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Eine Rocksinfonie im Bürgerhaus

KOSTHEIM – „It’s a Kind of Magic“, „Radio Ga Ga“, „One Vision“, „I want to break free“, und so weiter, und so weiter: Die Hitliste der britischen Rockband Queen ist schier unendlich. In den 70ern und 80ern sowie Anfang der 90er räumten Freddie Mercury, Brian May, Roger Taylor und John Deacon alles ab, was geht. Daran erinnerten sich jetzt der Kostheimer Gesangverein „Harmonie“, der Projektchor 2000 Taunusstein und das Kilian-Ensemble Mainz-Wiesbaden. Sie führten jetzt mit rund 80 Sängerinnen und Sängern sowie rund 40 Musikerinnen und Musikern unter Leitung von Benjamin Mades-Steinborn im ausverkauften Kostheimer Bürgerhaus die 2002 veröffentlichte „Queen Symphony“ von Tolga Kashif auf. Bei dem von Bardo Frosch launig moderierten Auftritt zeigten alle Akteure auf der Bühne eine starke Leistung. Besonders hervorzuheben sind die Solisten Christian Strauss (Flügel), Isabel Aguilera (Violine) und Malte Zeller (Violoncello).
Die Chöre und das Orchester zeigten zunächst in Soloauftritten, was sie drauf haben. Herausragend war das anspruchsvolle Medley aus dem Musical „Les Miserables“, bei dem der Projektchor 2000 unter Leitung von Rainer Tauber brillierte. Der Gesangverein Harmonie unter Leitung von Kirsten Sommer und Istvan Balota präsentierte unter anderem das feierliche „Fly with me“ und das fröhliche „Sanna sannania“, eine afrikanische Volksweise aus Botswana, während der Rainbow-Chor der „Harmonie“ unter anderem mit „I will follow him“ aus dem Film „Sister Act“ überzeugte.
Dann war es soweit: Moderator Frosch ließ alle Türen schließen und die 50-minütige „Queen Symphony“ in sechs Akten startete. Im ersten Akt waren nach einem sehr langen Intro Passagen aus der Bohemian Rapsody und aus „The Show must go on“ zu hören. Es folgten drei reine Orchester-Akte mit schönen Klaviersoli. Die Bläser ließen „Another One bites the Dust“ und „Killer Queen“ erklingen, es folgten die Streicher mit „Who wants to live forever?“. Nach einem sehr ruhigen Mittelteil und erneut der Bohemian Rapsody folgte das gemeinsame Finale mit „We will rock you“ und „We are the Champions“. Am Ende gab es viel Applaus für den gelungenen Auftritt. Der Kritikpunkt: Alles das, was ein Livekonzert von Queen ausmachte, nämlich rockige Gitarrenriffs, ein charismatischer Frontsänger sowie Dynamik und Power, blieben bei der Queen Symphony auf der Strecke, was aber nicht den Akteuren auf der Bühne, sondern dem allzu braven musikalischem Arrangement anzulasten ist. Die 80 Sängerinnen und Sänger blieben bei der gesamten Sinfonie ziemlich im Hintergrund und durften nur mitsummen, erst am Ende bei „We are the Champions“ durften sie auch mal richtig singen.

Die Vorbereitungen für die aufwendige „Queen Symphonie“, die eine Woche später in Taunusstein noch mal aufgeführt wird, waren übrigens bereits im Februar 2017 gestartet. Damals dachte noch niemand an die Hessischen Landtagswahlen, bekannte Franz Vogler, Vorsitzender der Harmonie, im Gespräch mit der Lokalen Zeitung. Vogler: „Wir sind dem Ortsbeirat und der Ortsverwaltung sehr dankbar, dass sie so flexibel reagiert haben und das Wahllokal ins Ferrutiushaus verlegt haben.“