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Fenster zur Bibel geöffnet

GONSENHEIM – Auch wenn Chagall nie in Mainz war, so hat er Religion und Kunstgeschichte der Stadt mit den Fenstern in St. Stephan sehr geprägt, denn immerhin ist St. Stephan die einzige Kirche in Deutschland die über Chagall-Fenster verfügt. Das alles geht auf die Initiative von Monsignore Klaus Mayer zurück, der nun als Schirmherr der Ausstellung „Fenster zur Bibel“ in der FeG Mainz fungiert.

„Die Schirmherrschaft habe ich gerne angenommen, aus der tiefen Verbundenheit mit Chagall und seiner Frau Vava und aus der tiefen Verbundenheit mit der Ökumene“, sagte Mayer in seiner Eröffnungsrede anlässlich der Vernissage. Als Aufgabe der Ausstellung sieht er die Verkündung. Die Malerei scheint dem Schirmherrn wie ein Fenster zu einer anderen Welt. Thomas Acker, Pastor der FeG, betonte, dass ohne Mayer die Verbindung von Marc Chagall und der Gutenbergstadt gar nicht bestünde.

Monsignore Klaus Mayer ist Schirmherr der Ausstellung. Foto: Elke Fauck

Idee und Konzeption der Chagall-Ausstellung hatte Heiner Eberhardt, Referent für Gemeindearbeit in der Klostermühle Oberndorf/Lahn. Seine Begeisterung von den menschlichen und göttlichen Botschaften in den Bildern des jüdischen Malers kennt keine Grenzen. Der Chagall-Kenner ist davon fasziniert die Bilder zu entschlüsseln und gleichzeitig Spielraum für eigene Vorstellungen aufzuzeigen. Die 70 Exponate – hauptsächlich Original-Lithografien – hat Eberhardt für eine eigene Ausstellung zusammengetragen und sich intensiv mit dem Leben und Werk des Malers befasst.

In seinem Werk „David und Bathseba“ stellt Chagall sehr ausdrucksvoll Davids Empfinden nach seiner Ausschweifung dar. Der Betrachter sieht die Gesichter beider Personen in einer Figur und hat somit viel Interpretationsspielraum.

„Das Hohelied Salomons, am Tag seiner Hochzeit“ ist ebenfalls ein sehr vielschichtiges Werk des in Witebsk/Weißrussland geborenen und über Deutschland in Frankreich gelandeten jüdischen Künstlers. Rechts von dem Brautpaar, das gerade die Segnung erfährt, ist kopfüber seine alte Heimatstadt in Russland zu sehen, während darüber St. Paul de Vence, wo er inzwischen auch mental angekommen war, illustriert ist.