NIERSTEIN – Zu Tränen gerührt war der stattliche Ritter Hundt von Saulheim, alias Wolfgang Engel, als er nach 40 Jahren in dieser Rolle bei der Weinprobe des Verkehrsvereins am 3. August seinen Rückzug ankündigte, und bei der Verabschiedung im Sironasaal mit stehenden Ovationen bedacht wurde. Somit geht nach mehreren Jahrzehnten eine Familientradition zu Ende, war doch auch der verstorbene Altbürgermeister Wolfgang Engel, der Vater von Wolfgang Engel jun., jahrelang in die Rolle des Ritter Hundt geschlüpft. Da der Bürgermeister nicht gleichzeitig den Ritter Hundt verkörpern konnte, übernahm diesen Part 1983 erstmals Wolfgang Engel jun. bei verschiedenen Gelegenheiten. Dann, ab 1992, endgültig in der auf ihn zugeschnittenen Rolle. Unvergessen dabei die Redebeiträge des Ritters wie z.B. „Wem niemals ausgeht solch ein Wein, um den ist´s gut bestellt. Dem lacht im eitlen Sonnenschein die ganze krumme Welt“. Dies seit 1935, als Auszug aus dem Winzerfestspiel, seit jeher Bestandteil der Winzerfesteröffnung. Unvergessen und unnachahmlich auch das Leeren des Pokals in einem Zug vor der versammelten Festgesellschaft. Alleine bei der Winzerfesteröffnung und der Weinschöffenzeremonie flossen seit 1983 knapp 100 Liter kostbarer Wein vom Roten Hand durch die durstige Ritterkehle.
Stadtbürgermeister Jochen Schmitt, die Verwaltung der Stadt Nierstein und der Verkehrsverein bedankten sich für die treuen Dienste des edlen Ritters in den letzten 40 Jahren, und zeichneten ihn mit dem Silbernen Stadtsiegel mit Eichenlaub am Band und einer Ehrenurkunde aus. Gattin Birgit freute sich über einen Blumenstrauß.
Einen Tipp gab der Ritter am Schluss noch den mit auf den Weg: “Denn wer als Wein- und Weiberhasser jedermann im Wege steht, der genieße Leitungswasser bis er dran zu Grunde geht“.
Red