SCHWABSBURG – Dr. Joachim Allmann bleibt Ortsvorsteher in Nierstein-Schwabsburg. Der Lokalpolitiker setzte sich mit rund 64 Prozent der Wählrestimmen gegen Anda Georgiana Kern (CDU). Die Wahlbeteiligung lag mit 72 Prozent hoch: Vor dem Hintergrund dankte Allmann in einem offenen Brief für das Vertrauen. In der bald beginnenden Legislaturperiode wolle er diesem Vertrauensvorschuss gerecht werden und zusammen mit dem Ortsbeirat für Schwabsburg arbeiten, sagte er im Gespräch mit Journal LOKAL.
Journal LOKAL: Sie haben nach der Wahl Ihren Dank in einem Schreiben sehr deutlich zum Ausdruck gebracht, verraten Sie aber etwas über Ihre Gefühlswelt am Wahlabend?
Dr. Joachim Allmann: Ich bin kein wahlkampfgestählter Politprofi, den alles kalt lässt, und war in den letzten Stunden vor Bekanntgabe des Wahlergebnisses sehr angespannt und unruhig. Obwohl ich im Vorfeld der Wahl in persönlichen Gesprächen von vielen Wählerinnen und Wählern starken Zuspruch erhalten habe, war ich mir dennoch hinsichtlich des Ergebnisses unsicher. Natürlich war ich dann mit dem Ergebnis sehr zufrieden, eine große Last viel von mir, zugleich war ich aber auch erschöpft, müde und froh, dass der Wahlkampf zu Ende war.
Journal: Wie geht es Ihnen inzwischen?
Allmann: Mir geht es gut, ich freue mich über das Vertrauen, das mir geschenkt wurde, die Aufgaben, die vor mir liegen, und die Zusammenarbeit mit dem Ortsbeirat, der Stadt Nierstein, den Gremien, der Verbandsgemeinde und all den vielen Menschen im Ort und den Institutionen.
Journal: Sie haben angesichts der Wahlbeteiligung ein überwältigendes Votum der Bürgerschaft bekommen, gibt es da dennoch aus ihrer Sicht Luft nach oben? Konkret: Worin möchten Sie als Ortsvorsteher im Vergleich zu den vergangenen für Jahren ihre Politik verändern oder verbessern?
Allmann: Die Frage, „ob es Luft nach oben“ gibt, ist einerseits leicht zu beantworten: Ja, die gibt es immer. Andererseits werde ich mein Tun auch in Zukunft nicht daran ausrichten, ob noch ein paar Prozentpunkte mehr möglich sind. Ich verstehe mich nicht als Politiker, sondern als jemand, der den Auftrag gewollt und bekommen hat, zusammen mit anderen, möglichst viel für den Ort, die Bürgerinnen und Bürger zu tun. Was ich gerne verändern möchte, ist die häufig unglaublich lange Zeit, die vergeht, bis Dinge, die entschieden wurden, umgesetzt und erledigt sind.
Journal: Welche Themen stehen aus Ihrer Sicht für den Stadtteil ganz oben auf der Agenda oder der Prioritätsliste?
Allmann: In den kommenden Jahren wird die Entwicklung des Rechenzentrums von sehr großer Bedeutung sein, und wir müssen uns intensiv damit auseinandersetzen, wie die Folgen des Klimawandels im Ort geschultert werden können. Ich meine damit zum Beispiel den Hitzeschutz und den Schutz vor Hochwasser und Starkregen. Zudem müssen wir Möglichkeiten finden, die Verkehrssituation zu entschärfen und alles tun, damit Schwabsburg ein schöner, lebendiger Ort bleibt, in dem das Miteinander und die Gemeinschaft das Geschehen prägen. Nicht zuletzt müssen wir die Vereine und diejenigen unterstützen, die im Ehrenamt viel Arbeit leisten, und es wäre schön, wenn unser renovierter Jugendraum intensiv genutzt würde.
Journal: Vielen Dank für das Gespräch.
Das Interview führte Gregor Starosczyk-Gerlach.