Nackenheim – Die energetische Sanierung der Carl-Zuckmayer-Halle in Nackenheim zeigt nach den ersten Hochrechnungen die beabsichtigte Wirkung. „Die Grundlast hat sich auf ein Minimum senken lassen“, sagte der Klimaschutzbeauftragte der Verbandsgemeinde Bodenheim, Markus Forschner, der Lokalen Zeitung am Rande der eintägigen Fachtagung in Nackenheim. Aus seiner Sicht: ein wichtiges Zwischenergebnis. Die Fachtagung, die sich zunächst an das Fachpublikum aus der Region richtete, um später auch die Tore für die interessierten Bürger zu öffnen, stand unter dem Motto „Wir gehen mit gutem Beispiel voran.“ Mit dem neuen Energiemanagement für die Halle spielt Nackenheim in der VG-Bodenheim eine Vorreiterrolle.
Die energetische Sanierung der umfasste die Lüftungsoptimierung, den Einbau dezentraler Lüftungsgeräte, die Renovierung der Wärmeerzeugung, die Umrüstung der Beleuchtungstechnik auf LED und den Einbau einer Gebäudeleittechnik mit Energiemonitoring. Deren Vorteile erläuterten die Fachvorträge. Über das Zusammenspiel der einzelnen Elemente konnte Forschner nicht genug Begeisterung zeigen und belegte sie mit Zahlen.
Zuvor habe die Belüftungsanlage, die pausenlos lief, stündlich fünf Kilowatt Strom verbraucht. Jetzt geht die Grundlast gegen Null. Im Vergleich zu den Kosten in 2015 bis 2017 bedeute dies, „eine Einsparung von etwa 8.000 Euro“, so Forschner. „Allein mit dieser Halle.“ Die Umrüstung anderer öffentlichen Gebäude in der VG-Bodenheim soll folgen.
In Nackenheim steht jetzt die Zeit der Feinjustierung an in der Zuckmayer-Halle, so Forschner. Zwei bis drei Jahre könnte die Analyse der Verbrauchsspitzen dauern. Dazu wird Forschner mit der datenreichen Software arbeiten, die ihm den Energieverbrauch in der Halle auf dem PC anzeigt. Aber auch bei den Fastnachtssitzungen oder den Hochzeitsfeiern im Gebäude wird er als digitaler Gast anwesend sein und den Energiebedarf beobachten. Die Software hat übrigens eine Bodenheimer Firma geliefert. „Im Energiemonitoring verfolgen wir, wann und wodurch die Verbrauchsspitzen entstehen und können darauf reagieren.“ Sprich: Den Strom-, Wärme- und Wasserbedarf anpassen. In absehbarer Zukunft sogar über das Smartphone.
Von den etwa 64.000 Kilowattstunden in 2017 könnte der Strombedarf 2018 auf 34.000 Kilowattstunden heruntergeschraubt werden. Die Lüftungsanlage spart einen Teil der Energie ein, es gibt eine Brennstoffzelle, die etwa 1,5 Kilowattstunden Strom für beispielsweise den Aufzug oder die Wärmeanlage liefern kann. „Sodass wir nachts auf einen neutralen Strombedarf kommen.“ Auch lasse sich auf abgesagte Veranstaltungen gleich reagieren und beispielsweise die Heizungsanlage ausstellen. Das vollautomatische Energiemanagement soll auch im neuen Feuerwehrgerätehaus, in der neuen Bodenheimer Sporthalle und dem Kindergarten sowie in dem Multifunktionsgebäude in Harxheim, schließlich in der KiTa in Gau-Bischofsheim zum Einsatz kommen.