RÜSSELSHEIM – „Wir wollen allen Kinder, ob mit oder ohne Förderbedarf, eine wohnortnahe Betreuung in Rüsselsheim am Main ermöglichen. Von baulichen Voraussetzungen über die pädagogischen Kompetenzen der Fachkräfte bis zu organisatorischen Fragestellungen müssen wir daher das Thema Inklusion auf vielen verschiedenen Ebenen in den Einrichtungen verankern. Indem wir eine Fachberatung als Anlaufstelle für die Kindertagesstätten eingerichtet haben, treiben wir diesen Prozess systematisch voran“, sagt Rüsselsheims Bürgermeister Dennis Grieser. Seit 2021 ist im Fachbereich Bildung und Betreuung der Stadt Rüsselsheim hierfür Lars Christian zuständig. Über seine Arbeit informiert der Magistrat nun in einem Sachstandsbericht, der den Stadtverordneten vorgelegt wurde.
Der Bericht bezieht sich auf die Betreuungsjahre 2020/21 und 2021/22 und umfasst das umfangreiche Aufgabengebiet der „Fachberatung für Integrationsmaßnahmen und zur inklusiven Weiterentwicklung der städtischen Kindertagesstätten“, wie der vollständige Stellentitel von Lars Christian lautet. Dabei verbindet er zwei Themenbereiche. Er ist einerseits dafür zuständig, die Umsetzung von individuellen Integrationsmaßnahmen für einzelne Kinder mit Förderbedarf zu begleiten. Andererseits berät er die städtischen Kitas insgesamt konzeptionell beim Prozess hin zur Inklusion, koordiniert Arbeitsgruppen und vernetzt verschiedene Akteur*innen innerhalb und außerhalb der Stadtverwaltung.
„Die Förderung, Betreuung und Bildung von Kindern im Sinne der Inklusion unterscheidet sich vom Begriff Integration und ist als Perspektivenwechsel zu verstehen. In Umsetzung der Forderungen der UN Behindertenrechtskonvention werden Kinder mit und ohne Behinderung in den Kindertagesstätten gemeinsam gefördert und gebildet. Inklusion betrifft damit die komplette Einrichtung“, sagt Grieser.
Im Betreuungsjahr 2020/21 wurden 68 Kinder mit Integrationsmaßnahmen in den städtischen Kindertagesstätten betreut, im Betreuungsjahr 2021/22 waren es 82 Kinder. Hier unterstützt die Fachberatung bei der Antragstellung von zusätzlichen Fachkraftstunden in den Kitas, berät die Fachkräfte und Familien und verfasst Stellungnahmen in Bezug auf Integrationsmaßnahmen bei freien und konfessionellen Einrichtungen.
Um den pädagogischen Fachkräften die benötigten fachlichen Kompetenzen sowie gesetzlichen und fachlichen Grundlagen zu vermitteln, fanden verschiedene Fortbildungen und Schulungen statt, zum Beispiel zur Zusammenarbeit mit den Familien, zu gesellschaftlicher Vielfalt oder zu heilpädagogischen Themen wie Autismus, Trisomie und psychischen Erkrankungen. Zudem reflektiert ein Arbeitskreis Praxiserfahrungen und bespricht selbst gewählte Themenschwerpunkte. Die Fachberatung kommt auch zur Hospitation in die Kitas, evaluiert mit den Beteiligten Maßnahmen und stößt bauliche und räumliche Anpassungen an.
Magistrat der Stadt Rüsselsheim am Main
