NACKENHEIM – Mit politisch korrekt gewählten Worten begrüßte „der Gerd“ die Besucher der diesjährigen Närrischen Generalversammlung des Carneval-Vereins Entenbrüder im Weingut Sans-Lorch in Nackenheim: „Guten Abend meine Damen und Herren, liebe Gästinnen … und Außen, geschätzte Trans-Karnevalisten, Narren mit Sternchen und allen, die sich heute als Katze fühlen.“
Einfach nur „der Gerd“ übrigens, weil nach dem Einspruch des Amtsgerichts Mainz zu den Vorstandswahlen des CVE vom September dieses Jahres nicht endgültig geklärt war, ober er, Gerd Zimmermann, als 1. oder 2. Vorsitzende der Entenbrüder durch den Abend führen würde. Die Nachwahl am 30. September um 19.30 Uhr im Vereinsheim wird hier mit Sicherheit Klarheit bringen.
Doch unabhängig davon, war „der Gerd“ mit dem Thema Sprachgebrauch und neuen Wortschöpfungen ganz in seinem Element. Freimütig bekannte er, dass er das Wort „Gendern“ eigentlich nur aus dem sächsischen Sprachraum für das Umkippen eines Schiffes kannte und berichtete. dass die Tagesschau doch tatsächlich das Wort „Mutter“ durch „Gebärende“ oder „entbindende Personen“ ersetzen wollte. Dann, so seine Schlussfolgerung, müssten Frauen, die keine Mütter sind, doch eigentlich korrekt als „gender-fluktuative Personen mit ungenutzter Gebärvorrichtung“ bezeichnet werden.
Nach so viel Wortakrobatik stand dann der offizielle Teil des Abends auf dem Programm, die Ehrung der Jubilare für langjährige Treue zum CVE. Insgesamt konnten 47 Mitglieder für ihre 22-, 25-, 33- und 44-jährige Vereinstreue ausgezeichnet werden. Doch auch hier rückte Gerd Zimmermann wieder ins Rampenlicht: seine Treue für 33 Jahre CVE-Mitgliedschaft und vor allem sein Wirken für den Verein hob Thomas Steeg, Noch-Schriftwart der Entenbrüder, in seiner Laudatio hervor. In seiner Funktion als Sitzungspräsident, vor allem aber mit seiner grafischen Gestaltung des Erscheinungsbildes von Entenbruder und Entenschwester in den Liederheften, auf Orden und den gesamten Werbemitteln des CVE hat er den Entenbruder zur Marke gemacht. Und wäre nicht die Dame vom Amtsgericht dazwischen gegrätscht, hätte man Gerd Zimmermann schon an diesem Abend als 1. Vorsitzenden begrüßen können.
Kurzer Break: Mit den Meenzer Zielkappe kam es zu einer musikalischen Verschnaufpause im Programm, bevor ein weiterer Jubilar die närrische Bühne betrat. Auch in zivil wurde er sofort vom Publikum erkannt und freudig empfangen: der Advokat des Volkes, Rüdiger Schlesinger. Geehrt für 22 Jahre Mitgliedschaft, überzeugte Schlesinger anschließend mit einem Vortrag der Extraklasse. Dafür gebührte ihm zu Recht Standing Ovations eines begeisterten Publikums. Gleichzeitig war es der Schlusspunkt eines gelungenen Abends und der Startschuss für eine erfolgversprechende Kampagne des Carneval-Vereins Entenbrüder aus Nackenheim, die neben den beliebten Sitzungen in der Carl-Zuckmayer-Halle in diesem Jahr auch auf ein neues, vielversprechendes Format setzen: DUCKMANIA – die Stehung mit anschließender Party bis in die Nacht am Freitag, den 26. Januar 2024.
Michael Türk