
GONSENHEIM – Das neue Wildpark-Event von Jan Gehlken, der zurzeit eine Ausbildung als Berufsjäger im zweiten Ausbildungsjahr im Lennebergwald absolviert, erfreut sich großer Beliebtheit. Assistiert von Tierpflegerin Jaimie Lau, gibt er Einblicke in das Leben der Wildtierarten, wie man sie als normaler Wildpark-Besucher noch nie hatte.
So erfuhren die interessierten Gäste, dass die Wildschweine in Familienverbänden (Rotten) leben. Sie bestehen aus den Bachen und deren Frischlingen. Die Keiler ziehen nach „getaner Arbeit“ weiter. Die Rotte wird von der ältesten Bache angeführt. Gefährlich für den Menschen wird es im Wald erst, wenn er den Weg verlässt. Ansonsten laufen Wildschweine meistens weg, sofern sie keine Frischlinge haben oder verletzt sind und sich bedroht fühlen. Die Keiler sind eher Einzelgänger, außer in der Paarungszeit, die bei den Wildschweinen Rauschzeit genannt wird.
Obwohl Wildschweine nasses Wetter mögen, ist zu viel Nässe für Frischlinge gefährlich, da sie dann häufig an Lungenentzündung erkranken und sterben. Bei allzu trockenen klimatischen Verhältnissen ist das Leben der Frischlinge allerdings ebenfalls bedroht, da sie zu wenig Milch bekommen.
Vom Schwarzwild zum Rotwild: Auch der Hirsch lebt in großen Gruppen, Rudel genannt.
Am Geweih, das jedes Jahr abgeworfen und innerhalb von circa fünf Monaten neu gebildet wird, kann man das Alter des Tieres erkennen. Hirsche sind mit acht Jahren ausgewachsen. Ab dem 14. Lebensjahr wird bei Hirschen in freier Wildbahn die körperliche Entwicklung rückläufig und es stellen sich Krankheiten und Gebrechen ein.
Im Gegensatz zum Hirsch wirft das Mufflon sein Geweih, das eher ein Horn ist, nicht ab. Es wächst kontinuierlich weiter und bildet Jahresringe, an denen man ebenfalls das Alter ablesen kann. Da es sich beim Mufflon um ein Schaf handelt, kann es sich mit normalen Schafen paaren. Allerdings sind in diesem Falle die Lämmer sehr krankheitsanfällig.
Rotwild und Damwild laufen bei Gefahr weg, Mufflons flüchten nach Möglichkeit auf unzugängliche Felswände oder Ähnliches.
Der Steinmarder wohnt gerne in Dachböden. Der Marder findet, sofern er ausgesetzt wird, über mehrere Kilometer immer wieder zurück. Um das zu vermeiden, muss er schon mehrere hundert Kilometer weit entfernt sein.
Bei den Wildkatzen lernten die Besucher noch, dass auch sie sich mit Hauskatzen paaren können, was ähnliche Probleme wie bei Mufflons mit Schafen verursachen kann und hinzukommt, dass die Zutraulichkeit einer reinen Hauskatze, die Katzenbesitzer zu schätzen wissen, fehlt.
Die aufschlussreiche Führung wird jeden zweiten Mittwoch im Monat angeboten, Informationen und Anmeldung unter: www.mainz.de/wildparkfuehrung. Ab April findet die eineinhalbstündige Führung ab 17 Uhr statt.
Elke Fauck