
LAUBENHEIM – Es schwingt liebevolle Begeisterung mit, wenn Marcel und Kerstin Mengewein von ihrem Anwesen in Odernheim am Glan erzählen. „Alles wirkt wie ein zu groß gewordener Hobbygarten mit Streifenbeeten und Tunnelgewächshäusern.“ Auf knapp 3000 Quadratmetern gepachtetem Boden neben dem Biohof Bannmühle, der seine Kuhherde zwischen Obst und Trauben weiden lässt, bauen die Biogärtner in eigener Anzucht und Kultur auf 144 Streifenbeeten (je zehn mal 0,8 Meter) so viel Gemüse an, dass das Ehepaar in der Erntezeit April bis Dezember damit wöchentlich regional genau 100 Haushalte (zwei bis drei Personen) bedienen kann. Bei der Arbeit mit dabei ist die derzeitige Auszubildende Nora Sandmair, außerdem arbeiten laut Mengewein meistens noch zwei Praktikanten nacheinander mit auf dem Hof. Die Abnehmer der Produkte sind monatlich zahlende Mitglieder, durch deren Beitrag der Betrieb der Solawi PermaGlück finanziert wird.

Im Laubenheimer Marienhof stellten die beiden das Konzept und die Idee hinter der solidarischen Landwirtschaft (Solawi) jetzt auf Einladung der Betreiber der Event-Location Ralf Göhlen und Nicole Arnoldi zum zweiten Mal vor. Es war ein spannender und lehrreicher Abend rund um ihren auf dem Prinzip „Sorge für die Erde – Sorge für den Menschen – Wirtschafte nachhaltig“ betriebenen Ackerbau. Zugleich aber auch eine kleine Werbeveranstaltung. Eine Liste lag aus, in die sich künftige neue Mitglieder eintragen konnten. 100 Euro kostet der Beitrag im Monat, dafür aber gebe es einen persönlichen Bezug zum Gärtner, Einsicht in die Arbeit und Planung, Anbauwünsche, jede Menge Veranstaltungen wie Permakultur-Picknicks und Gartenpartys, Back- und Kochevents, Gärtnereiführungen, Ackergeschichten und Gewinnspiele, die alle auf ihrer Homepage angekündigt werden. Über das Jahr hinweg werden mehr als 50 Gemüsesorten geerntet. Kartoffeln gebe es nicht, deren Anbau brauche zu viel Platz. Aber vom kleinen Radieschen über verschiedene Salate, Möhren, Tomaten, Paprika und Gurken bis hin zum großen Kürbis sei alles dabei. Das Ehepaar erklärte auch anhand einer Bildpräsentation innerhalb einer Stunde unglaublich vieles zu seinem Betrieb, zur Philosophie der von ihnen betriebenen Landwirtschaft und dem, was noch alles hinter dem Begriff der Permakultur stecke. „Bei allem geht es um Kreisläufe und Gemeinschaften. Handele und lebe nach den Gesetzen der Natur, statt gegen sie zu arbeiten“, fasste Kerstin Mengewein das zusammen. „Ich bereue es keinen Tag“, erklärte ihr Mann.
Abholstellen für die Gemüsekisten gebe es bisher im Raum Bad Kreuznach, das 65 Kilometer entfernte Mainz haben die Mengeweins deshalb ins Auge gefasst, weil es in Gonsenheim bereits eine Solawi gebe, die aber mehr Anfragen nach einer Mitgliedschaft habe als sie überhaupt produzieren könne. „Für uns würde sich der Standort Mainz schon ab fünf neuen Mitgliedern lohnen“, so Marcel Mengewein. Und damit es für mögliche Mainzer Mitglieder keine weiten Wege gebe, sei der Marienhof mit im Boot. Göhlen und Arnoldi haben die Räume und Kühlmöglichkeiten, sodass hier künftig die Gemüsekisten freitags zwischen 16 und 21 Uhr abgeholt werden könnten.
kga