LAUBENHEIM – Es war ein Riesenschreck, als Friedhelm Kärcher vor einem Jahr den Mitgliedern des Vereins zur Erhaltung des evangelischen Kirchleins von den Rissen in der Giebelwand des kleinen baulichen Schmuckstücks in der Oppenheimer Straße berichtete. Er hatte sie bei einem Gang auf den Dachboden des 1894/95 erbauten Gotteshauses entdeckt. Bei der Jahreshauptversammlung konnte der 1. Vorsitzende jetzt Entwarnung geben. Die Wand wurde mit Spiralstahlstäben ertüchtigt, die unter Putz in die Fugen zwischen den Backsteinen eingelegt worden seien. „Maueranker wären mir lieber gewesen, aber mir wurde versichert, dass das halten wird“, sagte Kärcher.
Untermalt mit einer Diashow, blickte Kärcher mit den etwa 60 anwesenden Vereinsmitgliedern auf das Jahr 2024 zurück. Eine Dachrinne am Anbau sei repariert worden, es wurden Handgriffe zum Sakristei-Nebenraum angebracht, außerdem sei die bröckelnde Sandsteinstufe am Eingang zum Kirchlein ausgetauscht worden. Aus einem Fenster sei eine Tür ins Nebengebäude gesetzt worden, damit schwere, sperrige Gegenstände wie etwa die Oleanderkübel für den Winter direkt vom Hof in den Anbau gebracht werden können.

Die alte elektrische Orgel ist kaum noch zu gebrauchen, weshalb ein neues Instrument angeschafft werden soll. Zu 98 Prozent sei der Kauf bereits in trockenen Tüchern, so Kärcher. Die neue Orgel sei etwas größer und habe auch mehr Manuale, sie werde sich aber gut in die kleine Kirche einfügen. Bezahlt werde sie aus zweckgebundenen Rücklagen. Einige Einnahmen konnte der Verein 2024 wieder verzeichnen, vor allem dank des Auftritts der „MundArtisten“, aber auch durch Kollekten, die bei Gottesdiensten, Taufen und Hochzeiten im Kirchlein gesammelt werden. Auch die jährlich von Claudia Stein durchgeführte Kirchenführung habe die Vereinskasse gefüllt, so Kärcher, der damit das Wort an Schriftführerin Katrin Hönig weitergab. Sie trug für die erkrankte Sylvi Gehlhaar den Kassenbericht vor. Die Lage sei „sehr gut“.
Seit November sind laut Kärcher Hermann Herbert, Adolf Lehr, Irmgard Wolf sowie Ende Februar der langjährige 1. Vorsitzende, zuletzt 2. Vorsitzende und Gründungsmitglied Ottfried Heinrich (84) verstorben. Als Nachfolger Heinrichs wählten die Mitglieder Bernd Siener.
Zuletzt blickte Kärcher noch in die Zukunft. Es gebe drei Jubiläen zu feiern. Das Kirchlein ist 130 Jahre alt, vor 120 Jahren wurde es der Kirchengemeinde geschenkt und der Erhaltungsverein wird 40. Am 29. Juni gibt es einen Jubiläumsgottesdienst, für den Kärcher die Pröpstin für die Region Rheinhessen und Nassauer Land, Henriette Crüwell, gewinnen konnte. Kärchers Dank galt zuletzt auch Sebastian Schilling vom Vorstand der evangelischen Gemeinde Laubenheim, der dafür kämpft, dass das Kirchlein und das Gemeindezentrum beide im Zuge der geplanten Zusammenlegungen von Gemeinden für Laubenheim erhalten bleiben. Denkbar sei eventuell auch, sich das Kirchlein vom Dekanat „schenken“ zu lassen und es als Verein oder in Form einer Stiftung für die Zukunft zu erhalten, so Kärcher.
kga