Start Politik Oppenheim bekommt mehr Tempo Digital >>>Glasfaser-Ausbau vor einem Start mit Herausforderungen

Oppenheim bekommt mehr Tempo Digital >>>Glasfaser-Ausbau vor einem Start mit Herausforderungen

Stadt und Unternehmen bereiten die digitale Zukunft für Oppenheim vor: Michael Obermair, Philipp Schlaak, Silke Rautenberg und Simone Remdisch (v.l.n.r.). Foto: Gregor Starosczyk-Gerlach

OPPENHEIM – „Wir sind Kummer gewohnt“, sagte Simone Remdisch von Telekom Deutschland auf den Hinweis, dass der Glasfaserausbau in Oppenheims Nachbarkommune Nierstein nicht unbedingt geräuschlos verlief. Den Ausbau übernahm im großen Teil der Stadt die Telekom über eine Beteiligung an der Firma Glasfaser Plus. Zwischendrin hatte der Stadtrat von Nierstein gar zum Mittel einer Resolution gegriffen. Allerdings sorgten aus der Sicht der Bürger auch manche Unklarheiten bei der Übernahme von Verträgen, die EWR als ein anderer Anbieter vermarktete, eine Rolle.

Womöglich um solchen Irritationen den Wind aus den Segeln zu nehmen, haben die Partner in Oppenheim, die Stadt und das Unternehmen Glasfaser plus nicht nur einen Vertrag, sondern gleich eine gemeinsame Erklärung veröffentlicht. „Damit haben wir wichtige Weichen für eine zukunftssichere digitale Infrastruktur gestellt“, sagte Stadtbürgermeisterin Silke Rautenberg (AL). Der Vertrag wurde im März unterzeichnet.

Rund 4.220 Haushalte im Stadtgebiet sollen bis spätestens 2030 mit gigabitfähigem Internet versorgt werden. Der Ausbau erfolgt eigenwirtschaftlich – für die Kommune entstehen keine Kosten.

Der Start ist für Ende April, Anfang Mai – zunächst in der Neustadt – geplant. Dort sind die Straßenverhältnisse unkomplizierter als in der Altstadt und in 2025 keine Großveranstaltungen zum 800. Stadtjubiläum geplant. Die technisch herausfordernde Altstadt folgt später. „Natürlich trauen wir uns das zu“, fuhr Remdisch fort. In der Altstadt erschwert ein spezielles stabilisierendes Geogitter im Untergrund die Verlegung der Leitungen. „Es darf nicht beschädigt werden“, betonte Rautenberg.

Die Glasfaserkabel müssen deshalb oberhalb des Gitters verlegt werden – möglichst flach unter dem Straßenbelag. „Der Druck vom Straßenverkehr auf die Leitung ist dadurch höher – das mussten wir im Vorfeld bautechnisch genau abklären“, ergänzte Michael Obermair von der Telekom. Die Stadt habe sich daher bewusst gewünscht, mit der Neustadt zu beginnen.

Die Kunden, die während der Bauphase einen Glasfasertarif buchen, erhalten den Hausanschluss kostenfrei. Spätere Anschlüsse kosten nicht wenig: bei der Telekom einmalig knapp 800 Euro. Erfreulich beim Ausbau: Sobald ein Teilabschnitt fertiggestellt ist, kann das Netz genutzt werden. Die Kunden müssen nicht auf die Fertigstellung in der gesamten Stadt warten.

 

Gregor Starosczyk-Gerlach