RÜSSELSHEIM – „Auslaufende Betriebsstoffe aus LKW, Gewerbegebiet Blauer See, Lise-Meitner-Straße, Höhe Wendehammer hinter der Firma Rüger.“ So lautete die erste Meldung, die am Samstag (17. August) gegen 13 Uhr die Feuerwehr-Einsatzzentrale der Feuerwehr Rüsselsheim erreichte. Um das Einsatzkonzept für größere Schadenslagen zu testen und mit Einsatzkräfte aller Freiwilligen Feuerwehren üben zu können, waren dort bereits im Vorfeld die Hebel auf „Ausnahmezustand“ umgestellt worden. Die Koordination der Einsatzkräfte liegt dann direkt bei der Einsatzzentrale in Rüsselsheim und nicht, wie üblich, bei der Leitstelle in Groß-Gerau.
Der zuständige Bearbeiter entsendet zunächst die nahegelegene Feuerwehr Königstädten zu besagter Unfallmeldung. Dort angekommen erkennt der Einsatzleiter vor Ort, dass aus einem Gefahrguttransporter eine unbekannte Flüssigkeit ausläuft, muss daher vom schlimmsten Fall ausgehen und ruft Verstärkung. Sofort schickt er seine Einsatzkräfte zur Rettung der Fahrerin, die auf der Ladefläche zusammengebrochen ist.
Nur 15 Minuten nach dem ersten Alarm geht in der Feuerwehr-Einsatzzentrale die nächste Meldung ein. „Unklare Rauchentwicklung auf dem Gelände der Stadtwerke.“ Sofort werden die entsprechenden Einsatzfahrzeuge dorthin beordert. Kurz darauf eine dritte Meldung: „Baum auf Fahrbahn im Bereich Helen-Keller-Schule.“ Doch die Einsatzkräfte in der Einsatzzentrale bleiben gelassen und entsenden Kräfte aus Bauschheim, die bereits zur Unterstützung bereitstanden. Vor Ort angekommen rennt eine junge Frau auf die Feuerwehrleute zu. Sie erklärt, dass ihr Kind noch im Auto sitze und ein Baum darauf gestürzt sei. Die Rettungsmaßnahmen werden umgehend eingeleitet.
Mittlerweile hat sich die Lage in der Lise-Meitner-Straße entspannt. Der betroffene Lkw transportiert zwar auch ein Fass mit Gefahrgut, dieses ist aber unbeschädigt. Bei der auslaufenden Flüssigkeit handelt es lediglich um Lebensmittelfarbe. Die Fahrerin wurde bereits von der Ladefläche gerettet und an das Jugendrotkreuz übergeben, das sich um die weitere medizinische Betreuung kümmert.
Derweil sind weitere Notrufe eingegangen. Im Bereich des Opelhafens ist ein Schwimmer im Main beobachtet worden, der nun nicht mehr zu sehen ist. Seine Kleider liegen noch am Ufer. Hier wird zusätzlich zu den Kräften der Feuerwehr auch die DLRG mit Booten und Tauchern zur Suche des Vermissten eingesetzt.
Eine Notrufmeldung vom Parkplatz an der Grundschule Hasengrund stellt sich zunächst als reine Lage für den Rettungsdienst dar. Der gemeldete medizinische Notfall erfordert dann aber doch den Einsatz der Feuerwehr: Ein Pkw-Fahrer hat einen Radfahrer übersehen und dieser ist nun unter dem Auto eingeklemmt. Das Löschfahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr Rüsselsheim-Haßloch wird mit einem Löschfahrzeug an diese Einsatzstelle geschickt.
Und weiter geht es mit den eintreffenden Notrufmeldungen. Die nächste Einsatzstelle befindet sich hinter dem Waldschwimmbad. Dort hatte sich während des angenommenen Unwetters eine Jugendgruppe im Wald aufgehalten. Nachdem die Jugendlichen den Wald verlassen konnten, stellten sie allerdings fest, dass vier von ihnen fehlen. Eine großangelegte Suchaktion beginnt. Zum Glück können die Kräfte aus der Feuerwehr-Einsatzzentrale dafür Einheiten einsetzen, die ihre ersten Einsätze schon abgearbeitet haben.
Das letzte Ereignis beginnt gegen 15.30 Uhr, als spielende Kinder ein Feuer in den Räumlichkeiten der Borngrabenschule verursachen. Beim Eintreffen der Feuerwehr werden zwei Kinder noch vermisst. Durch das schnelle Eingreifen der Feuerwehr können sie gerettet und ein Ausbreiten der Flammen verhindert werden.
Insgesamt haben die Einsatzkräfte in etwas mehr als drei Stunden sieben Einsätze erfolgreich abgearbeitet. Eingesetzt waren neben den vier freiwilligen Feuerwehren (Stadt, Königstädten, Haßloch und Bauschheim) das Jugendrotkreuz und die DLRG aus Rüsselsheim. Die hauptamtlichen Kräfte stellten währenddessen den Grundschutz für das Stadtgebiet sicher und unterstützten beim Wiederaufrüsten der Fahrzeuge nach den Übungen. Zusätzlich zu den Kräften, die direkt beteiligt waren, gab es natürlich eine Vielzahl an Helfern im Hintergrund. Zum Beispiel waren an jeder Einsatzstelle Übungsbeobachter eingesetzt, die eine Bewertung durchgeführt haben, sodass bei der noch stattfindenden Nachbesprechung konstruktive Kritik geübt und die Einsatztaktik und Schulung der Einsatzkräfte optimiert werden kann. Die Verletzten wurden von einer speziellen Gruppe Verletztendarsteller des DRK gespielt. Im Vorfeld wurden sie und ihre Verletzungen mit Hilfe von Theaterblut realistisch geschminkt. Als kleines Dankeschön für alle Helfer und Teilnehmer wurde im Anschluss an die letzte Übung gemeinsam auf der Feuerwache gegrillt. Der Leiter der Feuerwehr, Jörg Wintermeyer, zeigte sich mit dem ersten Übungstag dieser Art zufrieden, weitere sollen folgen. Er dankte allen Beteiligten und lobte die Zusammenarbeit mit der DLRG und dem Jugendrotkreuz.
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