BRETZENHEIM – Rekordbesuch beim Sturm auf die Ortsverwaltung in Bretzenheim: Mehr als 100 Fastnachterinnen und Fastnachter waren in den Schulhof der Heinrich-Mumbächer-Schule gelaufen, um Ortsvorsteherin Claudia Siebner und ihrem Stellvertreter Fabian Ehmann den Rathausschlüssel abzuluchsen und die Macht zu übernehmen. Zu Beginn spielte der Musikzug der Bretzenheimer Jakobiner unter Leitung von Kevin Klotz den Narrhallamarsch. „Hier stehen wir wie jedes Jahr/ die geballte Kraft der Narrenschar“, reimte Markus Kieber, Präsident der Jakobiner, und forderte die sofortige Schlüsselübergabe. „Die Verwaltung wollt ihr stürmen? Ihr solltet besser vor uns türmen“, antwortete die Ortsvorsteherin, die sich im Inneren verschanzt hatte. Doch die Narren zeigten sich hartnäckig. „Packt euren Kram im Sauseschritt/ und dann nichts wie raus damit“, forderte Rüdiger Koch, Präsident des CVK „Die Uffstumber“. Ehmann antwortete: „Ich lass Euch alle hier nicht rein/ drum lasst den Aufstand besser sein!“ Doch auch die Bretzenummer Schnattergänsjer ließen nicht locker. Deren Sitzungspräsidentin Anna Kusche-Schlömer reimte: „Die nächste Zeit geht’s wieder rund/ Bretzenheim wird vierfarbbunt!“ Da knickte Ortsvorsteherin Claudia Siebner schließlich ein und überreichte den Rathausschlüssel. Das zentrale Thema ihrer Kapitulationsrede war die fünfjährige Dauerbaustelle Bretzenheimer Rathaus: „ein Skandal“, wie Siebner formulierte.


In Handschellen und Fesseln abgeführt, ging es für die Ortsvorsteherin in Begleitung der gesamten Narrenschar rüber zur TSG-Halle, wo „Dorfvogt“ Wolfgang Siebner gewaltig auf die Pauke haute und den Narrenschwur der Deliquenten verkündete. Seine Themen waren unter anderem der Pfarrhaus-Kauf, die Rathausbaustelle, die Platznot in den Kitas und Schulen, der Streit um die Fußgängerzone, das Autobahnkreuz, die Frischluftschneise und der neu gestaltete Gänsmarkt. Zum Abschluss der kurzweiligen Veranstaltung hissten CKV, Schnattergänsjer und Jakobiner gemeinsam die drei vierfarbbunten Fastnachtsfahnen, die den vollzogenen Machtwechsel von nun an auch optisch dokumentieren.


Oliver Gehrig