LÖRZWEILER – Journal Lokal (JL) spricht mit Steffan Haub, Ortsbürgermeister der Gemeinde Lörzweiler.
JL: Dass die jetzige Hohberghalle recht klein ist, ist doch nicht der einzige Grund für einen Neubau?
Staffan Haub: Bei weitem nicht. Die Halle ist in die Jahre gekommen. Es stauen sich einige Renovierungsarbeiten, die aber nicht mehr wirtschaftlich wären. Auch der Austausch der Hallenversorgung (Heizung, Abluft, Wasser etc.) wäre nicht nachhaltig und vor allem nicht Klimaneutral umsetzbar.
JL: Wie hat Lörzweiler die Planung einer neuen Halle angegangen?
Haub: Pragmatisch! Wir haben alle Nutzer der Halle: Grundschule, Sportvereine, Fastnachtsvereine, Chöre, Musikgruppen, usw. an einen Tisch geholt und gefragt: Was braucht für eure Aktivitäten in der Halle – eben bedarfsgerecht. Was mich sehr freut: die Wünsche waren alle so konkret, dass die Planer überrascht waren, so tolle Vorgaben zu bekommen.
Es stand schnell fest, dass es eine Bühne geben wird incl. fester Beschallung, fest eingebauter Beleuchtung usw.. Eine kleine Anrichtküche im Bereich des Einganges soll Events auch als Theke dienen. Der Gemeinderat hat dann beschlossen, dass die Ideen – neben dem Bau selbst – auch finanziell umgesetzt werden sollen.
JL: Die alte Halle hat eine Sportfläche von 400 qm. Wie groß wird die Neue?
Haub: Als reine Sportfläche stellen wir 760 qm (Außenmaße 45,6 x 37,3 m) bereit. Das bietet die Möglichkeit, Flächen für Turniere einzurichten, was bisher nicht ging. Die Halle ist mit 2 „Vorhängen“ in 3 Sektionen teilbar. Notwendigerweise kommen viele andere Bereiche wie Lagerraum für Stühle und Sportgeräte, eine kleine Küche, Regieraum und Bühne, Umkleide und Duschen für Sporttreibende usw. dazu. Also, das wird doch ein ganz schön größeres Angebot.
JL: Technisch gesehen will Lörzweiler ja klimaneutral werden. Wie sehen die Konzepte für die Halle aus?
Haub: CO2 neutral und nachhaltig soll sie werden. Wir haben schon im April 2021 eine Probe-Bohrung für Geothermie ins Erdreich bringen lassen, die bei ca. 80 m Tiefe endete. Hier wollen wir Geothermie für die Heizung und Kühlung nutzen, die eine Leistung von 76 KW hat. Im Winter entnehmen wir die Wärme, im Sommer speisen wir die Wärme in den Boden ein. Hinzu kommen Solarzellen auf das ganze Dach, die die Pumpen für die Geothermie versorgen. Den restlichen Strom erwerben wir von einem Bio-Stromanbieter. Für die Geothermie konnten wir von der KfW einen sehr zinsgünstigen Kredit bekommen. Alles andere wäre der Gemeinde viel teurer gekommen.
JL: Wir reden unterm Strich über welche Investitionssumme?
Haub: Freuen durften wir uns, als Innenminister Roger Lewentz im März 2021 die Förderbewilligung der Landesregierung Rheinland-Pfalz in Höhe von 2,1 Mio. € überreichte. Wir reden über eine Gesamtsumme in Höhe von 5,9 Mio. €. Da ist der Bau, die technische Ausstattung, aber auch Tische und Stühle etc. enthalten. Wir versuchen soviel Sportgeräte wie möglich aus der Hohberghalle mit rüber zu nehmen. Was uns Sorgen bereitet ist der momentane Anstieg aller Kosten sowie die materielle Verfügbarkeit. Wir wollten einen Stein verwenden, der sichtbar bliebe, auch aus gestalterischen Gründen. Der ist auf absehbare Zeit nicht verfügbar, also mussten wir umplanen und das führt dazu, dass wir die Wände anschl. verputzen und streichen müssen. Und so kommen immer neue Dinge auf uns zu, die wir regeln müssen. Natürlich wird der Bau unter Strich teurer als geplant, wir sparen aber wo es geht.
JL: Was ist bisher schon passiert und wie hat die Gemeinde de
n weiteren Verlauf projektiert?
Haub: Im April 2021 wurde die Probe-Bohrung für Geothermie gesetzt und anschl. von Fachleuten ausgewertet. Im September 2021 wurde das Grundstück an die Straße und die Versorgung angeschlossen. Im April 2022 wurde die weiten 14 Bohrungen vorangetrieben. Jetzt starten wir den Bau mit der Grundplatte.
Schön verfolgen wird man das über unsere Baukamera können.
Wenn das Gebäude steht, geht es innen weiter und erst wenn die Halle eröffnet wird, soll die alte Halle genutzt werden können. Wir haben uns bewusst für den neuen Standort etwas nördlich des Sportplatzes entschieden und nicht auf der Fläche der alten Sporthalle.
JL: Ein paar Abschlussworte vielleicht?
Haub: Ich muss ja noch richtig arbeiten und könnte das große Projekt nicht nebenbei stemmen. Dr. Klaus Altenbach ist unser vom Gemeinderat eingesetzte Projektmanager und er begleitet jede Phase sehr intensiv.
Ein Team von Ehrenamtlichen hat eine Website geschaltet: loerzweiler.digital. Dort kann jeder den Bauverlauf über die Baukamera betrachten. Es sind dort auch alle Fakten und Infos zusammengestellt.
Das Interview führte Wolf-Ingo Heers