MAINZ – Der Vorstand des Vereins Mainz Citymanagement hat Sandra Klima zur neuen Citymanagerin bestellt. Sandra Klima war zuletzt 13 Jahre lang Centermanagerin der Römerpassage in Mainz. Unter ihrer Führung wurde dort die Vermietungsquote, die Auslastung des Parkhauses und nicht zuletzt die Frequenz stark erhöht. Auch in Wiesbaden, Frankfurt und Monheim hat sie bereits Einkaufspassagen gemanagt. In Mainz engagierte sich Sandra Klima unter anderem als Vorsitzende im Verein Neue Mitte, in der Werbegemeinschaft und im Citymanagement. Wir sprachen mit der neuen Citymanagerin über die Herausforderungen, die das Amt mit sich bringt.
Frau Klima, Sie haben das Amt nach ziemlich genau einem Jahr des Ausbruchs der Corona-Pandemie übernommen? Was wird das erste sein, das Sie angehen?
SANDRA KLIMA: Am Anfang steht vor allem: zuhören, beobachten und analysieren. Daher werde ich als erstes mit vielen Personen und Organisationen sprechen. Mit Mainz Citymanagement haben wir bereits viele Impulse gesetzt und wertvolle Projekte ins Leben gerufen. Diese gilt es weiter zu betreiben und neue Ideen zu entwickeln und auf den Weg zu bringen. Gerade in der jetzigen Zeit kommt es bei der Umsetzung von Projekten dann aber auch auf Schnelligkeit und Pragmatismus an. Wir haben einige Dinge in der Pipeline, die wir dann zum passenden Zeitpunkt auch schnell umsetzen können.
Inwieweit kann man das Funktionieren der Römerpassage auf die Mainzer City übertragen?
SANDRA KLIMA: Sicherlich kann man sich an Themenfeldern wie Mieteransiedlung, Branchenmix oder auch Marketing orientieren. In einer Innenstadt sind die Themen jedoch sehr viel komplexer und vielschichtiger und dies allein deshalb, weil es viel mehr Beteiligte, Zuständige und Entscheider gibt.
Gibt es eine Innenstadt oder mehrere Innenstädte, die man als Vorbild für die Innenstadt von Mainz nehmen könnte?
SANDRA KLIMA: Mainz ist sehr einzigartig! Wir haben in Mainz viele Aspekte, die wir herausstellen können: Medienstadt, Fastnachtshochburg, Gutenbergstadt, Mainz 05, Hochschulen, GreatWineCapital, Römisches Mainz und mehr. Mit dem Biotechnologieunternehmen Biontech ist Mainz nun zudem in der ganzen Welt ein Begriff. Ich denke nicht, dass da viele Städte mithalten können.
Mit wem in der Stadtverwaltung werden Sie besonders eng zusammenarbeiten?
SANDRA KLIMA: Ich denke, dass es wichtig ist, mit allen gut zusammen zu arbeiten. Letztendlich wird es gut, wenn es wie ein Uhrwerk funktioniert und ein Bereich optimal in den nächsten greift.
Auf wessen Unterstützung können Sie ebenfalls nicht verzichten?
SANDRA KLIMA: Auf kreative Menschen, die Lust haben, etwas zu bewegen! Besonders wichtig ist aber, dass sich die Innenstadtakteure selbst, also etwa die Händler oder Gastronomen mit Rat und Tat engagieren. Sie sind die Zugpferde der Innenstadt und sollten sich deshalb stark einbringen und sagen, was genau ihnen konkret hilft.
Es ist zu befürchten, dass mit Corona der Leerstand in der City zunimmt. Wie kann man dem begegnen?
SANDRA KLIMA: Hier haben wir als Verein bereits in der Vergangenheit attraktive Lösungen angeboten und durchgeführt. So hat es in Leerständen Kunstausstellungen und ähnliche Angebote für die Übergangszeit gegeben. Wir haben Kontakte zu Künstlern, die bereit sind, ein Ladenlokal zu bespielen und suchen die Kontakte zu den Eigentümern, die ihr Ladenlokal bespielt wissen möchten. Hochschulen und Künstlerinitiativen sind ebenfalls denkbare Partner. Popup-Stores sind eine willkommene Abwechslung und haben bereits so manch einer Gründung zum Erfolg verholfen. Wertige Ausstellungen und Lichtinstallationen vermitteln wir gerne, aber auch eine attraktive Ladenabklebung ist zur Not und für die Übergangszeit eine denkbare Lösung. Gerne unterstützen wir die Eigentümer bei diesen Themen und freuen uns über jeden, der Kontakt mit uns aufnimmt.
Welches Fazit würden Sie gerne am 1. März 2022 ziehen, nach einem Jahr im Amt?
SANDRA KLIMA: Ich würde mich freuen, wenn die Händler, Gastronomen, Bürger und Besucher der Innenstadt es geschafft haben, in eine neue Normalität unter Corona-Bedingungen gefunden zu haben und wir Konsum, Erlebnis und Genuss erfahrbar machen können. Wenn Kunden und Besucher nicht nur eine gute Zeit haben, sondern gerne wiederkommen.
Wie sieht die Perspektive für die nächsten fünf Jahre aus?
SANDRA KLIMA: Handel ist Wandel. Das war schon immer so und wird es immer sein. Eine lebendige Innenstadt, in der Begegnung und Handel und Leben statt findet – daran arbeiten wir.