HECHTSHEIM – Als Daniel Mallon, Führer der Hechtsheimer Jugendfeuerwehr, das Horn des neuen Löschfahrzeugs einschaltete, zuckten alle vor dem Gerätehaus in der Talstraße zusammen. Ein ordentlicher Ton, den sicher niemand überhören wird, wenn das neue LF20 KatS – das hochmoderne Katastrophenschutz-Fahrzeug – im Einsatz ist. Rechtzeitig zur Feier des 150. Jahrestages der Gründung der Freiwilligen Feuerwehr 1874 war der beeindruckende Wagen ausgeliefert worden, freute sich Wehrführer Sebastian Nolte. Ein Wagen von insgesamt 21, die nach der Ahrtalüberflutung noch unter dem damaligen Oberbürgermeister und Brandschutzdezernenten Michael Ebling (SPD) bestellt und nach und nach an Stadt und Land übergeben worden sind. Mit der einzigen Ausnahme, dass das 390.000 Euro teure Fahrzeug der Hechtsheimer laut Nolte 30 Zentimeter flacher sei als die anderen 20. Der Grund: die Höhe der Fahrzeughalle in der Talstraße. Mit 320 PS und 13.259 Kilo ein wahrlich imposanter Wagen.
Bevor die Hechtsheimer Feuerwehr sich nach allen öffentlichen Feiern jetzt am Gründungstag mit einem Sektempfang und einem kleinen Impro-Theaterprogramm selbst feiern wollte, stand noch die Segnung des neuen Fahrzeugs an. Wehrführer Nolte begrüßte dazu den evangelischen Pfarrer Adrian Ladner und den ehemaligen Aktiven der Feuerwehr und katholischen Pfarrer im Ruhestand, Franz-Josef Jertz, die den kurzen ökumenischen Gottesdienst auf dem Vorplatz des Gerätehauses gemeinsam abhielten.
Zuvor hatten die Leiter der Jugend- und der Kinderfeuerwehr, Daniel Mallon und Melanie Boes, ihre Truppen noch in einer „Becher“-Kette aufgestellt, um das Weihwasser vom HLF Kübelwagen in eine kleine Spritzpumpe zu füllen. Dann benetzte Jertz einen Strauß Tannengrün mit dem Wasser und segnete damit die der Zeremonie beiwohnenden Gäste und den riesigen neuen Feuerwehrwagen hinter sich. Ladner sprach ein Gebet mit Jertz und zitierte aus dem Johannes-Evangelium, Kapitel 15. „Das ist mein Gebot: Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe. Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt.“ Abschließend sprachen alle Anwesenden das „Vaterunser“, dann erlaubte Jertz den jüngsten Feuerwehr-Aktiven: „Mit dem Rest des Weihwassers könnt ihr jetzt die Blumen auf dem Gelände gießen.“
Zum letzten Mal im Jubiläumsjahr meldete sich Dominik Bouché vom Arbeitskreis Marketing des Fördervereins, um an alle Aktiven sowie an die Kinder- und Jugendfeuerwehr personalisierte Kulturbeutel und Turnbeutel zu verteilen, die Fördervereinsmitglied Frauke Fischer entworfen und genäht hatte. Nolte lud in die Fahrzeughalle ein, in der Tische und Bänke bereits aufgestellt waren, vor dem Gebäude öffnete die extra für die Feier bestellte Burger-Bude ihre Fenster und auch der Bierwagen stand bereit. Die Kinder freuten sich auf die Hüpfburg hinter dem Gerätehaus. Und wer Lust hatte, der konnte sich gegen 21 Uhr auch noch das 40-minütiges Video zum Festumzug im Sommer anschauen.
kga