BRETZENHEIM/HECHTSHEIM – Das idyllische und innenstadtnahe Bretzenheim ist einer der beliebtesten Mainzer Vororte. Was allerdings viele Bretzenheimerinnen und Bretzenheimer nicht wissen: In Sachen Einbruchsstatistik hält der Ort mit 42 Einbrüchen im vergangenen Winterhalbjahr den einsamen Spitzenwert unter den Mainzer Stadtteilen. Hechtsheim lag dagegen mit 21 Fällen im Mittelfeld. Das teilte Kriminalhauptkommissar Andreas Szelinski vom Mainzer Einbruchskommissariat jetzt rund 20 Interessierten beim von den beiden Ortsvorstehern Claudia Siebner und Franz Jung (beide CDU) organisierten zweiten Bürgerforum der Polizei für Bretzenheim und Hechtsheim beim Bretzenheimer Verein „Zusammenarbeit mit Osteuropa“ (ZMO) mit.
Alleine in den ersten drei Monaten dieses Jahres gab es 28 Einbrüche in Bretzenheim. „Da war Bretzenheim ganz weit vorne“, betonte Szelinski, der von einer Einbruchsserie sprach. Er verwies auf das laufende Ermittlungsverfahren, das vor einem positiven Abschluss stehe. „Wir sind an den Tätern dran.“ Die meisten Einbrüche ereignen sich laut Statistik im Dezember. „Das hängt mit der Umstellung der Uhr und der dunklen Jahreszeit zusammen“, erläuterte der Kriminalhauptkommissar. „Außerdem wollen auch die Täter Weihnachtsgeschenke kaufen.“ Besonders gefragt bei Einbrechern seien Bargeld und Schmuck, weswegen häufig ältere Mitbürger ins Visier der Täter geraten, da diese in der Regel größere Mengen an Bargeld und Schmuck zu Hause horten als jüngere Menschen. Ein Haus sollte von außen gesehen nie unbewohnt wirken, sagte der Experte, der von heruntergelassenen Rollläden über längere Zeit abriet, da diese in der Regel nicht einbruchsicher seien und potenzielle Täter eher anlockten. Über Möglichkeiten der technischen Nachrüstung von Türen und Fenstern referierte Polizeihauptkommissar Simon Triller vom Bereich Prävention. Es gelte der Grundsatz „Mechanik vor Elektronik“. Für Nachrüstungen bis zu 1000 Euro zahle die KfW-Förderung 20 Prozent Zuschuss.
Die Laubenheimer Seniorensicherheitsberaterin Rita Lege-Schmieg warnte vor dem „Enkeltrick“ am Telefon und vor fiesen Maschen an der Haustür, bei denen Senioren eine Notlage oder eine persönliche Beziehung vorgetäuscht wird. Es gelte der Grundsatz, ein gesundes Misstrauen zu wahren, keine persönlichen Daten herauszurücken und Unbekannte nicht in die Wohnung zu lassen. Türspione können eine gute Lösung sein.