ONSENHEIM – „Was früher die anonymen Alkoholiker waren, das ist heute das Marktfrühstück“, war der Einstieg von Sebastian Grom, der als Landmetzger gemeinsam mit seiner Schwester Christina Grom, die den benachbarten Weinstand auf dem klimaneutralen Gunsenumer Wochenmarkt betreibt, die Kammerspiele moderierte.
Das bunte Wochenmarktstreiben fügte alle Einzelbeiträge zu einem unterhaltsamen Abend zusammen. So kam es immer wieder zu „Zwischenfällen“. Die Aufsichtsbehörde (Lea Heymann) schaute gelegentlich nach dem Rechten, war jedoch bei Verstößen auch mal mit einem Glas Wein bestechlich.

Als Persiflage auf Greta Thunberg durfte die Gredl aus Ober-Olm (Luca Lautenschläger) nicht fehlen. Die Gredl isst nicht vegetarisch, da man dann schlingen muss, damit das Zeug nicht welkt. Doch wichtig ist ihr SFF: Schoppe for future. Am Woistand wurde der Schoppepreis aus klimatechnischen Gründen reduziert, denn wer trinkt, fährt weniger Auto. Werner Renkes nahm wieder aus seiner Cantina del Popolo im Bundestag die gesamte Innen- und Außenpolitik mit seinem gekonnt imitierten italienischen Akzent auf’s Korn. Die Halbzeitbilanz der Groko sieht er höchstens auf dem Niveau von Mainz 05. Boris Johnson sei der erste Premierminister, der in einem Ikea-Bett gezeugt wurde, da mindestens fünf Schrauben fehlten. Nach seinem tollen Vortrag verkündete Renkes seinen Abschied von der närrischen Rostra, was kein Witz war.
Im „Coffee-Schopp“ gibt es keinen Kaffee, sondern „verbotene Ware“. Es sind Tüten. Nein, keine Cannabis-Tüten, sondern Plastik-Einkaufstüten von Schlecker, Praktiker und Hertie. Was die beiden Müllmänner (Jens Ohler und Andreas Müller) so alles im Biomüll finden: Spaghetti und ein Gebiss gehören in den gelben Sack, denn schließlich handelt es sich um Zahn-Pasta. Wenn sich auf einem Wochenmarkt Essensreste ansammeln, ist das ein beliebter Treffpunkt für Nagetiere mit Kanalisationshintergrund, um es politisch korrekt auszudrücken. Früher hätte man diese Tiere ganz banal als Ratten (Johannes Bersch und Thomas Becker) bezeichnet. Der Wilke-Skandal kommt selbst an Ratten nicht vorbei.

Im vornehmen französischen Restaurant in Mainz wurde Rudi Hube mit seiner Frau (Michael Emrich) freundlich mit „Bienvenue chez Jacques“ vom Restaurantinhaber (Johannes Emrich) begrüßt. Sofort verstand er, dass er „e schee Jack“ hat. Der Wiesbadener Ober (Achim Hube) bot Eiswein an, was die Newcomers in der edlen Gastronomie mit „aber nur zwei Bällchen“ beantworteten. Der „Hahn vom Wochenmarkt“ (Erhard Grom) zog die Finther wieder einmal heftig durch den Kakao.

Sowohl mit ihrer Marktfrühstück-Einlage als auch als Demonstranten gegen alles sorgten die Schnorreswackler gesanglich für Stimmung. Die Fleischworschtathleten ließen die gute Laune im Saal ebenso steigen wie der Marktfrühstück-Samba von Rainer und Adrian Werum. Während das Ballett der Füsiliergarde einen Junggesellinenabschied tanzte, ließ Ayka Vehabovic vom GCV das Marktgemüse tänzerisch das Publikum begeistern..