HECHTSHEIM – „Dragoner voraus“ schallte es jetzt beim Ehrenoffiziersempfang der Hechtsheimer Dragoner Garde immer wieder durch die gut gefüllte Radsporthalle. „Willkommen bei der schönsten Mainzer Garde“, sagte Dragoner-Chef Michael Licht zur Begrüßung seiner Gäste, dazu spielte der befreundete Musikzug aus Stockstadt „Olé Fiesta“. In seinem „Bericht zur Lage der Nation“ dankte er den 30 Frauen und Männern in der Organisation der Garde. „Wir waren einer der wenigen Vereine, der 2023 keine Veranstaltungen abgesagt hat“, betonte Licht. Er erwähnte, dass die Dragoner zum Kampagnenstand am 11.11. eigenständig gefeiert haben und sprach sich gegen die Bezahlfastnacht am Schillerplatz aus. Die Fastnacht sei ein Volksfest, das nicht vom MCV erfunden worden sei. Licht: „Wenn die kleinen Gardisten nicht mehr marschieren, dann können sie den ganzen Kram zusammenpacken.“ Dass den Fastnachtsvereinen finanziell immer mehr aufgebrummt werde, sei ebenfalls nicht in Ordnung. „Lasst die kleinen Vereine in Ruhe, wir haben das ganze Jahr genug zu tun“, so Licht.

Norbert Hauck, Chef der Ehrenoffiziere, machte anschließend auf die neue Uniform des Feldmarschalls Michael Licht aufmerksam: eine schmucke blaue Uniform mit schwarzen Hosen, die gerade rechtzeitig aus der Schneiderei gekommen war.

Horst Crössmann, Bezirksvorsitzender der IG Mittelrheinischer Karneval, verlieh anschließend den Verdienstorden in Gold an Michael Licht. Dieser sprach sich in seiner Dankesrede für die Radsporthalle und gegen das Bürgerhaus als Veranstaltungsort aus. „Ich will gar nichts anderes mehr, die können ihren Schrotthaufen da drüben behalten“, sagte er in Richtung Stadtverwaltung und Bürgerhaus. Eventuellen Überlegungen, künftig diplomatischer aufzutreten, erteilte er eine klare Absage: „Ich werde weiter meine Meinung sagen. Der Büffel bleibt der Büffel. Das ist ein Markenzeichen seit mehr als 40 Jahren.“

Im weiteren Verlauf wurde Dominik Kropp als jüngstem Trommler des Musikzugs der Dragoner der Jugendverdienstorden verliehen. Er habe „den ganzen Rosenmontagszug durchgetrommelt“, lobte Licht. Zum neuen Mitglied der Ehreneskadron wurde Hannelore Uthoff ernannt. Anschließend wurden Jubilare ausgezeichnet und Ehrenoffiziere ernannt. Einen gelungenen Tanz zeigte Tanzmariechen Noé Reil von der Kasteler Jokus-Garde, das zu „No Limit“ und „Cotton Eye Joe“ durch die Halle wirbelte (Trainerin: Dunja Weber). „Ihr Leit, ich muss euch sagen/ es hat sich einiges zugetragen“, sagte Ortsvorsteherin Ulrike Cohnen, die als Dragonermitglied in Reimform aus der Politik berichtete. Themen waren unter anderem der Zustand der Straßen, die tote Telefonzelle im Ortskern, die Probleme mit der oft geschlossenen Ortsverwaltung, die Schlammlawine vom Sommer und das gelungene Weinfest im Kirchenstück.

„Wir lagen vor Madagaskar“, schmetterte der Fanfarenzug der Dragoner unter Leitung von Michael Licht, bevor zum Ende der kurzweiligen Veranstaltung der Fastnachtsorden der Dragoner ausgegeben wurde. Er macht in diesem Jahr auf das sechs mal elfjährige Bestehen der Hechtsheimer Dragoner aufmerksam.

Oliver Gehrig