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Das Schreckliche darf nicht in Vergessenheit geraten Neue Gedenkstele am Stadtteiltreff erinnert an furchtbare Kriegsverbrechen

Die feierliche Einweihung der Stele mit Katharina Dörnemann und Stephan Hesping vom Stadtteiltreff, OB Nino Haase und Ortsvorsteher Josef Aron (v.l.). Foto: Oliver Gehrig

GONSENHEIM – 13 Hinrichtungen fanden während des Zweiten Weltkrieges auf dem Gelände des sogenannten „Schießplatzes Nr. 6“ am heutigen Standort der Einkaufspassage vor dem Gonsenheimer Stadtteiltreff statt. Daran erinnert eine neue Gedenkstele, die nun von OB Nino Haase (parteilos), Ortsvorsteher Josef Aron (Grüne) sowie Stephan Hesping und Katharina Dörnemann vom Stadtteiltreff im Beisein der Sponsoren und weiterer Ehrengäste feierlich eingeweiht wurde. Hintergrund waren der 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges sowie das 50-jährige Bestehen der Siedlung und der 25. Geburtstag des Stadtteiltreffs.

Die Stele wurde feierlich enthüllt. Foto: Oliver Gehrig

„Diese Gedenktafel erinnert an 13 junge Männer, die auf grausame Weise durch das NS-Regime ermordet wurden“, sagte OB Haase zu Beginn. „Wir möchten an diese jungen Männer erinnern.“ Zwölf von ihnen wurden von den Nazis als sogenannte „Fahnenflüchtige“ erschossen, ein polnischer Zwangsarbeiter wurde zur Abschreckung erhängt, weil er eine deutsche Frau „getätschelt“ haben soll.

Für die musikalische Umrahmung sorgten Anton Zober und Nadja Zober. Foto: Oliver Gehrig

„Die Anwesenheit dieser großen Zahl an Ehrengästen unterstreicht die Bedeutung dieses Tages“, so Haase weiter. „Wir denken an die Greueltaten.“ 60 Millionen Menschen starben während des Zweiten Weltkrieges, sechs Millionen Juden wurden von den Nazis umgebracht. „Wir dürfen nie vergessen, dass das alles nur 80 Jahre her ist“, mahnte Haase. „Wir gedenken all den Opfern und an diesem Ort besonders den 13 jungen Männern.“ Der OB dankte den Sponsoren und Organisatoren, die mit viel bürgerlichem Engagement das Aufstellen der Stele möglich gemacht hatten. Er regte an, aktiv gegen das Vergessen anzugehen.

Sein weiterer Dank ging an die beiden Musiker Nadja Zober (Klavier) und Anton Zober (Gitarre) aus Kiew (Ukraine), die nun in Gonsenheim wohnen und mit zwei ruhigen Liedern, „My favourite Things“ von Richard Rogers und der Eigenkomposition „Instead of Words“, für den musikalischen Rahmen sorgten. „Wir stehen an der Seite der Ukraine, wir stehen an der Seite der Demokratie“, betonte Haase.

Die Namen der Ermordeten sind auf der Stele dokumentiert. Foto: Oliver Gehrig

Katharina Dörnemann vom Stadtteiltreff erinnert an die historische Ausstellung vor zwei Jahren in der Einrichtung. „So entstand die Idee, eine Gedenktafel bei der Stadt Mainz zu beantragen“, so Dörnemann. 25.000 Todesurteile gegen deutsche Soldaten seien von den Nazis ausgesprochen worden, von denen 16.000 vollzogen wurden.

„Menschen vergessen, dass es höhere Maßstäbe gibt, denen man sich unterordnen muss“, sagte der katholische Pfarrer Thorsten Geiß im Namen der anwesenden Geistlichen. „Deshalb ist es wichtig, einen Gott zu haben.“ Mit einem Gebet und einem Segen endete die Zeremonie.

Zum Abschluss wurde ein gemeinsames Gebet gesprochen. Foto: Oliver Gehrig

Die Namen der 13 ermordeten jungen Männer: Emil Seher, Peter Thomas Quintel, Ernst Streb, Albert Höh, Joseph Albert Ludwig Moock, Fritz Gerhard Ernst Gottwald, August Wilhelm Weisshuhn, Rudolf Fischer, Ladislaus Svec, Jakob Elsing, Hermann Claasen, Clemens Kever und Wladislaus Jan Pachuta.

Oliver Gehrig