Start Gesellschaft Mit Zuversicht, Engagement und Geld Evangelische Kirchengemeinde von Nieder-Olm saniert ihre Kirche

Mit Zuversicht, Engagement und Geld Evangelische Kirchengemeinde von Nieder-Olm saniert ihre Kirche

Die evangelische Kirche von Nieder-Olm wird in den kommenden Monaten von außen und innen saniert. Foto: Annette Pospesch

NIEDER-OLM – Die evangelischen Christen aus Nieder-Olm starten die Renovierung ihrer Kirche. Von 1861 bis 1865 erbaut und einhundert Jahre später repariert, ist für das Kirchengebäude heute erneut eine umfassende Frischzellenkur fällig. „Leider haben wir jetzt eine kleine Verzögerung, sind aber seit August in der Umsetzung der vorbereiteten Maßnahmen“, berichtet Pfarrerin Elke Stein. Die Gutachten, die Ausschreibung und die Vergabe der Gewerke bestimmten bisher jene weniger nach Außen sichtbare Phase. Nun steht die Außensanierung an. „An der Seite zur Pariser Straße ist die Wand sehr feucht. Die Feuchtigkeit steigt hoch, so dass innen der Putz abbröckelt.“ Auch das Dach des denkmalgeschützten Gebäudes muss erneuert werden. „Die Schieferschindeln decken nicht mehr gut und die Dachbalken sind kaputt.“

Nach der Ausschachtung wird der Ist-Zustand die Festlegung der Sanierungsschritte und damit die Arbeiten mit beeinflussen. „Wir werden sehen, wie sich die Fundamente und die Feuchtigkeit verhalten.“ Danach erst kommt das sichtbare Gerüst. „Im Herbst und über den Winter planen wir die Dachsanierung.“ Nicht ganz die ideale Jahreszeit, aber „die Pandemie, das politische Geschehen und die Lieferkettenproblematik, zusammen mit den terminlichen und Nachwuchs-Engpässen im Handwerk“, so Stein, führten zu erwähnten Verzögerungen. Eigentlich wollten die Auftraggeber die Sanierung 2022 beginnen. Dann habe kurzzeitig die Aussicht auf das Frühjahr 2023 bestanden. „Aber wir kamen an der Situation auf dem Markt nicht vorbei“. Das Architekturbüro und der engagierte Bauausschuss tun jedenfalls das Mögliche. „Der Architekt bereitet uns darauf vor, dass wir erst im kommenden Sommer in die Kirche können.“ Aus Sicherheitsgründen hat die Sanierung für den Alltag der Kirchengemeinde die Sperrung zufolge. „Wir feiern die Gottesdienste in unserem Gemeindezentrum.“

Gebet und Geld sind gefragt. Über Jahre bildeten die evangelischen Christen Rücklagen für den Eigenanteil am Projekt. „Einen beachtlichen Teil der Dach- und Auensanierung übernimmt die Gesamtkirche (EKHN, Red.)“, so Stein. Zum Teil hat die Gemeinde vorfinanziert, an Spenden oder Fundraising kommt sie aber nicht vorbei. Denn nach der Außensanierung stehen Innensanierung und die Erneuerung der Orgel an, von der nach dem Abbau nur Teile verwendbar sind. Die Arbeiten im Innenraum, in dem der Putz abbröckelt, und wo der Stuck von der Decke fällt, darf die Gemeinde erst nach der Außensanierung angehen. „Das war der eigentliche Auslöser für die Sanierung.“ Genau genommen kündigte sich die Sanierungsbedürftigkeit vor einer Dekade an.

Über eine Million Euro wird die umfassende Rundumerneuerung kosten, schätzt unter großem Vorbehalt die Pfarrerin. Eine Zahl, die Angst machen könnte. „Die Finanzierung steht aber im Gesamtkonzept und wir sind zuversichtlich, dass wir das bezahlen können.“ Die Überzeugung in der Gemeinde, Spendengelder zu erhalten, sei groß, meint Stein. Zu bedeutend sei die Kirche auch in kultureller Hinsicht und im Hinblick auf die ökumenische Leistung für die Stadtbevölkerung. Sie persönlich schöpft den Optimismus aus dem Wissen, das „unsere kleine gelbe Kirche den Menschen in der Stadt am Herzen liegt“.

Gregor Starosczyk-Gerlach

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Ich schreibe und fotografiere seit 2013 für Journal LOKAL - die lokale Zeitung. Die Begeisterung für die Lokalmedien entdeckte ich während des Studiums der katholischen Theologie und habe seit 2007 für Lokalzeitungen, öffentliche Einrichtungen und Online-Medien gearbeitet. Mich fasziniert der wunderbare Alltag. Unterwegs bin ich für Themen in Rheinhessen rund um Mainz.