Start Mainz-Gonsenheim Das Ende einer Ära in Gonsenheim Ortsvorsteherwahl >>>Josef Aron (Grüne) setzt sich...

Das Ende einer Ära in Gonsenheim Ortsvorsteherwahl >>>Josef Aron (Grüne) setzt sich gegen Amtsinhaberin Sabine Flegel (CDU) durch

Josef Aron (Mitte) bejubelte mit seinen Grünen den Wahlerfolg. Foto: privat

GONSENHEIM – Paukenschlag bei der Ortsvorsteherwahl in Gonsenheim: Amtsinhaberin Sabine Flegel (CDU) musste sich nach 20 Jahren als Ortsvorsteherin in der Stichwahl ihrem Mitbewerber Josef Aron (Grüne) geschlagen geben. Für Josef Aron votierten 53,7 Prozent der Wählerschaft, für Sabine Flegel 46,3 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei der Stichwahl bei nur 46,2 Prozent. Im ersten Wahlgang hatte sie noch bei 63,8 Prozent gelegen.

„Ich freue mich riesig, wir bringen frischen Wind nach Gonsenheim“, sagte der künftige Ortsvorsteher Josef Aron in einer Stellungnahme. Der Grüne hatte am Wahlabend mit seinem Ortsverband im Gonsenheimer Lokal „Retro“ die Auszählung verfolgt. Viele prominente Gäste der Grünen hatten mitgefiebert, darunter Bürgermeister Günter Beck, Verkehrsdezernentin Janina Steinkrüger und Umweltministerin Katrin Eder.

Josef Aron bedankte sich bei seinen Wählerinnen und Wählern. „Die Leute haben mir das Vertrauen ausgesprochen weil sie wissen, dass ich etwas bewegen kann.“ Der 43-jährige Projektingenieur und dreifache Vater ist seit vielen Jahren ehrenamtlich engagiert, etwa beim THW und bei der KJG. „Ich war immer aktiv und habe immer im Team mit angepackt“, betonte er. Für den kommenden Ortsbeirat wünscht er sich, dass die Fraktionen überparteilich zusammenarbeiten im Interesse von Gonsenheim. „Ich werde nicht der grüne Ortsvorsteher sein, sondern der Ortsvorsteher für Gonsenheim“, verspricht er. „Mein Ziel ist es, mit den Bürgerinnen und Bürgern in den Dialog zu gehen.“ Er will mehr Raum für Begegnung schaffen, etwa durch kleine nachbarschaftliche Feste. Er stehe für „Politik vor Ort“. Die Jugend hat er besonders im Blick. So will er etwa eine Art Jugendortsbeirat ins Leben rufen, in dem Sitzungen abgehalten und Anträge verabschiedet werden, die dann im Ortsbeirat besprochen werden. „Es lohnt sich, sich ehrenamtlich zu engagieren, gerade in der Politik“, sagt er zur Gonsenheimer Jugend. „Politik ist nahbar.“

Amtsinhaberin Sabine Flegel (CDU) musste sich im zweiten Wahlgang geschlagen geben. Foto: Oliver Gehrig

Die noch amtierende Ortsvorsteherin Sabine Flegel nahm die Niederlage sportlich hin und gratulierte ihrem Nachfolger direkt am Wahlabend. „Bei jeder Wahl war immer im Hintergrund, dass es auch mal schief gehen kann. Man muss damit rechnen“, sagte sie. Den Wahlausgang kommentierte sie so: „Der Wechselwunsch ist erkennbar. Das ist für mich zu akzeptieren. Ich falle nicht in ein psychisches Loch.“ Dem neuen Ortsbeirat wird sie in ihrem Amt als Stadträtin in beratender Funktion mit angehören. Ihre 20 Amtsjahre als Ortsvorsteherin fasste sie wie folgt zusammen: „Ich habe es immer mit viel Herzblut gemacht. Ich war fleißig und habe meinen Dienst mit Demut verrichtet. Ich war keine schwarze Ortsvorsteherin, sondern habe alle Bürgerinnen und Bürger im Blick gehabt.“ Ebenso wie ihr Nachfolger wünscht sich Sabine Flegel, dass der neue Ortsbeirat parteiübergreifend die wichtigen gemeinsamen Themen gemeinschaftlich anspricht und anpackt. Sie habe Gonsenheim stets als „Premium-Stadtteil“ angesehen. „Mein Anliegen war es, keine Leerstände zu haben und eine gute Gemeinschaft zu pflegen.“

Ausdrücklich bedauert es Sabine Flegel, dass die ÖDP dem neuen Ortsbeirat nicht mehr angehören wird. Mit Dr. Holger Schinke (ÖDP) habe es stets ein „gutes Miteinander“ gegeben. Mit ihrem Nachfolger Josef Aron will sie sich treffen und ihm ein gutes Netzwerk an die Hand geben – zum Wohle von Gonsenheim.

 

Oliver Gehrig