BODENHEIM – Mit einer Livestream-Diskussion mit Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) haben Die Grünen aus Bodenheim den Auftakt zu ihrem Wahlkampf vor der Europa- und Kommunalwahl gegeben. Etwa 20 Bodenheimerinnen und Bodenheimer folgten der Einladung dazu und diskutierten über den Einfluss der EU-Entscheidungen auf die bevorstehende Kommunalwahl in Bodenheim. Konkret stellte sich Habeck im Livestream den Fragen von Interessierten aus 40 Ländern zum Thema „Transformation in Europa“. Im Fokus standen: die Förderung grüner Zukunftstechnologien in Deutschland und der EU, um Unabhängigkeit von rohstoffliefernden Ländern zu erreichen, die Umsetzung eines umfassenden Produktrecyclings zur Schließung der Rohstoffkreisläufe sowie zur Sicherstellung der Energieversorgung während der Transformation. Auch die Frage, ob deutsche LNG-Terminals eine geeignete Lösung bieten, wurde erörtert.
Die Diskussion mit Habeck berührte den Widerstand gegen notwendige Veränderungen, die in der Bevölkerung zunehme, die aber zum Schutz des Klimas erforderlich seien. Die Antworten des Wirtschafts- und Klimaschutzministers, gespickt mit detaillierten Hintergrundinformationen, waren größtenteils nachvollziehbar und seine Einfühlsamkeit für die Widerstände brachte ihm augenscheinlich die Sympathie der Zuhörerschaft ein. Der Vizekanzler kritisierte die übermäßige Bürokratie und die zeitintensiven Berichtspflichten in Deutschland und den Nachbarländern. Laut Habeck passen „die Prinzipien unserer Regelungsprozesse nicht mehr in die heutige Zeit und müssen dringend überprüft werden, da sie den Fortschritt blockieren und die Wettbewerbsfähigkeit der EU einschränken.“
Einige Teilnehmer kommentierte die Begegnung mit den Grünen und ihren Wahlkampfthemen und stellten den lokalen Bezug her. Katja Gaßner betonte die Bedeutung Europas für die Zukunft: „Nur gemeinsam können wir unsere Erde lebendig und vielfältig erhalten und im globalen Wettbewerb bestehen. Für Bodenheim ist mir die enge Kooperation aller demokratischen Parteien und Bürgerinnen und Bürger wichtig, um unseren Ort in Zukunft lebenswert zu gestalten. Ich wünsche mir eine Zukunft voller Hoffnung statt Angst und Festhalten am Alten“.
Heidi Veit-Gönner (Grüne) sah das Motto „Global denken, lokal handeln“ als entscheidend an: „Jeder Konsum geht zu Lasten anderer Menschen und des Klimas. Wir müssen die Arbeitsbedingungen, Transportwege und Bezahlung bedenken. Auch die rechtspopulistischen Tendenzen müssen thematisiert und durch eine rege Wahlbeteiligung eingedämmt werden. Klima-, Umwelt- und Menschenschutz müssen regional und europaweit vernetzt werden“. Ludger Reffgen stellte fest: „Das Meiste, was uns kommunal beschäftigt, steht im Kontext mit Europa. Die sozial-ökologische Transformation kann nur in Zusammenarbeit mit unseren europäischen Nachbarn gelingen“. Jens Richterich (Grüne) betonte die Bedeutung der Wahlen: „Beide Wahlen sind ein Aufruf an uns alle, Teil eines entscheidenden Moments für die Zukunft zu sein. Das EU-Parlament hat die Macht, die politische Richtung vorzugeben. Es liegt jedoch auch in unserer kommunalen Verantwortung, diese Vorgaben mit Leben zu erfüllen“.
red
