LAUBENHEIM – Ein Dauerthema im Ortsbeirat sind die Verzögerungen und die Kostensteigerungen beim Abriss und Neubau der Laubenheimer Grundschule. Zur Entwicklung der Baukosten der Grundschule nahm Baudezernentin Marianne Grosse (SPD) nun ausführlich schriftlich Stellung nach FDP-Anfrage. Die ausführliche Antwort der Dezernentin wurde vom Gremium trotz aller Probleme beim Grundschulneubau positiv aufgenommen.
Für die ursprüngliche Planung der Grundschule mit Sporthalle und Jugendzentrum wurde im September 2016 eine Baugenehmigung erteilt, erläuterte Grosse. Die Kostenberechnung der Entwurfsplanung wies damals 15,2 Millionen Euro aus. Nach den Einwänden der Bürgerinitiative, der Klageeinreichung beim Verwaltungsgericht und der Durchführung der Bürgerbeteiligung wurde die Baugenehmigung im April 2019 zurückgegeben, so Grosse weiter.
Die im April 2019 zum Beschluss der Neuplanung genannten Baukosten in Höhe von 19,4 Millionen Euro mussten nach Abschluss der Entwurfsplanung im Juni 2020 auf 22,1 Millionen Euro erhöht werden. „Planungsinhalt war eine 3,5-zügige Grundschule mit Sporthalle“, erläuterte die Baudezernentin. Im Dezember 2020 wurde durch die ADD die Vierzügigkeit beschlossen. Die Planung wurde auf das neue Raumprogramm angepasst und wies Baukosten in Höhe von 26,5 Millionen Euro aus.
Im April 2022 wurde im Stadtrat der Beschluss gefasst, die Planung am Standort auf den Ganztagsanspruch vorzubereiten. Eine Förderung wurde aufgrund der festgestellten hohen Finanzkraft der Stadt Mainz durch die ADD negativ beschieden. „Auf Basis erweiterter Untersuchungen des Baugrunds wurden im Mai 2023 die Baukosten auf dem Preisindexstand des 2. Quartals 2021 in Höhe von 27,8 Millionen Euro neu ermittelt“, so Grosse.
Eine aktuelle Kostenhochrechnung auf Basis des Baupreisindexes vom 2. Quartal 2024 weist für den Neubau der Schule und der Sporthalle nun Baukosten in Höhe von 36,9 Millionen Euro aus. Für die Mensa mit Vereinsräumen sind 3,9 Millionen Euro ermittelt. Grosse: „Für die zusätzlich erforderliche Schadstoffsanierung des Daches fallen nach vorliegender Kostenschätzung Kosten in Höhe von 300.000 Euro an. Der Verpächter der Liegenschaft erhält eine marktgerechte Gestattungsvergütung.“
Immer neue Änderungsnotwendigkeiten hätten den Planungsprozess unnötig in die Länge gezogen, bedauert die Baudezernentin. „Hinzu kamen Ausschreibungsprozedere, die leider wegen völlig überzogener Nachtragsforderungen unumgänglich waren und deshalb zu einem deutlich verzögerten Projektlauf geführt haben.“ Für den Neubau der Grundschule seien weiter die notwendigen Haushaltsveranschlagungen gesichert. „Letztlich entscheidet der Stadtrat über die Mittelbereitstellung.“ Grosse bot dem Ortsbeirat an, bei einem ausführlichen Gespräch sowohl die Entwicklung dieses komplexen Projektes als auch die künftige Vorgehensweise im Detail zu erläutern.
„Ich habe mich sehr gefreut, dass die Antwort so pünktlich kam und so umfangreich ist“, betonte Dr. Christian Hecht (FDP). Die Kostensteigerung ergebe sich aufgrund der langen Dauer des Projektes. „Gerade in Sachen Bausachen wurde in der Vergangenheit viel gesündigt“, kommentierte Ortsvorsteher Norbert Riffel (CDU) das Prozedere. „Vielleicht ändert sich ja was.“
Die Grünen stellten in der jüngsten Sitzung einen Antrag, den Ortsbeirat zeitnah über den weiteren Ablauf zum Abriss der alten Schule und zum Neubau der Grundschule zu informieren. „Ich halte diesen Antrag für nicht notwendig“, meinte Hecht. „Wir haben ausführliche Antworten bekommen. 2027 soll die Schule eingeweiht werden.“ Die anderen Fraktionen sahen das anders. „Nichtsdestotrotz kann man den Antrag stellen“, meinte Sabrina Grimm (CDU). „Es ist so viel zum Thema Grundschule passiert, dass das nicht verkehrt ist.“
Gabriele Müller (Grüne) ergänzte: „Ich sehe diesen Antrag als Ergänzung zur Anfrage. Wichtig ist, dass es einen regelmäßigen Austausch gibt.“ Ortsvorsteher Riffel betonte: „Marianne Grosse will sich Zeit nehmen für ein persönliches Gespräch. Dieses Angebot sollten wir auf jeden Fall annehmen.“ Der Antrag der Grünen wurde bei Enthaltung der FDP einstimmig auf den Weg gebracht und Baudezernentin Marianne Grosse für die kommende Sitzung des Ortsbeirates am Freitag, 15. November, eingeladen.
Oliver Gehrig