OPPENHEIM – Der Oppenheimer Schüler Paul Nehme vom Gymnasium zu St. Katharinen erreichte beim JUGEND GRÜNDET Bundesfinale 2021 den 3. Platz. Im Rahmen des Wettbewerbs hat er seine Geschäftsidee „Netucation“ entwickelt, das Angebot von Onlinekursen für Ältere.
„Du hast als Einzelgründer ein ziemlich komplettes Produkt entwickelt, alles selbst gemacht, von der Produktentwicklung bis zum Marketing und du denkst von der Zielgruppe her: Sehr beeindruckend. Dazu kommt, Du triffst mit dem, was Du machst, den Nerv des Zeitgeistes,“ lobte die Laudatorin bei der Siegerehrung.
Mit seiner Geschäftsidee hat Paul sich als eines der zehn erfolgreichsten Teams in einem Feld von 3.726 Teilnehmenden für das JUGEND GRÜNDET Bundesfinale qualifiziert, das am 15. und 16. Juni Pandemie bedingt online ausgetragen wurde.
„‘Netucation bietet Online-Schulungen zu verschiedenen IT-Themen an,“ berichtete der der Schüler der JUGEND GRÜNDET Jury. „Die Kurse werden über lokale Volkshochschulen vermarktet und können dort von den Teilnehmern gebucht werden. Danach kann der Kunde sich orts- und zeitunabhängig den Kurs anschauen und Fragen per Textformular direkt an den Dozenten stellen oder per Spracheingabe an eine künstliche Intelligenz, die eine direkte Antwort ausgibt.“ Das Ziel von „Netucation“ sei, eine Spaltung der Gesellschaft zu verhindern: „Da sich schon heute eine Spaltung der Gesellschaft in Technikbegeisterte und Technikverweigerer abzeichnet, ist es umso wichtiger, dass möglichst viele Leute den Umgang mit der neuen Technik lernen“, so Paul Nehme.
Auf die Frage, was bei einem Start-up nicht fehlen darf, erklärte Paul bei der Siegerehrung: „Eine Müslibar. Essen ist das Wichtigste, wenn man hart arbeitet“. Und Paul arbeitet hart. Nach dem Abitur möchte er ein Jahr Auszeit nehmen, um „Netucation“ weiterzuentwickeln und danach studieren.
Teilnehmende bewiesen Willen, Dinge in die Hand zu nehmen, neue Ideen und Lösungen entwickeln
„Die Welt verändert sich konstant und sie wird es immer tun. Veränderung bedeutet Gestaltungsraum und sucht Gestaltungswillen. Und diesen haben die heute hier präsentierten und ausgezeichneten Teams alle bewiesen“, konstatierte Franziska Metzbaur, Projektleiterin von JUGEND GRÜNDET und weiter: „Sie wollen nicht abwarten, was in Zukunft passiert. Sie wollen mitbestimmen und mitgestalten, wie sich unsere Zukunft entwickelt, was für Angebote es gibt und welche Lösungen wir wählen. Das ist toll. Für uns als Gesellschaft und für jeden einzelnen der Finalistinnen und Finalisten. Denn auch schon vor Einbruch der Pandemie standen wir vor vielen Veränderungen. Angetrieben durch neue Technologien und Dienstleistungen, die neue Wünsche und Bedürfnisse erschaffen und vieles mehr möglich machten. Und natürlich hat die COVID-19-Pandemie die Welt und uns mit High-Speed verändert. Und Veränderungen und Umbrüche gehen immer mit viel Gestaltungsraum einher und einem großen Bedarf nach Gestaltungswillen. Und diesen Willen die Dinge in die Hand zu nehmen, neue Ideen und Lösungen zu entwickeln haben unsere Teilnehmenden allesamt bewiesen. Auf besonders herausragende Weise aber unsere 26 Finalistinnen und Finalisten“.
Starke Konkurrenz
Die zehn Finalteams setzten sich im Lauf des Wettbewerbsjahres gegen eine starke Konkurrenz durch: Im Schuljahr 2020/21 schlüpften die 3.726 Schülerinnen, Schüler und Auszubildende unter dem Jahresmotto „Aufbruch zu neuen Ufern“ in die Rolle von Start-up Gründern, entwickelten innovative Geschäftsideen und erstellten Businesspläne dafür. 665 Businesspläne wurden eingereicht. Im zweiten Schulhalbjahr erlebten sie mit ihren virtuellen Unternehmen die Höhen und Tiefen der Konjunktur und versuchten mit strategischen Entscheidungen ihr Unternehmen im Planspiel möglichst nachhaltig zum Erfolg zu führen. Beim Bundesfinale hat eine hochkarätige Jury entschieden, wer als Sieger den Hauptpreis, eine geführte Reise ins Silicon Valley (USA) mit spannenden Besuchen bei Start-ups und auch zu touristischen Zielen, gewonnen hat. Im Jahr 2021 kamen die Finalteams aus Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt.
Den Bundessieg entschied im Wettbewerbsjahr 2020/21 Stefan Neuber vom Georg-Cantor-Gymnasium in Halle (Sachsen-Anhalt) als Team „MatheX“ für sich mit seiner Mathe-App für Grundschülerinnen und Grundschüler.
