch auf Absprachen bezüglich der Einhaltung der Privatsphäre, der gemeinsamen Nutzung von Räumen und Einrichtungsgegenständen wie Küche, Bad oder Möbel werden sie achten. Für den Fall, dass sich das Zusammenwohnen als zu schwierig erweist, muss für beide Seiten die Möglichkeit bestehen, das Mietverhältnis kurzfristig zu beenden.
Erste Gespräche hat die Stadt bereits mit dem Seniorenbeirat, dem Verein „Generationenhilfe Rüsselsheim e.V.“ und der Hochschule RheinMain geführt, die der Idee sehr offen gegenüberstehen. Um die Projektidee zu transportieren und die notwendigen Kontakte zu den jeweiligen Zielgruppen herzustellen, ist auch eine Kooperation mit der Werner-Heisenberg-Schule, dem Mieterbund sowie der gewobau angedacht.
Magistrat der Stadt Rüsselsheim am Main
Fachbereich Zentrales