BERLIN/BODENHEIM – Am 16. September ehrte die Berliner Stiftung für Mensch und Umwelt die Gewinner*innen ihres Deutschland summt!-Pflanzwettbewerbs 2023. Über 130 Gäste folgten der Einladung in die Parkanlage „Gärten der Welt“, wo sie Urkunden, Geld- und Sachpreise für ihr Engagement entgegennahmen. Insgesamt waren 489 Beiträge in zehn Kategorien registriert. Aus Rheinland-Pfalz kamen 27 Beiträge, gefolgt von Brandenburg (20). Die meisten Einsendungen verzeichnete Nordrhein-Westfalen (105).
Neben den Gründern der auslobenden Stiftung für Mensch und Umwelt, Dr. Corinna Hölzer und Cornelis Hemmer, würdigten Julia Sander, Wettbewerbskoordinatorin, und Sabine Platz, ZDF-Reporterin und diesjährige Schirmfrau, das Engagement aller Beteiligten. „Das bienenfreundliche Gärtnern im Wettbewerbsformat ist ein voller Erfolg. Wir sehen Firmengelände, Kitagärten, Schulgärten, Kleingartenparzellen und Privatgärten, in denen sich viele Menschen gemeinsam beteiligen, um sie in lebendige Oasen für Mensch und Tier zu verwandeln. So verbinden wir die notwendige Verbreitung von Wissen über Wildbienen und Naturgärten mit viel Freude und Gemeinschaftsgeist. Es ist wunderbar, wie viele Menschen sich für die bedrohten Insekten ins Zeug legen und auch andere für die Sache begeistern“, so Sander.
Zu den Gewinnern des Wettbewerbs gehörte auch die Naturschutzgruppe Bodenheim, die in der Kategorie „Kommunale Flächen“ den 1. Platz belegte. Dazu hat das Journal LOKAL nicht nur gratuliert, sondern auch mit Torsten Jäger, Sprecher der Gruppe, ein längeres Gespräch geführt:
JL: Hallo Herr Jäger, zuerst natürlich erstmal unseren herzlichen Glückwunsch zum 1. Platz beim Bundeswettbewerb.
Torsten Jäger: Vielen Dank für die Glückwünsche. Wir freuen uns sehr über die Auszeichnung. Bei so viel bundesweitem Engagement vieler Naturschützer*innen freut es uns natürlich umso mehr, dass unser ErLebensraum nun sogar mit dem 1. Platz in der Kategorie „Kommunale Flächen“ ausgezeichnet wurde.
JL: Was bedeutet die Auszeichnung?
Torsten Jäger: Mit dem Pflanzwettbewerb von „Deutschland summt“ wird die öffentliche Aufmerksamkeit auf den Schutz von Wildbienen gerichtet. Aber natürlich steht so viel mehr hinter den vielen eingereichten Projekten: Die Blühflächen dienen nicht nur Wild- und Honigbienen als Nektar- und Pollenquelle, Nistplatz und Lebensraum. Sie sind zugleich Lebensgrundlage für Falter, Käfer und andere Insekten. Vögel profitieren wiederum von den Insekten als Nahrung, aber auch als Bestäuber von vogelfreundlichen Beerensträuchern.
So vielfältig wie die eingereichten Projekte bei „Deutschland summt“ sind, so sehr fördern sie die Vielfalt der Arten.
JL: Was wollten und konnten Sie mit Ihrem Projekt erreichen?
Torsten Jäger: Auch in unserem ErLebensraum wächst die Biodiversität stetig und selbst bedrohte Arten, wie der Hummelschwärmer, tauchen plötzlich wie aus dem Nichts auf. Das macht Hoffnung, zeigt es doch, wie stark und anpassungsfähig die Natur (noch) ist. Und zugleich, wie wichtig es ist, die Biodiversität im Ganzen zu bewahren.
JL: Und Ihre nächsten Pläne?
Torsten Jäger: Uns als Naturschutzgruppe Bodenheim motiviert der 1. Platz beim bundesweiten Wettbewerb enorm. Wir werden auf unserer Patenschaftsfläche die Steigerung der Vielfalt weiter vorantreiben. Im Herbst entsteht ein großes Sandhabitat mit verschiedenen, neuen Pflanzen, die wiederum neue Tierarten anziehen werden. Zusammen mit der geplanten Streuobstwiese in Kooperation mit der BUND Kreisgruppe sowie der Grundschule, schräg gegenüber unserer Fläche, wächst somit in Bodenheim ein Kleinod der Natur und Biodiversität immer weiter.
Angesichts von Flächenfraß und fehlender Natur in der Gemeinde, sehen wir unsere Arbeit als Leuchtturmprojekt für weitere Flächen, die als ökologische Trittsteine den Artenschutz innerhalb der Gemeinde enorm vorantreiben werden.
JL: Vielen Dank für das Gespräch.
Michael Türk