RÜSSELSHEIM – In Rüsselsheim am Main laufen in diesem Herbst intensive Vorbereitungen für eine vielfältige Blütenpracht im kommenden Jahr: Während der vergangenen Wochen sind unter anderem zehntausende Blumenzwiebeln gesetzt und spezielle Saatmischungen für den Straßenraum ausgebracht worden, teilt Stadtrat Nils Kraft mit. „Die Orte, an denen die Stadt vielfältige Grün- und Blühareale für 2021 geschaffen hat, reichen von Freiflächen am Rathaus bis zu den Knotenpunkten großer Straßen“, sagt Kraft. Die aktuellen Maßnahmen seien Teil der langfristigen Grüngestaltung der Stadt.
Die Federführung hat Maximilian Henkelmann, Bereichsleiter Grünplanung im städtischen Fachbereich Umwelt und Planung. Wenn der Landschaftsarchitekt von Details der Maßnahmen erzählt, können selbst ambitionierteste Hobbygärtner nur staunen: Allein an den Kreuzungsbereichen der Adam-Opel-Straße mit dem Evreuxring und dem Hessenring hat die Stadt rund 73.000 Blumenzwiebeln setzen lassen. Bei solchen Mengen kommen statt Handarbeit spezielle Maschinen zum Einsatz, erklärt Henkelmann: Dabei werden die Zwiebeln von Schneeglöckchen, Tulpen und Traubenhyazinthen, von Lilien und Narzissen schonend und zielgenau in die Erde gebracht.
Ergänzt werden die Blumenzwiebeln an den beiden Kreuzungsbereichen von Saaten für Blumen, Kräuter und Gräser. Dazu zählen unter anderem Schafgarbe, Berglauch, Färber-Hundskamille, Acker-Ringelblume, Glockenblume, Kornblume, Klatschmohn, Schlüsselblume und Wiesensalbei. Insgesamt sind auf diese Weise rund 2.000 Quadratmeter Fläche neu begrünt worden, 720 Quadratmeter davon sind durch die Umbauarbeiten an der Adam-Opel-Straße neu entstanden.
Hinter den Maßnahmen steckt eine ausgefeilte Strategie. Denn die verschiedenen Pflanzen sind so ausgewählt, dass die Flächen über einen langen Zeitraum hinweg in immer anderen Farben und Formen blühen. Das sieht nicht nur schön aus, sondern ist auch wichtig für die biologische Vielfalt oder Biodiversität, erklärt Maximilian Henkelmann: „Bereits im frühen Frühjahr werden die ersten Zwiebel- und Knollenpflanzen ihre Blüten in Richtung der wärmenden Sonnenstrahlen strecken und so eine wichtige Nahrungsquelle für Insekten bieten“, sagt der Landschaftsarchitekt. Insbesondere völkerbildende Insektenarten wie Honigbienen und Hummeln seien auf Frühblüher angewiesen.
Wichtig bei allen Pflanzmaßnahmen ist für den Fachbereich Umwelt und Planung eine nachhaltige, zukunftsfähige Konzeption. So wird beispielsweise darauf geachtet, dass die gesäten Pflanzen sowohl mit sommerlicher Hitze in der Stadt zurechtkommen, wie auch einer erhöhten Salzbelastung durch den Winterdienst widerstehen können. Eine langfristig extensive Bewirtschaftung der neu gepflanzten Flächen gehört ebenfalls zu den Zielen: Wenn sich die Pflanzungen nach einigen Jahren zu einem dichten Bewuchs entwickelt haben, soll der Pflegeaufwand entsprechend gering sein.
In den vergangenen Wochen hat die Stadt Rüsselsheim am Main auch Neupflanzungen am Kreuzungspunkt Nauheimer Straße / Höngenstraße in Königstädten sowie im Alexander-Fleming-Rings im Blauen See vorgenommen. An der Nauheimer Straße hatten Kanal- und Straßenarbeiten die Chance für zukunftsweisende Neuanpflanzungen gegeben. Hier wurden zwei neue Bäume und extensiv zu pflegende Stauden gepflanzt, außerdem Blumenzwiebeln gesetzt. Auch im Bereich des ersten Bauabschnitts Friedhofstraße wurden die Pflanzarbeiten bereits durchgeführt. Fünf Bäume sowie eine extensiv zu pflegenden Stauden- und Zwiebelpflanzung wird nun das Straßenbild aufwerten. Im Alexander-Fleming-Ring finden die Arbeiten im Zuge des Endausbaus statt. Hier wird die Stadt auf rund 850 Quadratmetern Fläche eine insektenfreundliche Saatenmischung ausbringen und die Baumquartiere für sechs neue Straßenbäume vorbereiten.
Für Blütenpracht im kommenden Frühjahr ist aber auch rund um das Rathaus der Stadt Rüsselsheim am Main gesorgt worden. So wurden an der Westseite des Verwaltungssitzes verschiedene insektenfreundliche Blütensträucher, Bodendecker, Stauden und Zwiebeln gepflanzt. Dazu zählen unter anderem Lavendel, Katzenminze, Fetthenne, Zierknoblauch und Prachtkerze. Die Maßnahme passt zu den bereits 2019 durch die Pflanzung frühblühender Zwiebelpflanzen aufgewerteten Wiesenflächen rund um die Einfahrt zur Tiefgarage.
Das erhebliche Engagement der Stadt für ein attraktives und umweltfreundliches Grün in diesem Jahr ist Teil einer langfristigen Strategie, sagt Maximilian Henkelmann. Beispielsweise seien bereits im vergangenen Jahr Grünflächen an der Kreuzung Darmstädter Straße / August-Bebel-Straße, am Rugbyring zwischen Straße und Parkplatz, zwischen Haßlocher Straße und Burggrafenlacher Weg, an der Mainzer Straße auf Höhe des Mausoleums, an der Ecke Waldstraße / Lucas-Cranach-Straße, zwischen Varkausstraße und Am Kirchpfad, an der Theodor-Körner-Straße, an der Grabenstraße am Zugang zur Unterführung, auf der Fläche zwischen Rugbyring und Theater sowie auf der Mittelinsel im Grundsee neu bepflanzt worden. Dabei wurden im gesamten Jahr 2019 mehr als 100.000 Pflanzenzwiebeln ausgebracht. Zudem wurden in den letzten Jahren einige Wiesenflächen mit Blumen- und Kräutersaaten auf einer Fläche von rund 7.000 qm bestückt. Zuletzt zum Beispiel im Bereich des Ostparks. Zur nachhaltigen Grünstrategie gehöre es auch, dass einige Wiesen im Stadtbereich bewusst seltener gemäht würden als früher, sagt Maximilian Henkelmann. Diese sogenannte Extensivierung trage zur Artenvielfalt und zur innerstädtischen Biotopvernetzung bei.
Einen Überblick über eine Auswahl an Begrünungsarbeiten gibt es auf der Internetseite https://www.ruesselsheim.de/ruesselsheim-baut/begruenung.html
Dort ist auch eine Bildergalerie mit blühenden Wiesen aus dem Frühjahr und Sommer 2020 zu finden.
Magistrat der Stadt Rüsselsheim am Main
Fachbereich Zentrales