„Nicht jeder kann auf dem Siegertreppchen stehen und trotzdem sind alle Gewinner,“ so das Fazit von Dr. Stefan Luther, Ministerialdirigent im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF. Bei seinem Grußwort würdigte er die großartigen und vielfältigen Wettbewerbsbeiträge der Teilnehmenden: „Es war eine hochspannende Veranstaltung und ich bin wirklich beeindruckt von der Vielfalt und der Fülle der Ideen, von der Leidenschaft und vom Engagement, das die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auszeichnet.“ Das gelte besonders mit Blick auf das Ausnahmejahr in den Schulen: „Es ist ein tolles Zeichen, das zeigt, dass eben auch in der jungen Generation ganz viel Engagement, ganz viel Leidenschaft steckt. Das macht auch aus Sicht der Politik wirklich Mut und Lust auf Zukunft.“
Sponsoren und Förderer
JUGEND GRÜNDET ist ein bundesweiter Online-Wettbewerb, wird seit 2003 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert und von einer Reihe namhafter Förderer bei der Bekanntmachung des Wettbewerbs, bei den Preisen sowie bei den Events unterstützt. Hauptsponsor ist die Porsche AG, Preissponsoren für das Bundesfinale sind ALTANA, die KLiNGEL-Gruppe, CK-Holding, die Volkswagen AG, die Porsche AG und der High-Tech Gründerfonds (HTGF).
Die Sonderpreisgewinner
- Der JUGEND GRÜNDET Sonderpreis Chemie von ALTANA geht an das Team „Tekkietorium“: Milan Bültmann von der Gesamtschule Halle (NRW) und der Auszubildende Fabian Umhang (Versorgungstechnik Stüve GmbH) . Ihre Geschäftsidee ist ein elektrisches Energiespeichersystem auf Li-Ion-Basis. Dieser Preis beinhaltet die Wahl zwischen einer Reise zu einem der größten Forschungs- und Produktionsstandorte des Spezialchemiekonzerns ALTANA, sobald die die Pandemielage vor Ort wieder ermöglicht, oder die Auszahlung eines Preisgeldes in Höhe von 2.000 Euro pro Person als Startkapital.
- Der JUGEND GRÜNDET Sonderpreis Künstliche Intelligenz der CK-Holding geht an Team „FAST-AI Moving“: Florian Scherl, Alberto Moritz und Tobias Schoel vom Chiemgau-Gymnasium Traunstein. Ihre Geschäftsidee ist eine Software, die rein KI-generierte Spielfilme produzieren kann. Der Preis ist ein leistungsfähiger Rechner mit spezieller Grafikkarte für die Berechnung von KI-Lösungen.
- Der JUGEND GRÜNDET Sonderpreis Digitale Zukunft von Porsche geht an Team Nightlight, Moritz Schultz und Christofer Auer vom Descartes-Gymnasium Neuburg/Donau. Ihre Geschäftsidee ist ein umweltfreundlicher, autarker Leitpfosten, der die Straße bei Bedarf beleuchtet. Der Preis beinhaltet eine Einladung zu einem Einblick in das firmeneigene Denklabor von Porsche.
- Der JUGEND GRÜNDET Sonderpreis Innovation in Textil der KliNGEL-Gruppe geht an das Team „ourcon GmbH“: Jana Klein und Fynn Bukschat vom Albertus Magnus-Gymnasium Stuttgart. Ihre Geschäftsidee ist eine Damenunterhose mit Alarmfunktion im Bund, der bei einer versuchten Vergewaltigung ausgelöst wird. Der Preis ist ein Gründer-Finanzierungszuschuss in Höhe von 500 Euro.
- Der JUGEND GRÜNDET Sonderpreis Social Start-up von VW geht ebenfalls an Team „ourcon GmbH“. Jana Klein und Fynn Bukschat vom Albertus Magnus-Gymnasium Stuttgart. Ihre Geschäftsidee ist eine Damenunterhose mit Alarmfunktion im Bund, der bei einer versuchten Vergewaltigung ausgelöst wird. Der Preis ist eine Reise ins Volkswagen Headquarter nach Wolfsburg.
- Der JUGEND GRÜNDET Sonderpreis HighTech vom High-Tech Gründerfonds geht an Team „OANC GmbH“: Tim Bogenreuther, Johannes Hörner und Marcel Posch vom Descartes-Gymnasium Neuburg/Donau. Ihre Geschäftsidee ist ein System, das durch destruktive Interferenz die Geräuschbelastung von umliegenden Lärmquellen reduziert. Der Preis beinhaltet einen Workshop vom High-Tech Gründer-Fond an der Schule für die gesamte Klasse des Schülerteams inklusive Catering sowie einen 50 Euro-Gutschein für jedes Mitglied des Gewinnerteams.
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Gewinner des JUGEND GRÜNDET Publikumspreises, über den die Webseitenbesucher im Rahmen des Bundesfinales online abgestimmt haben, ist Team „MyTrest“ von der Internatsschule Schloss Hansenberg in Geisenheim für eine nachhaltige und zu 100 Prozent in kürzester Zeit kompostierbare Schale für Obst und Gemüse .
Der Preis ist ein Restube, ein kleiner persönlicher Rettungsanker für jedes Teammitglied: eine aufblasbare Sicherheitsboje für mehr Sicherheit im Wasser.
Ausführliche Informationen zum Bundeswettbewerb gibt es auf www.jugend-gruendet.de Informationen zum Bundesfinale auch direkt auf: https://www.jugend-gruendet.de/finale2021
Birgit Metzbaur
JUGEND GRÜNDET im SIZ