
LÖRZWEILER – Vor einigen Wochen hat Elke Zörntlein einen Aufruf zu einem Blockflöten-Projektensemble gestartet. „Musik auf Zeit“, sozusagen. Als sie das tat, verrät sie nun, habe sie nicht mit dem Echo gerechnet. „Ich bin überrascht und glücklich darüber, wie viele meiner Einladung gefolgt sind.“ Inzwischen sind es zwölf Teilnehmer, zwischen 13 und 68 Jahren. „Sie kommen aus Lörzweiler, Gau-Bischofsheim, Mommenheim und Mainz-Laubenheim“, erzählt sie. „Wir spielen auf Sopran-, Alt-, Tenor- und Bassblockflöten. Von der ,blutigenWiedereinsteigerin‘ bis zur studierten Blockflötistin ist jedes Niveau vertreten. Geprobt wird bei mir im Wohnzimmer und demnächst in der katholischen Kirche in Lörzweiler.“
Es kommt noch besser: Ein weiteres Instrument gesellt sich bald hinzu, freut sich die selbständige Musiklehrerin. „Uwe Bastiné wird uns bei der nächsten Probe erstmals mit Percussion begleiten.“ Doch wozu das alles? Der Anlass ist bedeutend. Lörzweiler feiert vom 23. – 25. August ein Jubiläum: „1.000 Jahre Wahl Konrads II. zum deutschen König“. Das dreitägige historische und historisierende Fest erinnert an die Krönung, die manche Historiker auf dem Königsstuhl bei Lörzweiler verorten.
„Das König-Konrad-Krönungsfest schien mir ein guter Anlass zu sein, meinen Schülern eine Auftrittsmöglichkeit zu bieten.“ Die Idee war: das Ensemble projektweise zu vergrößern und die Teilnahme öffentlich zu bewerben. Die Stücke seien zwar „wahrscheinlich nicht wirklich mittelalterlich, aber ein paar hundert Jahre haben sie schon auf dem Buckel“. Die Arrangements, extra so gestaltet, dass für jedes Niveau eine Stimme vorhanden ist, stammen von Zörntlein.
Das Angebot kommt offenbar gut an, wie beispielsweise Diana Rieth erzählt: „Um ehrlich zu sein, musste man mich zunächst überreden, mitzuspielen. Immerhin habe ich seit 30 Jahren keine Flöte mehr gespielt. Aber es klappt tatsächlich noch – und es macht Spaß, sogar mehr als früher.“ Sie hebt das Gruppenerlebnis hervor. „Jetzt hat uns der Ehrgeiz gepackt: Wir haben mit drei Sopranflötenspielerinnen eine eigene kleine Übungsgruppe gegründet.“ Sie nennen sich „Sopranos“ und üben zwischendurch nochmal extra zusammen. Von Rieth überzeugt, stieß Christine Hölper-Schmoock dazu: „Es war eine Herausforderung, nach so vielen Jahren wieder zu spielen. Aber wir unterstützen uns gegenseitig, wenn wir mal Griffe vergessen haben“.
Auch Tanja Klingler hat es schon in der ersten Probe gepackt. Drei- bis vierstimmig zu spielen, sei eine tolle Erfahrung, mache unglaublich Spaß und sei kein Vergleich zum „Allein-vor-sich-hin-Flöten“. Eveline Abel schätzt das Zusammenspiel von jüngeren und älteren Spielern und die Tatsache, dass Mitspielen ohne Vereinszugehörigkeit möglich ist. Sie findet zudem die Stücke interessant und würde gerne bei einem ähnlichen Projekt wieder mitspielen.
Andere Teilnehmer sind gerade dabei, ein altes Hobby neu zu entdecken oder endlich mal die selten gespielte Bassblockflöte zum Einsatz zu bringen. Für etliche war auch die zeitliche Begrenzung des Projekts ein ausschlaggebender Faktor, mitzuwirken. Bis zum Auftritt am Samstag, 24. August gegen 16 Uhr in der katholischen Kirche in Lörzweiler ist noch Zeit, um das „einmalige Orchester-Erlebnis, wenn verschiedene Flöten mehrstimmig zusammenspielen“auszukosten, wie das Hölper-Schmoock beschreibt. „Das haben wir so noch nie erlebt. Elke und Konrad sei Dank.“