Start Gesellschaft Zeitreise im Weinglas Verkostung historischer Weine in Nierstein

Zeitreise im Weinglas Verkostung historischer Weine in Nierstein

Gute Stimmung herrschte bei einer Weinprobe mit historischen Weinen in Nierstein. Foto: Barbara Reif

NIERSTEIN – Sie lagen in den hintersten Ecken der Weinkeller, einfach vergessen. Jetzt wurden sie herausgeholt, die Weine aus den 1970er und 1980er Jahren. Barbara Reif, Weinküferin, hatte zu einem entdeckungsreichen Abend im Gutsausschank Heise in Nierstein eingeladen. Was ist aus den alten Weinen geworden – wie sind sie gealtert? Schmecken sie überhaupt noch? „Auf die Idee für einen Abend muss man erst mal kommen. Dass über 50 Jahre alte Weine so lecker sind, konnte ich mir nicht vorstellen“, so Ingo Wagner, seine Frau ergänzte: „Je älter, desto besser“.

Insgesamt verkosteten die Teilnehmer 19 Weine, deren größter Teil von unterschiedlichen Weingütern aus Nierstein stammte. Darunter Rebsorten von Riesling über Scheurebe bis zur Huxelrebe, genauso wie die unterschiedlichsten Qualitätsstufen und Jahrgänge.

Für die Weingenießer sollte es eine echte Entdeckungsreise werden. Über einige Weine war gar nichts bis wenig bekannt. Manchen Flaschen fehlte das Etikett, andere waren nur noch schwer lesbar.

„Eine kleine Schatzkiste, die man wirklich selbst erleben muss“, beschrieb Monika Mannebach den Abend, der zeigte, dass Theorie und Praxis durchaus auseinandertriften. Ein Bodenheimer Müller-Thurgau aus dem Jahr 1976, eine Rebsorte eher ohne hohes Lagerpotential, überzeugte durch seine noch erhaltene Fruchtigkeit und Frische. Andere Weine hatten sich in Richtung Sherry entwickelt: sowohl von der Farbe, die bernsteinfarben bis dunkelfarbig schimmerte, als auch vom Geschmack her. Liebliche „Sherrys“ waren genau vertreten wie trockene.

„Die Flasche reicht für circa 20 Personen, also laden sie sich Freunde ein. Denn am besten schmeckt nur ein kleiner Schluck“, empfahl Reif. „Wie bei Sherry, da trinkt man da auch nur ein kleines Glas.“

Neben dem Genuss der Weine und der Käse-Vesper versorgte die Weinküferin die Weingenießer mit Hintergrundinformationen zu den Jahrgängen und Rebsorten. Bei einem anregenden Gespräch wurden unterschiedlichste Fragen rund um das Thema Wein und Weinbau erörtert. „Unsere Tochter hat uns diesen Abend zum Geburtstag geschenkt“, berichteten Eheleute Schreiber. „Das war ein überraschender Abend, kenntnisreich und wunderbar präsentiert. Wir sind begeistert.“ Familie Bielitz aus Wallertheim hatte sich direkt für die nächste Veranstaltung angemeldet. „Wir dachten, so einen Abend erleben wir nur einmal in unserem Leben. Aber wir kommen unbedingt wieder“.

Aufgrund der zahlreichen Anmeldungen sei bereits die Folgeveranstaltung Im März bereits ausgebucht, teilte Reif mit, versprach aber, weitere Termine für November einzuplanen. „Alternativ können sich Interessierte für den Wein-Kultur-Brief anmelden, in dem sie einmal pro Quartal über die Veranstaltungen informiert werden.“

Weitere Informationen sind über die Homepage: www.wein-begegnet-kultur.de oder unter der E-Mailadresse: info@wein-begegnet-kultur.de, erhältlich.

red