MOMBACH – Aus einer Müllhalde, die Efeu und wuchernde Pflanzen bedeckten, ist ein schönes Plätzchen fürs Auge und – dank der neuen Sitzgelegenheiten – ein Plätzchen für die Verschnaufpause geworden. Nach der jüngsten „72-Stunden-Aktion“ könnte man sogar behaupten: Ein hässliches Entlein ist im Begriff, ein Schwan zu werden. Das bis dahin unansehnliches Fleckchen Erde, dort wo die Scharnhorst- auf die Hauptstraße trifft, hat sich innerhalb von drei Tagen komplett verändert.
Das ganze Lob gebührt der Mombacher Jugend. Sie beherrscht sicher das Smartphone virtuos, kann aber auch mit Spaten und anderem Werkzeug umgehen. Vor allem macht sie sich Gedanken, was ihrem Stadtteil guttut.
In der bemerkenswerten Aktion, die deutschlandweit für schönere Plätze und positive Veränderungen gesorgt hat, haben 25 junge Menschen, darunter Erstkommunionskinder und Firmbewerber, die Jugend vom Zeltlager und weitere Unterstützer brachten unter widrigen Wetterbedingungen den genannten Platz auf Vordermann. Sie hatten den Wildwuchs beseitigt, die Fläche konzipiert und geebnet, Steine vom Baumarkt gekauft und verlegt, Insektenhotels angelegt, zwei Bänke gebaut und die Blumen nach nachhaltigem Konzept ausgesucht, un nur die wichtigsten Projektbausteine zu nennen. „Es ist erstaunlich, was wir in so kurzer Zeit erreichen konnten“, sagte Fabian Förstner von der Jugend St. Nikolaus von der katholischen Kirche in Mombach. „Wir haben Unmengen an Müll entfernt“. Bis zu 30 Zentimetern tief in der Erde steckten noch alte Glas- und Kunststoffreste, berichtete er Journal LOKAL.
Unterstützung erhielten die Jugendlichen von lokalen Organisationen und Einzelpersonen. Ein „Methodik-Bus“ stellte notwendige Materialien, das Weingut Langen Werkzeuge zur Verfügung, während Eltern, lokale Unternehmer und Ortsvorsteher Christian Kanka mit Rat und Tat zur Seite standen. „Warum wir das machen? Weil es uns ein gutes Gefühl gibt, etwas für die Gemeinschaft zu tun“, erklärte Förstner. „Wir hatten eine tolle Zeit zusammen.“ Es werde sicher auch ein gutes Gefühl für viele sein, meint er, die tagtäglich dort vorbeilaufen. „Aber auch für uns, die Teilnehmer, sooft wir denken, cool, hier haben wir was geschafft, etwas bewegt.“ Entsprechende Schilder mit Erläuterungen haben die jungen Mombacher auch für den Platz entworfen und wenn die Blüten und Pflanzen, die sogar duften sollen, erblühen, wird aus dem Entlein endgültig ein Schwan.
Gregor Starosczyk-Gerlach