Start Mainz-Bretzenheim Die Bahnstraße soll bürgerfreundlich umgestaltet werden Ortsbeirat verabschiedet gemeinsamen Antrag aller Fraktionen

Die Bahnstraße soll bürgerfreundlich umgestaltet werden Ortsbeirat verabschiedet gemeinsamen Antrag aller Fraktionen

Die Bahnstraße steht vor einer Umgestaltung. Foto: Oliver Gehrig

BRETZENHEIM – Der Prozess „Umgestaltung der Bahnstraße und der Rathausstraße“ im Bretzenheimer Ortskern geht weiter. Nachdem die Bürgerbeteiligung mit einem gemeinsamen Ergebnis im dritten Forum zu einem positiven Ende geführt worden war (wir berichteten), hatte nun der Ortsbeirat das Wort. Er verabschiedete in seiner jüngsten Sitzung einen gemeinsamen Antrag aller Fraktionen an die Verwaltung, das Arbeitsergebnis der Bürgerbeteiligung umzusetzen. Unter dem Motto „Gut und nachhaltig miteinander leben und bewegen in Bretzenheim“ sind auf sechs Seiten alle kurzfristigen und langfristigen Maßnahmen aufgelistet, die nun auf ihre Umsetzung warten. Der Antrag wurde einstimmig auf den Weg gebracht.

„Das war ein Prozess, der in schnellen Zeitabschnitten gut gestaltet war“, sagte Ortsvorsteherin Claudia Siebner (CDU). Mit dem Maßnahmenkatalog werde ein Problem, dass seit rund 30 Jahren in der Bahnstraße existiert, endlich in Angriff genommen. Sie erinnerte an die erste Veranstaltung, die im März 2021 ohne Ergebnis mit verhärteten Fronten in der TSG-Halle geendet hatte. Nach einer ebenfalls ergebnislosen Debatte im Ortsbeirat ein Jahr später entstand die Idee, den Prozess ergebnisoffen neu aufzurollen und in einer Bürgerbeteiligung alle Ideen aufzunehmen und in das Konzept zu integrieren. Siebners besonderer Dank ging an die beiden Vereine „Bretzenheim gestalten“ um die Vorsitzende Monika Snela-Deschermaier und „Schönes Mainz-Bretzenheim“ um die Vorsitzende Gudrun Heß für die vorbildliche Organisation aller Veranstaltungen. Zum letzten Forum in der TSG-Halle erschienen rund 300 Bürgerinnen und Bürger und beteiligten sich an der Abstimmung. „Das ist ein gutes Ergebnis, das war beeindruckend“, lobte Siebner das bürgerschaftliche Engagement.

Der Katalog umfasst kurzfristig und langfristig umsetzbare Maßnahmen. Kurzfristig umsetzbar sind etwa die Errichtung eines größeren Schildes „Verkehrsberuhigte Zone“, die Wiederherstellung des Piktogramms „Verkehrsberuhigte Zone“ mit dem Zusatz „7 km/h“, die farbliche Gestaltung der Mündungsbereiche, der Aufbau von Asphaltkissen, das Anbringen einer Geschwindigkeitsmesstafel und das Aufstellen von Pflanzkübeln anstelle der Poller in der Bahnstraße und der Zaybachstraße. Längerfristig soll für sechs Monate eine Einbahnstraßenregelung in der Rathausstraße und in der Bahnstraße getestet werden. Zu Regelung des ruhenden Verkehrs sind Ladezonen, Halteverbotszonen, die Umwidmung eines Parkplatzes und die Schaffung eines Lastenfahrradparkplatzes geplant. Auch über die Schaffung einer Quartiersgarage soll nachgedacht werden. Standorte für Blumenkübel wurden festgelegt. Zur Steigerung der Aufenthaltsqualität soll eine weitere Sitzbank errichtet und der bereits geplante Trinkwasserspender installiert werden. Flächen sollen entsiegelt und ein kleiner Quartiersplatz vor der ehemaligen Post mit Neupflanzungen, Sitzgelegenheiten, kleinen Spielgeräten und einer Toilette entstehen. Der Ortsbeirat bittet um Umsetzung in den städtischen Ausschüssen und im Stadtrat sowie um eine regelmäßige Berichterstattung.

Auch die anderen Fraktionen im Ortsbeirat lobten den Prozess. „So geordnet, wie es abgelaufen ist, war es nicht besser zu machen“, lobte Gabriele Schneidewind (SPD). Das sei ein Vorbild für weitere Bürgerbeteiligungsprozesse. „Das Ehrenamt steht an erster Stelle“, bemerkte Manfred Lippold (CDU). „An der einen oder anderen Stelle müsste noch nachjustiert werden.“ Florian Kärger (Grüne) ergänzte, dass Bretzenheim „gemeinsam gefeilt“ habe. „Es wurde viel Herzblut reingelegt.“  Dr. Peter Schenk (ÖDP) kritisierte, er hätte sich den unteren Bereich der Straße „An der Kirchenpforte“ in die Planung dazugewünscht. „Das ist ein Nadelöhr.“ Uwe Marschalek (FDP) lobte, es hätten sich heterogene Teams gebildet, die ein gutes Ergebnis erzielt hätten. Wichtig sei, dass weiterhin Leben im Ortskern sei.

Oliver Gehrig