RÜSSELSHEIM – Über 15 Jahre lang hat Reinhard Ebert den Bereich Natur- und Umweltschutz der Stadt Rüsselsheim am Main geleitet, nun hat er im August seinen letzten Arbeitstag. Zunächst wird er noch Überstunden und Urlaub abbauen, bevor er dann am 30. April 2021 offiziell seine Rente antritt. Sein Chef Nils Kraft sagt: „Ebert ist ein langjähriger und verdienter Mitarbeiter der Stadt.“ Schon Ende der 90er Jahre habe Kraft Berührungspunkte mit ihm gehabt, als er in einer Bürgerinitiative gegen den Flughafenausbau aktiv war und Ebert bei einer Veranstaltung über die Bedeutung des Walds rund um den Flughafen für die Metropolregion referierte.
Kraft weist darauf hin, dass der Flughafenausbau das vorherrschende Thema war, als der Diplom-Forstingenieur 2005 die Bereichsleitung übernommen hat. Der Ausbau konnte zwar nicht verhindert werden, wohl aber ein Nachtflugverbot von 23 bis 5 Uhr durchgesetzt werden. Der Flughafen sei Kraft zufolge immer noch ein wichtiges Thema. Im Laufe der Zeit habe sich der Aufgabenschwerpunkt von Reinhard Ebert allerdings mehr zum Natur- und Umweltschutz und der Luftreinhaltung verlagert.
Nils Kraft zählt eine lange Liste an erfolgreichen Projekten des Forstoberrats auf. Schon früh hat Ebert in Rüsselsheim den Waldumbau vorangetrieben, um weg von einer Monokultur hin zu einem artenreichen Wald zu kommen. Als ein weiteres sehr wichtiges Projekt nennt Kraft die Gründung der Forstbetriebsgemeinschaft, einem Projekt der Interkommunalen Zusammenarbeit, in dem sieben Nachbarkommunen und Privatwaldbesitzer Waldflächen modern und umweltfördernd bewirtschaften. Mehr Biodiversität unter anderem durch Blühwiesen sind dem Bereichsleiter ebenfalls bei der Zusammenarbeit mit dem Bereich Grünplanung sehr wichtig gewesen. In den vergangenen Jahren seiner Tätigkeit hat Ebert auch die Elektromobilität in Rüsselsheim vorangetrieben. Zu den angestoßenen Projekten zählen Electric City Clever mit dem Ausbau von Elektroladesäulen und Electric City Dikovers mit der Digitalisierung des Verkehrs.
„Die Arbeit hat mir immer Spaß gemacht, insbesondere aufgrund der vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten“, sagt der scheidende Bereichsleiter. Bei der Rüsselsheimer Stadtverwaltung hat er die Möglichkeit genossen, neue Wege gehen zu können. „Wenn man einen langen Atem hat, kann man etwas umsetzen“, macht Ebert deutlich. Aufhören will er auch im Ruhestand nicht. Er will sich weiterhin für die Forstbetriebsgemeinschaft, die Bürgerenergie Untermain, die Naturlandstiftung Kreis Groß-Gerau, den Förderverein Umwelt und Kultur Mönchbruch und die Stiftung Mönchbruch engagieren.
Die Stadt hat die Stelle der Bereichsleitung ausgeschrieben, und es wurden bereits Gespräche geführt. Je nach Verfügbarkeit der oder des Ausgewählten könnte die Stelle bereits bis Ende des Jahres besetzt werden. Zudem hofft die Stadt, punktuell noch auf die Expertise von Ebert zurückgreifen zu können, wie Kraft anmerkt.
Magistrat der Stadt Rüsselsheim am Main
Fachbereich Zentrales