
RÜSSELSHEIM – Das neue bei der Freiwilligen Feuerwehr Rüsselsheim-Bauschheim stationierte Fahrzeug ist ein echter Spezialist: Der sogenannte Erkundungskraftwagen wird bei Einsätzen vom Gefahrgutunfall über den Großbrand bis zum Störfall verwendet, um gefährliche Stoffe zu bestimmen und zu messen. Beschafft wurde das Feuerwehrauto vom Kreis Groß-Gerau. Landrat Thomas Will (SPD) und Kreisbrandinspektor Fred Schmidt übergaben es jetzt an den Rüsselsheimer Stadtrat Nils Kraft (SPD), den Leiter der Rüsselsheimer Feuerwehr Jörg Wintermeyer sowie den Bauschheimer Wehrführer Ralf Guthmann und seinen Stellvertreter Oliver Balß.
Gute Teamleistung
Der Erkundungskraftwagen gehört künftig zum Umwelt- und Gefahrstoffzug, der in Rüsselsheim stationiert ist und den die Feuerwehr Rüsselsheim gemeinsam mit dem Kreis Groß-Gerau betreibt. Die einzelnen Fahrzeuge und Komponenten sind auf die Rüsselsheimer Wache am Rugbyring sowie die Feuerwehrgerätehäuser in Bauschheim und Königstädten aufgeteilt, erläuterte Stadtrat Nils Kraft. Die Einsatzabteilungen haben sich für die jeweiligen Schwerpunkte umfangreich qualifiziert.
Der Zug, oder auch Teile davon, werden bei Einsätzen im Stadtgebiet, dem gesamten Nordkreis und auch darüber angefordert. Im Südkreis gibt es noch einen zweiten Umwelt- und Gefahrstoffzug, erklärte Kreisbrandmeister Schmidt.
Bei der Bauschheimer Feuerwehr hat sich ein Team aus 16 Brandschützern für die Arbeit mit dem Erkundungskraftwagen spezialisiert. Das geschieht über Fortbildungen und Lehrgänge rund um chemische, biologische, radiologische und nukleare Gefahrstoffe (CBRN), sagte der Bauschheimer Wehrführer Guthmann. Solche Qualifikationen finden lokal und regional statt, zum Teil aber auch auf Landes- und Bundesebene.
„Dieses Beispiel zeigt, welche hoch komplexen Anforderungen ehrenamtliche Feuerwehrleute erfüllen und mit welch großem Engagement sie sich solchen Aufgaben stellen. Dafür möchte ich den Brandschützern, die mit diesem Fahrzeug arbeiten, besonders danken“, sagte Stadtrat Kraft.
Spezialtechnik nach Maß
Der Transporter mit Kofferaufbau ist mit hochmoderner Messtechnik ausgerüstet. Dazu gehören unter anderem ein Photoionisationsdetektor, Mehrgas-Messgeräte, eine Szintillatorsonde zur Bestimmung von Strahlung sowie Technik zum Nachweis von Kontaminationen. Auch die mobile Ausrüstung zur Probennahme nach den Vorgaben des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe BBK ist an Bord.
Die Planung für die Beschaffung des 300.000 Euro teuren Fahrzeugs hat 2018 begonnen. Ein derart spezialisiertes Einsatzmittel wird nach den individuellen Anforderungen der jeweiligen Feuerwehr gebaut. Es gab in diesem Fall aber ein Vorbild: den Erkundungskraftwagen der Berufsfeuerwehr Worms. Dessen Konzeption passte sehr gut zum Bedarf in Rüsselsheim. Das zeigte sich in Gesprächen mit den Brandschützern aus der Domstadt. Entsprechend orientierte sich die Ausschreibung 2019 für das jetzt in Dienst gestellte Fahrzeug an dem Messwagen aus Worms.
Für die Bauschheimer Brandschützer ist es nicht das erste Sonderfahrzeug aus dem Bereich Gefahrstoff-Messung, das im Stadtteil stationiert ist, sagte der Wehrführer: Anfang der 2000er-Jahre wurde bei der Stadtteilwehr erstmals ein von der Bundesrepublik Deutschland beschafftes Messfahrzeug stationiert Später folgte auf dieses ein Gerätewagen mit Spürtechnik des Landes Hessen. Dieser wurde schließlich 2018 übergangsweise von einem Kleintransporter mit Messtechnik abgelöst.
Mit dem nun in Dienst gestellten Fahrzeug sind die Fachleute für Gefahrstoffmessungen nun wieder für die anspruchsvollen Einsätze gut ausgerüstet. Gebaut wurde der Erkundungskraftwagen bei WAS, einem auf Ambulanz- und Sonderfahrzeuge spezialisierten Unternehmen aus Wietmarschen (Niedersachsen).
Magistrat der Stadt Rüsselsheim am Main
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