RÜSSELSHEIM – Noch zum Jahresende haben der Städteservice und der Fachbereich Stadt- und Grünplanung der Stadt Rüsselsheim am Main begonnen, die Mittelinsel im Bereich der Einfahrt Rugbyring auf die Frankfurter Straße umzugestalten. Auf der Wiese standen bisher fünf kleine Kugelahorn-Bäume, die aufgrund von extremer Hitze, Trockenheit, Streusalzeintrag und Hundeurin ihre Vitalität verloren haben und an diesem Standort verkümmert wären. Deswegen wurden sie gefällt, und durch stadtklimafeste und zukunftsfähige Klimabäume, wie zum Beispiel den Blauglockenbaum ersetzt. Der Glockenbaum kommt besser mit Hitze und Trockenheit zurecht. Er zeichnet sich zudem durch eine insektenfreundliche Blütenpracht aus und ist auch gegen Schadstoffe resistent. Damit die neuen Bäume gut anwachsen, wurde der Boden ausgetauscht.
Im weiteren Verlauf der Umgestaltung kommt eine artenreiche Staudenmischpflanzung hinzu, die nur wenig Pflege benötigt. Sie besteht aus 17 verschiedenen Arten, die von Mai bis tief in den Herbst durch einen Blütenreichtum besticht und als Nahrungsquelle für Insekten und Wildbienen dient. Ende Mai blüht beispielhaft die Pfingstrose (Paeonia lactiflora) und für Struktur sorgt der Atlas-Schwingel (Festuca mairei). Zur attraktiven Herbstfärbung in Gelb und Rot gesellen sich die Goldbandrute (Solidago caesia) und die glatte Aster (Aster laevis) hinzu. Weitere Staudenarten wie das Mädchenauge (Coreopsis verticillata), die heimische Wildstaude Drachenkopf (Dracocephalum ruyschiana) und eine Kombination aus Bodendeckern, wie Bergminzen, Katzenminzen und Blütensalbei-Arten ergänzen und bereichern die Artenvielfalt. Abgerundet wird das Konzept mit passenden Zwiebel- und Knollenpflanzen bestehend aus kleinen Krokussen und Tulpen. So entsteht bereits ab Februar im Wechsel bis in den Mai ein regelrechter Blütenteppich, der den ersten Insekten auch als Nahrungsquelle dient.
Nach den Pflanzarbeiten wird die Fläche mit einer dünn aufgetragenen Schicht aus Gabbro-Splitt als mineralische Mulchung abgedeckt, die den Pflanzen zu Gute kommt. Eine solche Mulchung ist nicht mit sogenannten Schotterflächen oder Schottergärten zu verwechseln, die sich unter anderem durch fehlende oder minimale standortfremde Bepflanzung hervortun. Außerdem liegt unter der Pflanzfläche kein Unkrautvlies aus, so dass sich die Stauden ausbreiten können. Ähnliche Beispiele für solche Planzungen, die im Verlauf farbenfroh blühen, gibt es unter anderem am Kreisel Bensheimer Straße oder auf der Mittelinsel Adam-Opel-Straße auf Höhe der Großsporthalle. Über die Jahre hinweg wird sich die Mulchung mit dem Bodenmaterial vermischen und so einen positiven Effekt für die Bodenstruktur bewirken. Mit der mineralischen Mulchung wird unter anderem der Temperatur- und Wasserhaushalt im Boden stabilisiert, die biologische Aktivität des Bodenlebens gestärkt und Erosion vorgebeugt.
Neben dem Augenmerk auf Klimawandel und Biodiversität wurde die Pflanzenmischung auch wegen ihres relativ geringen Pflegeaufwands ausgewählt. Die verwendeten Stauden benötigen nur in den ersten beiden Jahren eine zusätzliche Bewässerung. Außerdem kann die Fläche im Spätwinter komplett gemäht werden, bevor die Stauden im Frühjahr wieder austreiben und Blüten entwickeln. Mit der Staudenmischpflanzung möchte die Stadt auch zum Nachahmen in privaten Hausgärten, Schrebergärten oder ähnlichem anregen, denn schöne und artenreiche Pflanzungen, die Insekten wichtige Nahrungsquellen bieten, müssen nicht immer pflegeintensiv sein.
Weitere Begrünungsmaßnahmen in diesem Herbst sind neben den zahlreichen Einzelbaumpflanzungen durch den Städteservice auch die Bepflanzung der Baumscheiben nach Bauarbeiten in der Friedhofstraße sowie im Ramsee. Auch dort sind die neuen Bäume gepaart mit artenreichen und insektenfreundlichen Unterpflanzungen. Zudem erfolgte eine Beetumgestaltung im Bereich der Matthias-Grünewald-Straße.
Magistrat der Stadt Rüsselsheim am Main