Start Gesellschaft Das Zentrenkonzept überarbeiten Ortsbeirat beschäftigt sich mit den Schwierigkeiten von Gianluca Rallo

Das Zentrenkonzept überarbeiten Ortsbeirat beschäftigt sich mit den Schwierigkeiten von Gianluca Rallo

Seit Getränke-Rallo in der Mombacher Hauptstraße über die Kreuzstraße hinweg umgezogen ist, darf das Unternehmen keine Lebensmittel verkaufen. Foto: Silke Jungbluth-Sepp 

MOMBACH – Ein Umzug in der Hauptstraße aus dem Gebäude mit der Hausnummer 135 in das Gebäude mit der Hausnummer 188 hat für den Mombacher Unternehmer Gianluca Rallo viel Ärger gebracht. Denn am neuen Standort darf der Getränkehändler mit italienischem Feinkostsortiment nun keine Lebensmittel mehr verkaufen. Grund ist das Zentrenkonzept der Stadt Mainz, das die Geschäfte in der Hauptstraße bis zum kleinen Mombacher Kreisel vor Konkurrenz auf der grünen Wiese bewahren will.

2005 mit dem Ziel beschlossen, die Innenstadt und die gewachsenen Ortskerne in den Stadtteilen zu schützen und den Bürgern dort fußläufiges Einkaufen zu ermöglichen, ist das Konzept schon seit Jahren in der Diskussion – in der Stadt und auch in Mombach. Denn inzwischen haben sich die Stadtteile verändert, auch durch neue Bebauung. Und vor allem ist dem stationären Einzelhandel inzwischen durch das Internet neue Konkurrenz erwachsen.

Der Ortsbeirat Mombach wünscht sich nun einstimmig auf FDP-Antrag, dass Stadtrat und Stadtverwaltung das umstrittene Zentrenkonzept zeitnah aktualisieren, nachdem der Fall Rallo erneut ein Schlaglicht auf die Probleme durch die Vorgaben geworfen hat. Bei den Änderungen des Konzepts sollten die Struktur des Mombacher Ortskerns, das gewandelte Einkaufsverhalten und die städtebaulichen Entwicklungen im Stadtteil berücksichtigt werden.

Der Ortsbeirat weist dabei auf einige Punkte hin, die die derzeitigen Festlegungen fragwürdig machen: So gibt es im Ortskern kaum Flächen für eine Ansiedlung größeren Einzelhandels. Im westlichen Teil der Mombacher Hauptstraße jenseits der Kreuzstraße ist inzwischen zudem zusätzlicher Wohnraum entstanden, und auch durch das neue Gymnasium wird es dort mehr Nachfrage nach Einkaufsmöglichkeiten und Gastronomie geben. Und schlielich sollten etablierte ortsansässige Unternehmen, die sich vergrößeren und ihr Sortiment ausweiten, im Sinne der Bürger aber auch wegen der Arbeitsplätze und der Gewerbesteuer unterstützt werden, heißt es im Antrag.

„Das Zentrenkonzept entspricht nicht mehr dem, wie wir es hier in Mombach brauchen“, machte Michael Ziegler (FDP) deutlich. Daher sei es die logische Konsequenz, das Konzept weiterzuentwickeln. Markus Wetter (Grüne) wies auf die Diskussion vor einigen Jahren hin, als sich auf dem Dietrich-Gelände Lidl und Rossmann ansiedeln wollten, und dies ebenfalls wegen des Zentrenkonzepts untersagt wurde, damit die Menschen im Zentrum zu Fuß oder mit dem Rad einkaufen können. Ergebnis: Die großen Märkte haben inzwischen direkt auf der anderen Seite der Kreuzstraße eröffnet – nur einen Steinwurf entfernt. Die Kreuzstraße sei „eine künstliche Grenze“, so Wetter.

Markus Schmitz (SPD) wies darauf hin, dass auch das Sortiment bei der Entscheidung eine Rolle spielen sollte. Es sei ein Unterschied, ob es um Vollsortimenter für den täglichen Bedarf gehe, oder um ein spezialisiertes Angebot. Das Zentrenkonzept ganz zu verwerfen, oder den Geltungsbereich pauschal zu ändern, lehnt er ab. Es gebe in der Hauptstraße Leerstand, und daher sollte bei einer Änderung des Konzepts für Mombach „Grips zu investiert werden, um zugleich das Entwicklungspotenzial in der Hauptstraße zu erhalten.“

Kurt Mehler (Freie Wähler) betonte, jede Änderung am Zentrenkonzept müsse gerichtsfest sein. Ortsvorsteher Christian Kanka (SPD) geht davon aus, dass vor einer Änderung in einem Gutachten beleuchtet werde, wo in Mombach neue Nahversorgungsbereiche definiert werden. „Aber ob das Konzept letztlich geändert wird oder nicht, ist die Entscheidung des Stadtrats“, betonte er.

red

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