INGELHEIM – Mit der Eröffnung des Hospizes Sofia in Ingelheim wurde eine bedeutende Versorgungslücke in der Region geschlossen. Die hohe Zahl an Gästen und Besuchern bei der feierlichen Einweihung unterstrich die gesellschaftliche Relevanz dieses Projekts. In den Reden der geladenen Gäste war ein wiederkehrendes Thema: Das neue Angebot der stationären Betreuung von sterbenden oder schwerstkranken Menschen erfüllt einen dringend benötigten Bedarf.
Dr. Maresa Biesterfeld, Vorsitzende der Hospizgruppe Ingelheim, und Markus Hansen, Geschäftsführer der Caritas Altenhilfe St. Martin Rheinhessen, begrüßten Vertreter der Landesregierung, des Landkreises Mainz-Bingen und der Stadt Ingelheim sowie die zahlreichenUnterstützer des Projekts.
„Seit der ersten Idee, ein stationäres Hospiz für Ingelheim und die Umgebung zu bauen, ist dieser Traum nun Wirklichkeit geworden“, betonte Dr. Biesterfeld. Sie dankte ausdrücklich für die breite Unterstützung, die das Projekt erfahren hat, insbesondere durch die Stadt und den Landkreis, die insgesamt 2,5 Millionen Euro zur Realisierung beigetragen haben. Auch das ehrenamtliche Engagement des Hospizvereins, der seit fast 25 Jahren vor Ort tätig ist, wurde hervorgehoben. Der Verein zählt inzwischen rund 1000 Mitglieder.
Hansen hob die Bedeutung eines würdevollen Ortes für schwerkranke Menschen in Zeiten der Diskussion um assistierten Suizid hervor: „Niemand muss vorzeitig aus dem Leben scheiden aus Angst vor Schmerz oder Einsamkeit.“ Der Name „Sophia“, der Weisheit bedeutet, sei bewusst gewählt, um eine inklusive und kulturell offene Atmosphäre zu schaffen.
Oberbürgermeister Ralf Claus betonte die besondere Unterstützung, die Sterbende benötigen: „Hier können sie ihre letzten Stunden, Tage oder Wochen in Würde und Geborgenheit verbringen. Für die Angehörigen ist es beruhigend zu wissen, dass ihre geliebten Menschen in guten Händen sind.“
Landrätin Dorothea Schäfer sprach über die finanzielle Unterstützung und das starke Gemeinschaftsgefühl, das rund um das Projekt augenscheinlich entstanden sei: „Es tut uns allen gut, dass so viele Menschen zusammengekommen sind, um dieses Projekt zu realisieren.“
Nicole Steingaß, Staatssekretärin im Gesundheitsministerium, hob hervor, dass in Rheinland-Pfalz ein großer Bedarf an Einrichtungen wie dem Hospiz Sofia besteht. Derzeit gibt es 16 stationäre Hospize im Land, zehn weitere sollen folgen. Uwe Vilz, Vorsitzender des Hospiz- und Palliativverbandes Rheinland-Pfalz, betonte die Notwendigkeit, auch die ambulanten hospizischen Strukturen auszubauen, da es an Fachkräften im stationären Bereich mangelt.
Ein besonderes Grußwort ließ Dr. Paul Hegemann, der ehemalige Vorsitzende der Hospizgruppe Ingelheim, übermitteln. Die musikalische Untermalung durch den Pop- und Jazzchor des Sebastian-Münster-Gymnasiums verlieh der Veranstaltung eine feierliche Atmosphäre, und Dr. Biesterfeld dankte den jungen Sängerinnen und Sängern herzlich.