Start Mainz-Weisenau „Christdemokratischer Ökosozialismus in Weisenau“

„Christdemokratischer Ökosozialismus in Weisenau“

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WEISENAU – Eine Stadtfarm im Steinbruch? Eine lange Diskussion folgte auf den Prüfantrag der CDU-Fraktion im Weisenauer Ortsbeirat zur Aufwertung der renaturierten Flächen im Steinbruch an der Grenze zu Laubenheim. Im CDU-Antrag, der in der jüngsten Online-Sitzung bei Enthaltung der Grünen angenommen wurde, bittet der Ortsbeirat die Verwaltung, zu überprüfen, ob und wo im Weisenauer Teil des Areals die Entwicklung einer „Stadtfarm mit der Möglichkeit zum Selbsternten“ in Frage käme. Ein ökologischer Anbau von regionalen Lebensmitteln könnte die Fläche zum Ort der Begegnung und der Naherholung für die Weisenauer machen, so die Ansicht der CDU-Fraktion, die Annette Wöhrlin erläuterte. „Hauptsächlich sehen wir aber Potenziale für die Bildungsarbeit.“ So könnte an dieser Stelle ein Kindergarten entstehen, der Kinderbetreuung und Landwirtschaft verbindet. Für den Kita-Standort schlug Wöhrlin das Gelände der Entsorgungsbetriebe oder das ehemalige Portland-Verwaltungsgebäude vor. „Wir wollen die Fläche nicht ökologisch beeinflussen, sondern sie aufwerten und denken nicht an die Bebauung renaturierter Flächen.“

Überrascht über „ein ökosozialistisches Thema, das die CDU vorschlägt“, zeigte sich Robert Opara (Grüne), der bemerkte, dass „eine Bewirtschaftung die Ökologie, die da ist, erstmal zerstören“ würde. „Den Zugang zu regionalen Lebensmitteln haben die Weisenauer an Höfen, Märkten oder in Kleingartenvereinen.“ Für ein Bildungsangebot sei ihm das Vorhaben an dieser Stelle zu mächtig. Ellen Kubica (Grüne) schloss sich Opara an und plädierte für die stille Erholung statt Überfrachtung. Die Begriffe „Bebauung“ und „Kita“ im Antragstext könnten falsch verstanden werden, befürchtet Kubica. Es sei ein großer Antrag, der sein Interesse geweckt habe, befand Tobias Hoffmann (SPD). „Für eine Kita eignet sich die Fläche aber nicht.“ Dass ein Naturkindergarten im Grunde nur einen Geländewagen benötige, gab Gitta Weber (SPD) zu bedenken. „Das Vorhaben könnte ein Leuchtturmprojekt für die Bewerbung der Stadt um die Ausrichtung der Bundesgartenschau in 2026 werden.“ Herbert Egner (FDP) sah den Vorschlag als einen Prüfantrag und betrachtete ihn nach eigenen Worten „entspannter“. „Obwohl die Bedenken begründet sind.“ Auch Jasper Proske (Linke) und Thomas Mann (ÖDP) bescheinigten dem Antrag „gute Ansätze“.

Die Fahrradständer an den Geschäften im Heiligkreuzviertel bezeichnete ein SPD-Antrag als „Felgenkiller“. Mehr als 50 Stück solcher Gestelle seien nicht installiert, sondern einfach nur hingestellt worden, führte Gitta Weber aus. „Sie schaden vor allem den hochwertigen Rädern.“ Unklar war in der Sitzung, wer die Aufstellung beauftragt hatte, sodass der Ortsbeirat einen Handlungsbedarf seitens der Stadt einstimmig anmeldete. Ohne Gegenstimmen wurde auch ein SPD-Antrag angenommen, den Belag auf den Straßen „Auf dem Stielchen“ und „Radweg“ nach der Fertigstellung des Baugebiets zu sanieren.