HOFHEIM – Der Main-Taunus-Kreis fordert für Corona-Tests in Heimen Unterstützung der Bundeswehr an. Wie Landrat Michael Cyriax mitteilt, wird der Kreis ein entsprechendes Ersuchen an das Land Hessen und an das Landeskommando der Bundeswehr richten. Die Hilfe der Bundeswehr war den Kreisen und kreisfreien Städten von der Bundesregierung ausdrücklich angeboten worden. „Diese Unterstützung ist ein wichtiger Beitrag im Kampf gegen die Pandemie“, so Cyriax. „Auf diese Weise erhalten die Alten- und Pflegeheime und Behinderteneinrichtungen wichtige Hilfe. Das Personal kann sich so wieder auf die wichtige Pflege und Betreuung der Patienten konzentrieren, während die Bundeswehr sich auf die Testungen fokussiert.“
Seit Beginn der Pandemie seien 60 Bewohner von Heimen im Kreis an oder mit COVID gestorben, das seien knapp 40 Prozent der Gesamtzahl der Opfer. Wie Kreisbeigeordnete Madlen Overdick mitteilt, stellen die Einrichtungen im Kreis derzeit mehr als 40 Vollzeitkräfte ab, die die Testungen durchführen, und das oft neben ihren eigentlichen Aufgaben. „Die Pflege und Betreuung der Bewohner ist eine wichtige und herausfordernde Tätigkeit“, so die Gesundheitsdezernentin. „Durch die Corona-Krise sind die Pflegekräfte enorm gefordert. In dieser Situation wollen wir die Pflegeheime nicht alleine lassen.“
Kreisweit werden Cyriax zufolge 17 Vollzeitkräfte zur Unterstützung gebraucht, damit die bei Testungen gebunden Pflegekräfte sich wieder der Pflege widmen können. Die Hilfe der Bundeswehr wird für eine Übergangszeit von bis zu drei Wochen nach Eintreffen der Bundeswehrsoldaten angeboten. Im Anschluss daran soll der Bedarf in Eigenregie durch die Heime gedeckt werden. Sie könnten dabei beispielsweise Kräfte der Rettungsdienstorganisationen wie Rotes Kreuz und Arbeiter Samariter-Bund beauftragen oder eigenes Personal einstellen.
Nach Auskunft der Bundeswehr kann es einige Tage dauern, bis die Bundeswehrkräfte im Kreis eintreffen.
„Es ist gut, wenn in dieser herausfordernden Lage alle staatlichen Kräfte zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger – gerade der sehr gefährdeten Bewohnern solcher Einrichtungen – zusammenarbeiten“, so Cyriax. Daher danke er der Bundesregierung für diese wichtige Unterstützung.
Die Soldaten sollen in neun Seniorenheimen und drei Einrichtungen der Eingliederungshilfe, teilweise mit mehreren Standorten, eingesetzt werden und dort mit dem zivilen Personal in Teams zusammenarbeiten.
Dr. Johannes Latsch
Hofheim