
HARXHEIM/GAU-BISCHOFSHEIM – Mainz-Laubenheim, Nato-Rampe, ein heißer Sommerabend: Zwei Löschgruppenfahrzeuge, 13 motivierte Jugendliche, zwei Saugstellen am Rhein, ein gemeinsames Ziel – Teamwork, Technik und jede Menge Spaß. Beim gemeinsamen Übungsabend der Jugendfeuerwehren Harxheim und Gau-Bischofsheim ging es heiß her – obwohl kein echtes Feuer brannte.
„Wasserentnahme offenes Gewässer“ lautete das Übungsszenario – ein Klassiker im Feuerwehralltag, aber für die Jugendlichen jedes Mal ein spannendes Highlight. Die angenommene Einsatzlage: Ein Boot brennt, Wasser wird dringend gebraucht. Damit kein Tropfen vergeudet wird, landet das Wasser heute nach dem Einsatz kurzerhand wieder im Rhein – per Strahlrohren, mit viel Druck und noch mehr Spaß.

Nur das Löschgruppenfahrzeug (LF 8/6) aus Gau-Bischofsheim rollt rückwärts die Nato-Rampe hinunter – ein erstes Highlight. Maschinist und Fahrer Michael Engelhardt weiß genau, was er tut. Kontrolliert steigen die Jugendlichen aus, nehmen Aufstellung, hören aufmerksam der Sicherheitsansprache und dem Übungsbefehl zu. Für den Einsatz am offenen Gewässer ist besondere Vorsicht geboten: Helme sitzen auf dem Kopf, Kinnriemen bleiben aus Sicherheitsgründen geöffnet, Schwimmwesten gehören zur Standardausrüstung. Sie verhalten sich sicher, präzise und professionell: wie die Großen!
Unter der Leitung der Gruppenführer Lukas Engelhardt (Gau-Bischofsheim) und Ben Zimmermann (Harxheim, gleichzeitig Jugendwart) teilen sich die beiden Gruppen in Trupps auf. Unterstützt werden sie dabei von den Maschinisten Michael Engelhardt (Gau-Bischofsheim) und Nico Sparwasser (Harxheim). Dann wird es praktisch: Die Jugendlichen holen die schweren Saugschläuche von den Fahrzeugen, verbinden sie fachgerecht und koppeln sie an die Verteiler. Zwei Pumpen – eine über die Tragkraftspritze des LF, die andere über die feste Pumpe am Heck – fördern das Wasser mit beachtlichem Druck.

Foto: Sabine Longerich
„Wasser marsch!“ – das Kommando löst Begeisterung aus. Mit kräftigen Strahlen schießen die Rohre ins Wasser, jedes von zwei Jugendlichen gehalten. Es wird konzentriert gearbeitet, aber auch viel gelacht. Die technische Übung geht Hand in Hand, das Zusammenspiel zwischen den Gruppen läuft reibungslos. Als Belohnung folgt ein weiterer Höhepunkt: Jugendfeuerwehrwartin Elia Friederich aus Gau-Bischofsheim befestigt das Hydroschild am Sonderrohr des Verteilers, das normalerweise die Ausbreitung von Feuer begrenzt – heute aber für eine willkommene Abkühlung und viel Gekreisch sorgt.
Die Jugendlichen sind mit vollem Herzen dabei – das zeigen auch ihre Stimmen nach der Übung: „Wir lieben die praktischen Übungen und dass wir hier mit unseren Freundinnen zusammen sein können“, erzählen Zoey und Sanja (beide 13) begeistert. Johanna (11) nickt: „Die praktischen Sachen sind einfach toll.“ Leopold (13) interessiert sich besonders für die Technik: „Funken ist voll spannend,“ und die „besten Freunde“ Arian und Jakob (beide 11) sind sich einig: „Die Feuerwehr ist cool und wir lernen, wie man sich im Ernstfall richtig verhält.“ Lina aus Harxheim (10) freut sich über das Teamwork in der Gemeinschaft, Alexander (11) und Eliano (13) loben vor allem „die tollen Betreuer und die coolen Aktionen“. Viele von ihnen kommen aus Feuerwehrfamilien – die Begeisterung wird also weitergegeben. Und das Interesse an einem Platz in der Jugendfeuerwehr ist groß: Mit jeweils 18 Plätzen pro Ort gibt es gelegentlich Wartezeiten – vor allem, weil die Nachrücker aus der Bambini-Feuerwehr bevorzugt übernommen werden.

Foto: Sabine Longerich
Kurz vor dem Ende der Übung kommt noch eine Portion Staunen hinzu: Ein niederländischer Frachter legt zur Überraschung aller direkt an der Rampe an – mit einem ganz besonderen Manöver. Vor den Augen der Jugendlichen wird ein PKW an Bord gehoben, der Fahrer danach – beide schweben mit einem Trapez an einem Kran elegant über den Rhein. Ein echtes Schauspiel zum Abschluss eines rundum gelungenen Abends. Fazit? Technik, Verantwortung, Kameradschaft – wer an diesem Abend dabei war, weiß, warum Feuerwehr mehr ist als ein Hobby. Und warum es sich lohnt, schon früh dabei zu sein.
Sabine Longerich