RÜSSELSHEIM – Der rheinhessische Küstenweg mit dem Abschnitt „Weinheimer Bucht“ war Ziel der Mittwochswanderer der Rüsselsheimer Sektion des Deutschen Alpenvereins. Zu dieser Unternehmung trafen sich 29 Wanderer bei Sonnenschein von einem ungetrübten blauen Februar-Himmel. Die Rundtour startete mit dem Aufstieg zur kleinen Kapelle Heiligenblut. Die Besitzerin des gleichnamigen Weinguts, zu dem auch die Kapelle gehört, gab einige Informationen aus der Entstehung und Geschichte des schmucken Bauwerks, das heute vornehmlich für standesamtliche Trauungen genutzt wird.
Im Anschluss erreichte die Gruppe die erste geologische Attraktion auf ihrem Weg, das Naturdenkmal „Trift“, das die Erdgeschichte erlebbar macht. Die dort sichtbaren Schichten versteinerten Meeresbodens geben einen Einblick in die zurückliegenden 30 Millionen Jahre. Das sogenannte Mainzer Becken war über eine Zeitspanne von mehreren Millionen Jahren von einem subtropischen Meer überflutet. Hier wurde den Teilnehmern auch klar, warum in unserer nahen Umgebung die Bezeichnung „Küstenweg“ ihre Berechtigung hat. In dem ehemaligen Steinbruch wurde unter anderem das komplette Skelett einer Seekuh gefunden, das als besondere Attraktion den Lichthof des paläontologischen Museums in München ziert. Nach einigen Erläuterungen zur Erdgeschichte wanderten die Rüsselsheimer durch die hügelige Weinberglandschaft zu einem zweiten Aufschluss, der massive Austernbänke zeigt, ein weiterer Beleg für die meeresgeschichtliche Vergangenheit der Region. Diese ist auch auf den umliegenden Feldern sichtbar, auf denen immer noch gut erhaltene Spitzkegelschnecken und Austernschalen zu finden sind.
Die Fossilienfundstelle an der Neumühle, die wegen der Anhäufung dort gefundener Hai-Zähne auch „Hai-Society“ genannt wird, war das letzte Geotop auf der Rundwanderung. Zum Abschluss ließ man sich in der Gaststätte „Zum Porth“ in Alzey-Weinheim mit Speisen und Getränken verwöhnen.
Wolfgang Gurk