HATTERSHEIM – „Sieben Meter. Mindestens!“ ist sich Willi Reinhart sicher. Ein deutlich bescheideneres „Fünf Meter. Höchstens!“, hielt ihm Bernd Zürn entgegen. Ort dieses kleinen Meinungsunterschieds war der Stadtpark in Hattersheim. Im Rahmen ihrer Nistkastenreinigung standen die beiden Umweltschützer Mitte März im Bereich der ‚Erbsengasse‘ zwischen dem ‚Grünen Haus‘ und der ‚Altmünstermühle‘ vor einem eindrucksvollen Naturdenkmal: Einer sehr alten Eiche. Das Duo Reinhart/Zürn war sich beim Schätzen ihres Umfangs nicht einig. Da half nur das Maßband. Das zeigte, dass sich die beiden ganz schön überschätzt hatten. Tatsächlich waren es nur 4,70 Meter. Aber auch das ist immer noch beeindruckend, fanden sie abschließend.
Nachdem das Problem „Umfang“ geklärt war machte sich Reinhart Gedanken über das Alter dieses Baumes. Auf eine Schätzung wollte er sich nach der Pleite mit dem Umfang lieber nicht verlassen. Die Anfrage bei der Stadt Hattersheim war nicht zielführend. Grund: Nachdem diese Eiche zu einem Naturdenkmal erklärt wurde kam sie in die Obhut des Main-Taunus-Kreises. Aber auch dort konnte man nicht weiter helfen. Offensichtlich gab es keinen besonderen Anlass zu ihrer Pflanzung. Bei Kaiserkrönungen, Abschluss von Friedensverträgen, Staatsgründungen oder ähnlichen Ereignissen wurden und werden auch heute noch symbolisch Bäume gepflanzt. Wahrscheinlich ist der beeindruckende Baum in Hattersheim also eine ganz normale Allerweltseiche.
Für die Altersberechnung heimischer Eichen gibt es eine grobe Faustregel: Alter = Stammumfang in Zentimetern (gemessen in 1,5 Meter Höhe) x 0,8 . Für ‚unsere‘ Eiche heißt das: 470 cm x 0,8 = 376 Jahre. Unter dieser Voraussetzung wurde sie um das Jahr 1647 gepflanzt, also am Ende des Dreißigjährigen Krieges.
Sollte jemand Informationen zu dieser Eiche haben würde sich Bernd Zürn sehr über eine Nachricht freuen: Mobil: 01 74 / 7 95 47 41.
Bernd Zürn