GONSENHEIM/FINTHEN – Große Freude in Gonsenheim und Finthen: Endlich fährt die Straßenbahnlinie 50 wieder durchgängig von der Gonsenheimer Hugo-Eckener-Straße zur Finther Römerquelle – und das auf neuen Gleisen. Zur symbolischen Sonderfahrt begrüßte MVG-Geschäftsführer Jochen Erlhof von der Mainzer Mobilität zahlreiche Mitglieder der beiden Ortsbeiräte Gonsenheim und Finthen sowie aus dem Mainzer Stadtrat in der Tram 231, darunter auch die beiden Ortsvorsteher Josef Aron (Gonsenheim) und Manfred Mahle (Finthen).
„Wir fahren über die neue Gleisanlage, eingebaut ist auch ein neuer Gleiswechsel“, sagte Erlhof zu Beginn der Fahrt und machte auf die drei Gleisbauabschnitte in den Jahren 2022 bis 2024 aufmerksam. Weitere Rasengleise würden noch angelegt. „Uns war es wichtig, den Straßenbahnbetrieb von Gonsenheim nach Finthen so zügig wie möglich wieder aufzunehmen“, betonte Erlhof unter Beifall der Fahrgäste.
Von der Elbestraße bis zur Kapellenstraße wurden die Gleise rundum erneuert. Das sei nach dem Umbau der Breite Straße im Jahr 1997 nun dringend notwendig gewesen. „Nach 26 Jahren musste die Strecke saniert werden“, so Erlhof. Die Wichtigkeit der Gleissanierung macht auch ein Blick auf die Zahlen deutlich: Die Strecke von der Bruchspitze bis nach Finthen wird jährlich von rund 4,2 Millionen Fahrgästen genutzt. An den beiden Haltestellen in der Einkaufstraße Breite Straße, der Wilhelm-Raabe-Straße und der Nerotalstraße, steigen jährlich rund 750.000 Menschen ein und aus. Die Strecke in der Finther Landstraße wurde schon vor Jahren erneuert. Hier wurden nun noch neue Rasengleise, ein neuer Gleiswechsel und neue Oberleitungen eingebaut.
Weiter ging die Fahrt in Richtung Römerquelle. Dieser Teil der Strecke von der Gemarkungsgrenze bis zur Endstelle wurde 1977 gebaut und war nun 45 Jahre alt. Er wurde rundum erneuert. „Die Strecke war abgefahren“, versicherte Erlhof.
13,5 Millionen Euro waren für die Gesamtsanierung eingeplant. Mit aktuell 12,5 Millionen Euro Ausgaben liegen die Kosten im Rahmen. Der Bund steuert 6,2 Millionen Euro bei, die Stadt Mainz weitere 5,18 Millionen Euro plus neue Rasengleise. „Wir werden kostenmäßig im Plan bleiben“, versicherte Erlhof.
An der Endstelle Römerquelle gab es einen kleinen Sektempfang in der Wendeschleife. „Die Botschaft ist klar: Wir brauchen den ÖPNV, wir brauchen die Straßenbahn“, versicherte Verkehrsdezernentin Janina Steinkrüger (Grüne). Der Ausbau der Straßenbahn werde weiter vorangetrieben. „Die Leute fahren einfach lieber Straßenbahn“, so Steinkrüger.
Viel Lob gab es von den ersten Bürgern der beiden Stadtteile. „Ich bin froh, dass die Straßenbahn wieder fährt“, sagte der Gonsenheimer Ortsvorsteher Josef Aron (Grüne). „Wir brauchen die Straßenbahn, um den Verkehr auf der Straße niedriger zu halten.“ Sein Finther Kollege Manfred Mahle (SPD) bekräftigte: „Wir freuen uns, dass die Straßenbahn endlich wieder nach Gonsenheim fährt.“ Er hofft, dass bis Ende Dezember auch wieder die Linie 51 bis zur Endhaltestelle Poststraße fahren kann. Der Schienenersatzverkehr sei ein großes Problem für den Finther Ortskern gewesen. Mahle beschwerte sich über die „rüde Fahrweise“ einiger Busfahrer, die hier mit 50 statt der erlaubten 30 Stundenkilometer unterwegs gewesen seien. Ein rundum positives Fazit zog die frühere Gonsenheimer Ortsvorsteherin Sabine Flegel (CDU): „Das war zeitlich eine Punktlandung. Alles hat fantastisch funktioniert.“
Oliver Gehrig