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Bodenleitsystem soll gesamten Lerchenberg vernetzen  Ortsbeirat fordert mehr Orientierungshilfen für Sehbeeinträchtigte und Blinde

Der Ortsbeirat fordert ein vernetzendes Bodenleitsystem für Sehbeeinträchtigte auf dem Lerchenberg. Foto: kga

LERCHENBERG – Einstimmig hat sich der Ortsbeirat Lerchenberg bei seiner ersten Sitzung im neuen Jahr für ein flächendeckendes Bodenleitsystem für blinde und sehbeeinträchtigte Menschen im Stadtteil ausgesprochen und sich dem Antrag der SPD angeschlossen. Hierbei verwies der Antragsteller Ralph Heinrichs auf die Ergebnisse der Vor-Ort-Erörterungen mit der Verkehrskommission im April 2023, wonach die bereits vorhandenen Bodenindikatoren vom Berufsförderungswerk Mainz (BFW) bis zum Einkaufszentrum, zu den Bus- und Straßenbahnhaltestellen und auch bis zum neuen Bürgerhaus geführt werden sollen. „Die bestehenden Wege enden aktuell im Nichts“, betonte nicht nur Heinrichs. Auch Sissi Westrich (SPD) erinnerte sich an den Vor-Ort-Termin. „Das Bodenleitsystem endet vom BFW kommend am Straßenüberweg. Auf der gegenüberliegenden Seite gibt es keine Fortsetzung.“ Mit einem vernetzten Leitsystem über den gesamten Stadtteil würden Menschen mit Sehbehinderung eigenständiger auf dem Lerchenberg unterwegs sein können, so das Argument, dem sich die Fraktionen anschlossen.

Die Grünen nannten den Antrag, „eine tolle, wichtige Idee“, und auch die CDU ist überzeugt, dass etwas gemacht werden müsse. Dabei müsse es egal sein, ob man entsprechende Bodenplatten verlegt oder sich für günstigere Varianten wie Strukturmarkierungen oder Kunststoffplatten zum Aufkleben handele.

Immer wieder sei es in der Vergangenheit vorgekommen, dass seheingeschränkte Bürger am Lerchenberg die Orientierung verlieren. Auszubildende im BFW hätten sich laut Antrag oft schon auf dem Weg zum Einkaufszentrum am Spielplatz am Brahmsweg verlaufen und seien dann auf fremde Hilfe angewiesen. Letztlich sei das Bodenleitsystem als Orientierungshilfe auch hilfreich, um vor Gefahren etwa an Straßenübergängen und am Straßenbahngleis zu warnen. Es müsse künftig auch einen barrierefreien Weg zum Bürgerhaus geben, wo demnächst auch die Ortsverwaltung wieder ihren Sitz haben wird.

Sozialdemokratin Heike Hönig warnte, bei der Auswahl der Bodenplatten auf die Breite der Führungsrillen für Blindenstöcke zu achten. Hier gebe es unterschiedliche Varianten. Zu breite Rippen könnten dann nämlich auch zur Sturzgefahr für Kinder auf Tretrollern oder Rollschuhen werden.

kga