BRETZENHEIM – Ein wahrer Wahlkrimi war die Stichwahl um das Amt des Ortsvorstehers in Bretzenheim. In keinem anderen Mainzer Stadtteil ging es so knapp und so spannend zu. Hin und her ging die Führung in der Auszählung, mal lag der eine Bewerber vorne, dann wieder der andere. Nach Auszählung des 21. und letzten Bretzenheimer Wahlbezirkes stand fest: Manfred Lippold (CDU) wird neuer Bretzenheimer Ortsvorsteher. Er setzte sich mit 51,7 Prozent der Stimmen gegen seinen Mitbewerber Florian Kärger (Grüne) durch, der 48,3 Prozent der Stimmen erreichte. Die Wahlbeteiligung in Bretzenheim lag bei der Stichwahl bei nur 46,3 Prozent.
Als der letzte Wahlbezirk ausgezählt war und Manfred Lippold als Gewinner ermittelt war, brandete bei der CDU-Wahlparty in Weyers Erntehof Jubel auf. Es gab Applaus und Freudenrufe. Erste Gratulantin war die noch amtierende Ortsvorsteherin Claudia Siebner (CDU), die Lippold herzlich umarmte. Sie geht nach zehn Jahren Amtszeit ins zweite Glied, bleibt aber im Stadtrat und im Ortsbeirat (wir berichteten). Manfred Lippold, in Bretzenheim bekannt als Vereinsringsvorsitzender und CDU-Fraktionssprecher, hattte den Wahlkrimi äußerlich ruhig und gelassen hingenommen. „Es kommt wie es kommt, ich kann es eh nicht ändern.“ In der Fußballsprache sagte er: „In der 89. Minute müssen wir noch eins machen.“ So kam es mit der Auszählung der Briefwahl, die letztlich für Lippold sprach. Auch Ortsvorsteherin Siebner, nach einem Radunfall lädiert, fieberte mit: „Das geht spitz auf Knopf.“ Manfred Lippold in einer ersten Stellungnahme: „Es war im Vorfeld klar, dass es ein knappes Ding wird. Mir war wichtig, dass ich mein Ding durchziehe und niemanden verletze. Ich habe einen sauberen Wahlkampf geführt genau wie Florian Kärger. Ich freue mich riesig, dass ich mit Claudia Siebner zusammen diesen Wahlkampf bestritten habe. Das war Teamarbeit.“ Nun gebe es Sondierungsgespräche mit den anderen Bretzenheimer Fraktionen. Die konstituierende Sitzung des Ortsbeirates ist am 3. September.
Florian Kärger fieberte bei der Wahlparty der Grünen in der Landesgeschäftsstelle in der Frauenlobstraße mit. Er hatte im Vorfeld der Stichwahl eine Wahlempfehlung der im ersten Wahlgang Drittplatzierten Brigitte Erzgräber (SPD, 13,5 Prozent) erhalten. Für Manfred Lippold hatten sich Dr. Peter Schenk (ÖDP, 6 Prozent), Hans-Peter Rosenhayn (Freie Wähler, 4,6 Prozent) und Uwe Marschalek (FDP, 3,6 Prozent) ausgesprochen. Felix Ehlert (Linke) erzielte 5,1 Prozent. Auch bei den Grünen brandete immer wieder Jubel auf, denn sie stellen insgesamt fünf Ortsvorsteherinnen und Ortsvorsteher (wir berichteten).
Florian Kärger: „Am Ende hat es nicht ganz gereicht, es ist eben wie im Sport: Es gibt nur einen Gewinner, der heißt Manfred Lippold und dem gratuliere ich selbstverständlich zur Wahl. Trotzdem bin ich wahnsinnig stolz auf mein Ergebnis. Ich habe mehr Stimmen bekommen als beim ersten Durchgang. Der knappe Wahlausgang ist auch ein Signal an Manfred Lippold, konstruktiv mit uns im Ortsbeirat zusammenzuarbeiten. Wir werden das auf jeden Fall tun. Ich freue mich darauf, unsere Themen voranzubringen – sei es der zweite Grüngürtel, die bessere Radwege-Anbindung an die anderen Stadtteile, das Haus für Bürgerinnen, Bürger und Vereine, einen verkehrsberuhigten Ortskern, in dem alle gerne einkaufen oder den Fitnesspark für alle Generationen.“
Oliver Gehrig
