RÜSSELSHEIM – Wer beim Sehen eingeschränkt ist, kann sich die Texte auf der Website vorlesen lassen. Wer unter Konzentrationsschwäche leidet, kann sich den Bereich optisch hervorheben lassen, den er lesen möchte. Für Menschen mit Hörbeeinträchtigungen werden Videos mit Gebärdensprache angeboten – drei Beispiele, die den barrierefreien Internet-Auftritt der Stadtwerke Rüsselsheim verdeutlichen.
Der Energieversorger erfüllt damit die Vorschriften des „Barrierefreiheitsstärkungsgesetz“, das die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen und Einschränkungen fördern soll. „Doch wir kommen dieser Pflicht sehr gerne nach“, unterstreicht Stadtwerke-Geschäftsführer Maik Landwehr, „denn es ist unser Anspruch, es allen Kunden in allen Bereichen so einfach wie möglich zu machen“. Das gilt für unsere Angebote und Dienstleistungen und fängt mit einer verständlichen Kommunikation an. „All das haben wir in unserem Projekt #ZukunftStadtwerke zusammengefasst.“
Die Stadtwerke wollten ihre verbesserte Website dem Praxisteam unterziehen und legten sie Steffen Walther vor, der Unternehmenssprecher der Werkstätten für Behinderte (WfB) und zugleich ehrenamtlicher Behindertenbeauftragter der Stadt Rüsselsheim am Main ist. Walther lobte den Internetauftritt der Stadtwerke: „Die Barrierefreiheit ist gut umgesetzt.“
Verbesserungsmöglichkeiten sieht der Fachmann bei der Sprache: die Stadtwerke bieten erklärende Seiten in „Einfacher Sprache“ an. Doch es geht noch besser, in dem man die so genannte „Leichte Sprache“ anwendet. Dafür ist ein festes Regelwerk entwickelt worden, wie Texte in Grammatik, Satzbau und Gestaltung auszusehen haben.
Hier haben die WfB Experten in ihren Reihen: Die WfB betreiben an den Standorten Biebesheim und Mörfelden-Walldorf zwei Prüfgruppen für Leichte Sprache. Ihre Aufgabe ist es, für externe Kunden zu prüfen, ob Texte verständlich sind: „Wenn wir den Text nicht verstehen, dann ist er nicht gut genug“, erklärt Steffen Walther. Stadtwerke-Geschäftsführer Maik Landwehr nahm die Anregung und kündigte an: „Wir werden unsere Website auch auf ,Leichte Sprache‘ umstellen und die WfB beauftragen, diesen Seiten zu prüfen.“
Amüsiert nahmen die Mitglieder der Prüfgruppe auch eine Seite der Stadtwerke zur Kenntnis, die mit der vorgeschriebenen Barrierefreiheit gar nichts zu tun hat. Um Sprachbarrieren zu überwinden, ist die Grundinformation über die Stadtwerke in sieben Fremdsprachen und sogar auf Hessisch übersetzt. In hiesiger Mundart heißt es statt „Guten Tag und herzlich willkommen bei den Stadtwerken Rüsselsheim“ schlicht: „Ei guude, wie?!“
Jürgen Gelis
Stadtwerke Rüsselsheim GmbH