LAUBENHEIM – Zwei lange Jahre bremste die Pandemie alle Aktivitäten der beiden Chöre der Sängervereinigung Laubenheim (SVL) aus. Viele ambitionierte Versuche, Proben abzuhalten, mussten leider trotz größter Bemühungen versanden. Nun konnten Sängerinnen und Sänger beider Chöre mit einem feinen, wohl abgestimmten Konzertabend im Katholischen Pfarrheim die mittlerweile zehnjährige Geschichte des gemischten heartChors mit Publikum feiern. Vorsitzender Bernhard Marin berichtete zunächst von dessen Historie. 2012 hatte man sich im Verein unter dem Vorsitzenden Ulrich Dünnes entschlossen, einen Chor für modernes Liedgut zu gründen. Gesagt, getan. Bei der ersten Probe im August 2012 platzte der kleine Übungssaal im Vereinsheim im Wilhelm-Spies-Haus fast aus allen Nähten. Mittlerweile umfasst das Repertoire des Chors
knapp 60 Lieder, die von Chorleiter Antonio Sarniai einstudiert wurden. Viele Auftritte folgten. Zu erwähnen sind hierbei Vorstellungen des heartChors bei befreundeten Vereinen, bei „Mainz lebt auf seinen Plätzen“ und auf der Weihnachtsmarkt-Bühne. Höhepunkte waren zweifellos die Gigs in der Arena des FSV Mainz 05 beim „Spiel der Herzen“ und neben dem Männerchor bei der 175-Jahrfeier der SVL im Jahr 2019. Im undankbaren Corona-Lockdown übernahm 2021 Silke Wüllner das Dirigat beim heartChor und Miriam Vajda beim Männerchor. Viele Versuche, geregelte Proben abzuhalten, waren aufgrund von Restriktionen nicht möglich. Nachdem 2022 die Probenarbeit wieder aufgenommen werden konnte, gelang es, rechtzeitig zum zehnjährigen Bestehen des heartChors ein Konzert unter Mitwirkung des Männerchors auf die Beine zu stellen. Das löste eine allgemeine große Vorfreude aus. Nach Bernhard Marins einführenden Worten führte Natacha Olbrich gekonnt mit sicherer und leichter Hand informativ durch das Programm des vierteiligen Konzerts. Der Auftritt des heartChors war gespickt von absoluten Chart-Runnern,
die auch nach 50 Jahren nichts von ihrer Aktualität und Klasse verloren haben. Die Lieder behandeln alle Facetten des menschlichen Zusammenlebens: John Lennons Traum von Brüderlichkeit und Frieden („Imagine“), Billy Joels Angst um die Liebe einer Frau („For the longest Time“), der Traum der „Mamas and Papas“ im kalten New York vom sonnigen Kalifornien („California Dreaming“), Leonard Cohens kryptische, religiöse Liebeserklärung („Hallelujah“), die Ankündigung drohender böser Zeiten von Creedence Clearwater Revival („Bad Moon rising“), Neil Youngs Suche nach einem goldenen Herzen („Heart of Gold“), der Rausschmiss von Ray Charles („Hit the road, Jack“), die von großem Gefühl gefüllte Aufforderung „Listen to your Heart“ von Roxette und Joe Mercers Trauer über seine vergangene Liebe, die ihn am meisten überkommt, wenn die Blätter fallen („Autumn Leaves“). Sehnsüchte an ein Mädel erweckt auch der Jazz-Kanon „Laura“. Der Männerchor setzte einen wohltönenden Gegenpart zu der Performance des heartChors. Miriam Vajda hatte mit den Herren einen harmonischen Mix traditioneller Lieder einstudiert. Das Volkslied aus dem fränkischen Hohenlohe mit dem Lob auf den Wein und das „Mädchen vom Lande“ brachte dem routinierten Chor ebenso großen Beifall wie die quakende „Hochzeit der Frösche“, eine besondere Leistung der Unterkiefer. Zur Premiere für den Chor wurde die Darbietung des französischen Trinklieds „Tourdion“ aus dem 16. Jahrhundert. Hierbei marschierten die Sänger zu den fetzigen Trommelschlägen von Volker Gangluff ein. „Wenn ich einen klaren Wein trinke“, heißt es im Text. Wie alle Lieder der Männer erntete auch der „Blaue Mond“, die Vision eines angeheiterten Trinkers, großen Beifall im Auditorium. Mit dem hundertjährigen Klassiker „La Montanara“ erweckt der Chor noch heute große Emotionen. Reinhard Mays „Diplomatenjagd“ rief lange Lach- und Klatschattacken bei den Gästen hervor. Höhepunkt des Abends war die gemeinsam vorgetragene Zugabe „Im Schatten des Doms“, welche beim Publikum Mitsingen und stehende Ovationen auslöste. Fazit: Die Begeisterung der Sängerinnen und Sänger schwappte auf das Publikum über. Marin dankte den vielen Zuschauern, den beiden Chören und richtete ein spezielles „Dankeschön“ an Silke Wüllner und Miriam Vajda für ihr sicheres und leidenschaftliches Dirigat. Er lobte auch besonders die top eingespielte Pianistin Mirijam Gangluff, die stets mit ihrer perfekten Begleitung großen Anteil an den erfolgreichen Auftritten des heartChors hat. Allen Beteiligten sah man 90 Minuten lang die unbändige Lust und Begeisterung an, wieder auftreten zu können, um das Publikum zu begeistern. Auf zu neuen Taten, Sängervereinigung Laubenheim!
Klaus Schmitt